Das besondere Programm bot Musik des 17. Jahrhunderts aus den Niederlanden, Spanien und England in einer seltenen und reizvollen Instrumentenkombination mit Viola da gamba und Muselar. Das Tasteninstrument ist eine damals beliebte Form des Cembalos (Virginals) und auf vielen Gemälden des „Goldenen Jahrhunderts“ zu sehen.
Und so erweckten die beiden Musiker diese Darstellungen quasi zum Leben. Eine Stellwand mit einem berühmten Bild von Jan Vermeer unterstützte die „Zeitreise“ in das Wohnzimmer niederländischer Bürger um 1640. Das Muselar hielt neben seinem vollen, runden und einzigartigen Klang noch Überraschungen bereit: in seinem Gehäuse verbirgt sich ein zweites kleines Virginal, welches Eichler herausholte und solistisch und im Duett mit seiner Frau Roswitha Bruggaier, die dazu ans Muselar wechselte, erklingen ließ. Die Höhepunkte des abwechslungsreichen Konzerts waren neben den beschwingten Recercadas von Diego Ortiz wohl Tobias Humes akkordreiche Gaillard für Viola da gamba solo und Sweelincks berühmte Variationen über „Mein junges Leben hat ein End’“ auf dem Muselar.
Eichler führte moderierend durch das Programm und stellte dabei nicht nur das Muselar und seine Möglichkeiten vor, sondern spannte den Bogen in die Kulturgeschichte des barocken Europa. Das Publikum unterbrach den stimmungsvollen Ablauf nicht durch Zwischenapplaus, umso herzlicher dankte es den beiden Musikern am Ende.
Viele folgten der Einladung, sich nach dem Konzert das Muselar mit seiner prachtvollen Dekoration aus der Nähe anzuschauen.EZ

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