Mantelmauer an der Nordseite der Burg vollständig saniert

Zu Beginn der Maßnahme werden Befunde und Bauschäden an der Nordmauer markiert.Foto/Grafik: Joachim Zeune

Zu Beginn der Maßnahme werden Befunde und Bauschäden an der Nordmauer markiert.Foto/Grafik: Joachim Zeune

Die Stadt Eppstein legt zur Sitzungsrunde zum Jahresende den Abschlussbericht zu den Sanierungsarbeiten an der Nordwand auf Burg Eppstein vor. Am Montag zog Bürgermeister Alexander Simon im Ortsbeirat Eppstein Bilanz: Die Maßnahme schließt mit Kosten in Höhe von knapp 372 000 Euro.

Obwohl die Arbeiten keinen Mehrwert etwa für Museums-Besucher darstellten, seien die Investition wichtig gewesen, sagt Simon. Denn die Sicherung der hohen Mantelmauer sei notwendig, um die Erlebbarkeit der Burg an sich zu erhalten.

Die 45-seitige Dokumentation der Mauer-Sanierung führt die Erkundungs- und Genehmigungsphase auf und gibt Einblicke in die Bauausführung. Mit Beginn der Sanierung der nördlichen Schildmauer im August 2023 wurde die Beseitigung von Wasserschäden in Angriff genommen, die über die Mauerkronen bis ins Innere der Kemenate und der dazugehörigen Küche vorgedrungen waren. Burgenforscher Joachim Zeune stufte dies als großflächigen Schaden ein, der auch die Substanz der Mauer bedrohte. Im Gutachten beschreibt der promovierte Archäologe Zeune, der seit vielen Jahren als Experte die Burgsanierung begleitet, dass die über 2,5 Meter breite, falsch ausgeformte Mauerkrone die Ursache für die beschriebenen Wasserschäden waren.

Nach der Einrüstung der innenliegenden Mantelmauerseite erfolgte zunächst die Säuberung der Natursteinwandflächen zwischen dem Anschluss Bergfried und dem Museum, anschließend wurde die Mauer begutachtet und ein Sanierungsplan erstellt. Von der Mauerkrone wurden Betonplatten und Isolierung aus einer früheren Sanierungsphase entfernt und das historische Natursteinmauerwerk freigelegt, Schadstellen an der Mauerfläche wurden geöffnet, Beton- und Bitumenreste entfernt und dabei große und flache, gut erhaltene Natursteine gesäubert und zur Wiederverarbeitung zwischengelagert. Parallel zu den oben aufgeführten Abrissarbeiten wurde Naturstein bearbeitet. Zum Teil wurden Natursteine aus dem Steinbruch bei Fischbach formgerecht behauen, übergroße Findlinge zu 15 Zentimeter starken Natursteinplatten aufgespalten. Das bearbeitete Gestein wurde nach Form und Größe sortiert und zur späteren Verarbeitung auf Paletten gesetzt.

Nach der Gerüststellung an der Außenseite der Mauer im April 2024 nahm Burgenforscher Zeune die gesamte Fläche noch einmal unter die Lupe. Während der Arbeiten an der Mauerkrone in Höhe des Museums wurde im Juni 2024 festgestellt, dass ein größerer Teil der Mauer lediglich mit stark lehmhaltigem, historischem Mauermörtel aufgebaut worden war – versteckt hinter später angefertigten Zementfugen und von außen nicht ersichtlich.

Dieser lehmhaltige Mörtel hatte sich weitestgehend aufgelöst. So musste ein weiterer, nicht unerheblicher Teil der Mauer zusätzlich abgetragen, um anschließend wieder neu aufgebaut zu werden. Dieses Problem sei vorher nicht erkennbar gewesen, sagte Simon rückblickend. Das hatte Einfluss auf Termin- und Kostenplanung. Denn mehrere Kubikmeter der bis zu 200 Kilogramm schweren Steine mussten abgebrochen, gesäubert und anschließend wieder aufgemauert werden. Diese unvorhersehbare Erweiterung der Maßnahme verlängerte die Arbeiten. Mit einer stufenförmigen Abbruchkante der Mauer zum Museumsbau hin wird nun das Fehlen der vollständigen Mauer andeutet.

Damit einher ging ein Umbau des Gerüsts für die einzelnen Mauerwerkslagen und Etagen an der Stirnseite. Auch musste im Einlauf zur Dachrinne des Museums ein Absatz eingearbeitet werden.

Die Maßnahme wurde im Juli 2025 beendet. Das Fachbüro war zu in insgesamt 18 Terminen vor Ort. Die Sanierungsarbeiten führte die Eppsteiner Baufirma Martin Burkhard aus. Wie schon bei früheren Arbeiten habe Natursteinmaurer Michael Grimm sehr gute Arbeit an der Burg geleistet, lobte Simon: „Die Arbeiten wurden vollumfänglich zufriedenstellend durchgeführt.“ Das Landesamt für Denkmalschutz und der Main-Taunus-Kreis haben die Maßnahme finanziell unterstützt.EZ

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