Bislang stoße das Projekt auf breite Akzeptanz bei den Bürgern und auch in der Kommunalpolitik, sagt Bürgermeister Alexander Simon. 2021 wurde der Fußweg mit 29 Ja-Stimmen, bei fünf Nein-Stimmen, also mit großer Mehrheit beschlossen. Argumente dagegen gab es von Naturschutzverbänden und einigen Anwohnern.
Nun rückt die SPD von diesem Beschluss ab und fordert, den Bau des Weges zurückzustellen. In der aktuellen finanziellen Lage könne sich die Stadt den Bau eines Fußwegs für knapp 600 000 Euro nicht leisten. Stattdessen solle die Stadt das Geld zielgerichtet einsetzen, etwa für die energetische Sanierung der Kita in Ehlhalten, die Instandsetzung dringend sanierungsbedürftiger Straßen oder den Ausbau von Freiflächensolaranlagen, die Eppstein langfristig Einnahmen sichern könnten.
Die Schaffung einer neuen Wegeverbindung zwischen den Straßen Am Brühl und Vor dem Thor in Ehlhalten werde als städtebaulich wichtige Zielsetzung eingestuft, hält Bürgermeister Alexander Simon dagegen und fasst in einer Stellungnahme noch einmal die Vorgeschichte zur Planung dieses Fußwegs zusammen: Der wichtigste Fußweg durch Ehlhalten führt aktuell über die Langstraße mit ihrem engen, teilweise nur 25 Zentimeter breiten Bürgersteig unmittelbar neben dem Durchgangsverkehr. Die Situation sei für Fußgänger „als kritisch und verbesserungsbedürftig zu bezeichnen“, sagt Simon.
Die Häuser in der Langstraße grenzen an vielen Stellen direkt an die Straße an, sind also ohne Versatz gebaut. Eine Verbreiterung der Gehwege sei nicht möglich. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde deshalb die Idee entwickelt, mit dem Weg durch die Wiesen unterhalb des Friedhofs, eine Art Rundweg für Fußgänger um Ehlhalten zu schaffen und eine Alternative zur dicht befahrenen Langstraße.
In einem Bauleitverfahren wurde zwischen 2018 und 2021 Baurecht für den Weg geschaffen, nach Abschluss des Bauleitplanverfahrens schrieb der Magistrat die Planung aus und gab bereits Vermessungsarbeiten und andere Vorbereitungen in Auftrag. Dafür wurden Mittel im Haushalt bereitgestellt
Auch Erste Stadträtin Sabine Bergold weist darauf hin, dass ein Teil des Geldes bereits ausgegeben sei. Wird der Weg nun nicht gebaut, müssen diese Ausgabe als Sonderabschreibungen im neuen Haushalt aufgeführt werden. Wenn der Weg wie geplant gebaut wird, wird er über einen Kredit finanziert, den die Stadt dann über Jahre samt Zinsen abtragen muss.
Baudezernent Simon weist darauf hin, dass Bauleitplanverfahren nicht ohne Weiteres auf die Zukunft verschoben werden können. Werden sie zu lange aufgeschoben, müssten neue Gutachten erstellt oder auch einzelne Verfahrensschritte noch einmal ausgeführt werden. Dann würde der Weg noch teurer.
Von den fünf Wegevarianten habe die Stadt sich ohnehin für die günstigste entschieden. die am wenigsten in Natur und Landschaft eingreift, sagt Simon.
Bäume am Rand werden erhalten, die Strecke ist kürzer als bei den anderen Varianten, dadurch wird der Weg etwas steiler und steigt in einem Abschnitt von 20 Meter in Serpentinen auf 15 Prozent. Der restliche Weg habe eine leichte Steigung von 8 Prozent.
Die reinen Baukosten für den Weg bezifferte das Planungsbüro auf 373 000 Euro, die Beleuchtung wird mit knapp 30 000 Euro angegeben und Mobiliar wie Sitzbänke mit 7000 Euro. Sämtliche Bau- und Planungskosten zusammen ergeben Baukosten in Höhe von 470 000 Euro, wobei bereits einiges für Planungskosten ausgegeben wurde. Bei den anstehenden Haushaltsberatungen müsse nun auch darüber entschieden werden, welche Summen in den nächsten Jahren zur Verfügung gestellt werden, sagt Simon.
In der gemeinsamen Sitzung von Ortsbeirat Ehlhalten und Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am 2. Dezember um 19:30 Uhr im Rathaus in Vockenhausen beschäftigen sich die Mandatsträger mit einer Vorlage zur Auswahl einer Vorzugsvariante für den Gehweg zwischen den Straßen Am Brühl und Vor dem Thor im Stadtteil Ehlhalten.bpa

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