Jede Menge Impulse für den Schulalltag ohne Handy

Luan und Lias aus Bremthal (v.li.) vertieften sich sofort in das Geografie-Quiz.

Luan und Lias aus Bremthal (v.li.) vertieften sich sofort in das Geografie-Quiz.

In Zahlen lasse sich der Besucherstrom zum Tag der offenen Tür nur schwer fassen, zog Schulleiter Christoph Krüger am Freitagabend gegen Ende der Veranstaltung Bilanz. In der ersten Stunde sei der Besuch noch etwas schleppend gewesen, doch dann füllte sich die Schule.

Die vielen Mitmachangebote der verschiedenen Fachschaften seien sehr gut angenommen worden, stellte Krüger fest. Tatsächlich sah man in fast jedem Raum Kinder und Eltern gebeugt über Fragebögen, Bastelangeboten oder an Musikinstrumenten.

Schülerlotsen waren mit Eltern und Grundschülern unterwegs. Gefragt war die Schulturnhalle, wo die Gäste Bewegungsangebote für die Pausenzeiten ausprobieren durften. Sportlehrer Florian Gerth stellte Projekte wie „Jugend trainiert für Olympia“, Badminton oder Paraschwimmen vor und informierte über Ski-Freizeiten und Kletterprojekttage. „Der Waffelverkauf vor der Hallentür lief super“, frohlockte auch Noah aus der R5a. 150 Euro landeten in der Klassenkasse und sollen, so der Vorschlag von Noah und Klassenkameradin Helene, für ein Klassenaquarium angespart werden.

Waffeln gab es auch vor der Schulküche bei der Fairtrade-Gruppe der Schule, die für fair gehandelte Waren und das Schulprojekt warben. Die Schülerlotsen Thurid, Johanna und Daniel aus de G9b berichteten, dass viele Familien nach den Fachräumen für Biologie und Chemie fragten, sich für die „Mint-freundliche Schule“ interessierten, und auch die Mensa sehen wollten. „Wir haben keine festen Routen, sondern führen die Gruppen zu den Fachräumen, die sie gern sehen wollen“, sagte Daniel.

Siebtklässler Youssef hatte sich kurzerhand selbst ein Namensschild gebastelt und führte Bürgermeister Alexander Simon mit seiner Familie durch die Schule. Dabei zeigte er auch, was ihm an der Schule nicht besonders gefällt: „Im Deutsch-Raum waren wir schon, der ist langweilig“, sagte der Realschüler.

Alles andere als langweilig fanden Paula, Mila und Hazzem aus der G7a das große Wimmelbild, das das gesamte Whiteboard im Raum 223 ausfüllte. Sie suchten nach bestimmten Figuren und jubelten, wenn sie etwa „die Zwillinge“ oder den „Mann mit der Brille“ gefunden hatten.

Deutschlehrerin Dorothee Dohm erklärte den Eltern, wie die Kinder Lernstrategien entwickeln und feststellen können, welcher Lerntyp sie seien. Auf einem Wimmelbild helfen visuelle Unterscheidungsmerkmale weiter, wie die Farbe bestimmter T-Shirts, Figuren mit einer Kappe oder anderen Utensilien. Siebtklässler Luis wiederum erklärte den Besuchern das Gehörtraining, bei dem Alltagsgeräusche wie ein Reißverschluss oder das Rascheln von Papier erkannt werden mussten. Am Nachbartisch fädelten etliche Jungen und Mädchen schimmernde Glasperlen auf dünne Schnüre. Diese „Sonnenfänger“ schulten die Feinmotorik.

In einem der Foyers duftete es nach Tannenzweigen und Harz: Die Schulgarten AG verkaufte Türkränze und lud Passanten ein, sich selbst einen Kranz zu winden. Lehrerin Dorothea Temeschinko wurde von den Schülerinnen Erna und Clara dabei unterstützt.

Für Lisa-Marie Reindl und Jasmin Berghaus war der Tag der offenen Tür das erste Wiedersehen mit ihrer alten Schule seit ihrem Schulabschluss. Sie hatten ihre Töchter dabei, Viertklässlerinnen aus der Comenius-Schule, die sich selbst einen Eindruck von der Schule machen sollten.

Die H6 und R6c von Lehrerin Stefanie Lauer stellten ihr Projekt „Post mit Herz“ vor: 150 Weihnachtskarten hat die Klasse bereits geschrieben – und will in den kommenden Unterrichtsstunden noch weitere fertigstellen. Über die Aktion „Post mit Herz“ werden ihre Weihnachtskarten an Menschen in sozialen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen, Kliniken und Behinderteneinrichtungen geschickt. „Die Kinder sollen sich vorstellen, dass sie allein und vielleicht ohne Angehörige Weihnachten feiern und schreiben, was sie dann gern lesen würden“, erklärte Lauer, wie sie die Kinder dazu anregt, seitenfüllende Texte zu schreiben. Denn zwei oder drei Zeilen reichen ihr für eine solche Karte nicht aus. So beendete Ole einen langen Brief mit dem Satz: „Genießen Sie weiterhin ihr Leben, das schönste und beste Geschenk, das es gibt.“ Eine Schülerin schrieb dem unbekannten Empfänger: „Ich bin zwar ein kleines Mädchen, aber ich gebe niemals auf und glaube fest an Gott.“

„Beim Briefeschreiben lernen die Jungen und Mächen nicht nur Rechtschreibung und Schönschrift, sie lernen auch, sich in andere Menschen hinein zu versetzen“, sagte Lauer, die die Briefe für die „Post mit Herz“-Aktion jedes Jahr vor Weihnachten von ihren Klassen als Unterrichtsprojekt schreiben lässt.

„Mathematik anschaulich“ versprach ein Plakat auf einem Stuhl. Der Pfeil führte in Raum 103, wo einige Mädchen sich eifrig bemühten, Papiertüten genau nach schriftlicher Anleitung zu falten und feststellten: „Das ist gar nicht so einfach!“ Nicole Karrocks Tochter Ella war auch dabei: „Seit der ersten Klasse steht für meine Tochter fest, dass sie hier auf die Schule gehen will“, sagte die Mutter, die den Tag nutzte, sich das Schulangebot anzuschauen. „Wir wohnen in Vockenhausen, die Schule ist zu Fuß erreichbar. Für uns wäre das ideal.“ Aber auch das Konzept der kooperativen Gesamtschule gefalle ihr wegen seiner Durchlässigkeit sehr gut.

Ein paar Räume weiter unterhielten sich Eltern eines potenziellen neuen Gesamtschülers mit Julian Ruppert, Lehrer für Biologie, Sport und IT, über das digitale Unterrichtsangebot und das generelle Handyverbot auf dem Schulgelände, das vor eineinhalb Jahren eingeführt wurde. Mit dem Handyverbot könnte sich Familie Deukert aus Bremthal anfreunden. Wichtig sei ihnen, dass die Schüler so früh wie möglich im Unterricht mit den digitalen Medien umgehen lernen.

Über Cyber-Mobbing und wie man sich dagegen schützen kann, informierten die „digitalen Helden“ an ihrem Stand, eine Gruppe von etwa 16 Schülerinnen und Schülern, die ihr Wissen rund um die virtuelle Welt an jüngere Schüler weitergeben.

Musikalische Bildung verspricht die Tasten-AG, die in einem Raum voller Keyboards untergebracht ist. Der Popchor gab im Raum 210 einige Kostproben und lud zum Mitsingen ein.

Zum ersten Mal seit Jahren präsentierte sich die Fachschaft Religion. Referendarin Rebekka Lessig hatte einen Klassenraum zum Raum der Stille erklärt: Gedämpftes Licht, ein Bild auf dem Whiteboard, das zum Meditieren einlud, und Gedankenimpulse auf den Tischen erwarteten die Besucher. Die Frage „Was gibt dir Halt?“ hatten etliche beantwortet: Auf bunten Zetteln standen kurze Antworten wie „Natur“, „Bücher und Familie“, „Freunde“ oder ganz profan: „Leckeres Essen“ .bpa

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