Der Schlot aus gelben Ziegelsteinen mit rot abgesetzten Kanten wurde vermutlich um 1870 bei der Verlegung der ursprünglich 1852 in der Hintergasse gegründeten Bleifolienzieherei von Conrad Sachs an den heutigen Standort vor den Toren der Altstadt errichtet und wird, so Eppstein Foils auf unsere Nachfrage, immer noch genutzt. Deshalb stehen jetzt Wartungsarbeiten an.
Seit einigen Tagen sind Arbeiter auf einem Gerüst zu sehen, das wie ein Kragen im oberen Drittel des Schornsteins um das Mauerwerk befestigt wurde. Mit Hilfe eines Krans wurden die obere Mauerkrone und ein Teil des Schlotes Stein für Stein abgenommen. Aufmerksame Eppsteiner meldeten sich daraufhin bei der Redaktion.
Wie Eppstein Foils auf unsere Anfrage mitteilt, werde Eppsteins höchster Schornstein nur abgenommen, um saniert und anschließend wieder aufgebaut zu werden, „damit er für die nächsten Jahrzehnte sicher steht“, so ein Sprecher. Regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen an dem denkmalgeschützten Objekt seien wichtig, so das Unternehmen, „um Funktionalität und Sicherheit“ zu gewährleisten.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts erhebt sich der Schornstein als markantes Detail des Fabrikgeländes am Entrée zur Stadt. Das sich deutlich von den Industrieanlagen abhebende villenartige, repräsentative Kontorgebäude wurde erst 1904 von dem Eppsteiner Architekten C.W. Plöcker zur Burgstraße hin errichtet.
Die Industrieanlagen der einstigen Stanniolfabrik prägen nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das kulturelle Leben in Eppstein, betont Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith: Conrad Sachs Nachfolger Josef Heinrich Flach gründete zusammen mit einigen Eppsteiner Bürgern 1878 den Verschönerungsverein Eppstein (VVE). Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein trafen sich Vorstand und Mitglieder des VVE zu ihren Sitzungen im Casino der früheren Stanniolfabrik.
Der Verein machte es sich zur Aufgabe, Wege und Bänke rund um Eppstein zu pflegen und instandzusetzen, neue Ruhebänke und Wegweiser aufzustellen. Als das Leuchtturmprojekt des Vereins gilt der 1894 errichtete Kaisertempel am Staufen. bpa





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