Mit Regina Luther vom Grünflächenamt haben sie ein neues Pflanzkonzept erstellt und setzen dabei vor allem auf mehrjährige Stauden, Gräser, Blattpflanzen und weniger Saisonblumen.
Regina Luther hat im vorigen Jahr die Nachfolge von Gabriele Wittich angetreten, die in Rente gegangen ist. „Wir wussten, dass die Stadt derzeit kein Geld hat, Blumen und Kübel jedes Jahr komplett neu zu bepflanzen“, sagt Luther, deshalb ist sie dankbar für die 5000 Euro, die in diesem Frühjahr nach dem Aufruf des Verschönerungsvereins in der Eppsteiner Zeitung für die Sommerbepflanzung gespendet wurden.
Sie hofft, dass die Spendenaktion über den VVE nicht zur Dauerlösung wird und will das Geld nachhaltig einsetzen: „Wir wollen mit unserem Konzept erreichen, dass die Stadt künftig mit weniger Geld für Sommerbepflanzung und Pflege auskommt und gleichzeitig naturnah pflanzt“, sagt Regina Luther und zeigt am Beispiel der Pflanzkübel am Bahnhof, was gemeint ist: Die beiden Stadtgärtner haben dort die großen Kästen am zentralen Platz vor dem Bahnhofsgebäude mit Stauden und Saisonblumen in verschiedenen Farbkonzepten und mit unterschiedlich hoch wachsenden Stauden und Gräsern bepflanzt: Dunkelrotes Lampenputzergras bildet das aufstrebende Zentrum neben weißer Prachtkerze, purpurfarbenem Zauberglöckchen, einer zartrosa Saisonblume und einer sich ausbreitenden Süßkartoffel-Blattpflanze in passendem Farbton.
Im Kübel nebenan leuchtet eine flammendrote Canna, eine mehrjährige Staude, die schon Vorgängerin Garbriele Wittich angeschafft hat, neben hellen Gräsern. Viele dieser Pflanzen kommen im nächsten Jahr wieder und werden auch größer. „Deshalb sehen die Kästen jetzt noch etwas leer aus, aber schon in etwa einem Monat füllen die neuen Pflanzen die Kübel aus“, versichert Luther. Die unterschiedlichen Stauden zeigen im Laufe des Sommers immer wieder andere Blüten“, führt sie weiter aus.
Sie liebt Gräser. Federgras und Lampenputzergras lockern deshalb die Bepflanzung auf. Sedum, auch als Fetthenne bekannt, sei mit ihren unterschiedlichen Größen, Blüten- und Blattfarben eine schöne Ergänzung in vielen Kombinationen. „Wir haben uns vor allem für winterharte Staudenarten entschieden, die in den Kübeln bleiben können und nächstes Jahr noch größer und üppiger werden“, sagt Luther.
Einige, wie der Sonnenhut, bieten auch noch im Herbst mit getrockneten Blütenständen einen hübschen Anblick. Im Pflanzkübel nebenan bilden dunkellila leuchtender Ziersalbei und gelbe Taglilie einen reizvollen Kontrast, ergänzt durch Zierdistel und Zauberglöckchen. Wie schon ihre Vorgängerin habe sie auch diesmal wieder viele Pflanzen in der Kalmenhofgärtnerei in Idstein gekauft, einer Einrichtung für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.
Kollege Jens Kleindienst ist gelernter Landschaftsgärtner und schon seit sechs Jahren am Bauhof beschäftigt. „Er kennt inzwischen alle Standorte im Stadtgebiet und weiß, wo sonnenliebende Pflanzen und wo Schattenstauden benötigt werden“, sagt Luther, die als studierte Landschaftsarchitektin ebenfalls vom Fach ist. „Außerdem habe ich schon von Kindheit an im Gartenbau-Betrieb meines Vaters mitgeholfen“, sagt sie lachend. Sandra Pecher hat in einer Friedhofsgärtnerei gelernt und danach in verschiedenen Betrieben Erfahrungen gesammelt. „Wir ergänzen uns sehr gut“, findet sie: In der Friedhofsgärtnerei werde viel mit Saisonblumen gearbeitet“, Kollege Kleindienst fügt hinzu, dass er als Landschaftsgärtner das Knowhow für Großstauden und Gartengestaltung mitbringe. In den vergangenen Wochen haben die beiden in allen Stadtteilen blühende und grüne Stauden ins Stadtbild gebracht – und hoffen, dass auch nächtliche Passanten ihre Arbeit respektieren: „Voriges Jahr wurden etliche Blumen samt Wurzel gestohlen“, erzählt Kleindienst empört: „Als ich morgens an der Brücke zur Hintergasse gießen wollte, fehlte dort ein ganzer Blumenkasten“.
Auch das alte Fenster am Ortseingang nach Ehlhalten hat inzwischen seine Sommerbepflanzung erhalten. Der historische Leiterwagen an der Bahnstraße in Niederjosbach ist im Laufe der Jahre morsch geworden und konnte deshalb dieses Jahr nicht mehr so üppig bestückt werden wie früher. „Das Gießen ist dort sehr schwierig geworden, weil wir die morsche Seitenwand erklimmen müssen“, sagt Pecher.
Nach der Pflanzaktion fängt die Arbeit erst richtig an: Voriges Jahr waren die Bauhofmitarbeiter zu dritt unterwegs und benötigten zwei Tage pro Woche um alle Kübel und Kästen zu gießen. Für 2025 wollen sie den Aufwand dank anderer Bepflanzung auf einen Tag beschränken. Denn die insgesamt elf Kollegen im Bauhof sind auch für sämtliche Grünanlagen, den Rückschnitt und Mäharbeiten zuständig. Einmal pro Woche werden die Mülleimer an öffentlichen Wegen und Plätzen geleert und Müll gesammelt.
Alle zwei Wochen sind Pflege-Arbeiten auf den fünf Friedhöfen angesagt. Die Spielplätze müssen turnusmäßig instandgesetzt werden. „Den Spielsand haben wir bereits ausgetauscht“, sagt Luther. Im Juli und im August stehen Auf- und Abbau sowie Versorgungsfahrten für die Burgfestspiele an, im Winter die Bereitschaft für den Winterdienst. Dann herrscht Urlaubssperre. „Deshalb müssen alle Kollegen in den restlichen sieben Monaten des Jahres ihren Urlaub nehmen.“ Dann fehlen immer einige bei den Außenarbeiten. bpa
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