Stadt sucht die Vorzugsvariante für Radweg an der Bundesstraße

Visualisierung eines Radweges entlang der Bundesstraße 455 Richtung Eppstein.Bild: Fischer Teamplan

Visualisierung eines Radweges entlang der Bundesstraße 455 Richtung Eppstein.Bild: Fischer Teamplan

Die Beratungen zum geplanten Rad- und Gehweg zwischen Eppstein und Bremthal sind einen Schritt weiter.

In der gemeinsamen Sitzung von Stadtentwicklungsausschuss und den Ortsbeiräten von Bremthal und Eppstein stimmten die Sitzungsteilnehmer geschlossen für die sogenannte Vorzugsvariante 6 und weiteren Untersuchungen zu den beiden Anschlussvarianten des geplanten Weges in Bremthal. Heute Abend stimmen die Stadtverordnetenr ab, welche der sechs Wege-Alternativen weiter verfolgt werden. Spätestens Ende des Jahres soll das notwendige Umweltgutachten in Auftrag gegeben, schon im nächsten Frühjahr mit der Kartierung von Flora und Fauna begonnen werden. Nach einem Jahr Beobachtung könnte Mitte 2027 mit der Entwurfsplanung begonnen werden.

Die bevorzugte Variante 6 sieht den Anschluss des neuen Weges an die Straße „Auf dem Hecken“ vor, also südlich der Bahnlinie und eine Unterquerung des Weges mit Hilfe der vorhandenen Bahnunterführung in Höhe der L3026.

Der gut 1,8 Kilometer lange Radweg ist mit 2,5 Meter breit genug für Gegenverkehr. Er führt dann durch das Tal auf den geplanten Damm des Hochwasserrückhaltebeckens des Abwasserverbands Main-Taunus. Dessen etwa 450 Meter lange Dammkrone führt laut Plan in einem weiten Bogen Richtung Bundesstraße 455. Der Radweg würde dort die geplante Zufahrt zum Hochwasserrückhaltebecken queren und unmittelbar neben der Bundesstraße weiter Richtung Eppstein geführt. Dort passiert er auf einer Länge von rund 140 Metern die Engstelle zwischen B455 und Bahnlinie und schwenkt in Höhe des Tunnelrettungsplatzes zum Tal hin ab. An der Engstelle müsse der Felsen deshalb, so Planer Bastian Althof vom Ingenieurbüro Fischer Teamplan aus Frankfurt, auf einer Länge von 152 Metern sechs Meter tief und acht Meter hoch abgegraben werden.

Ob Stützmauern notwendig sind können die Planer ohne entsprechende Untersuchungen noch nicht sagen. Insofern sind die geschätzten Kosten in Höhe von 4,4 Millionen Euro für diese Variante ohnehin eher spekulativ.

Richtung Eppstein verläuft der Weg weiter durchs Überschwemmungsgebiet des Daisbaches, überquert dort den Bach und endet an der Parkplatzzufahrt Am Herrngarten. Die Planer schlagen eine aufgeständerte Brücke und aufgeständerte Rampen im Daisbachtal vor, um die Überschwemmungsfläche möglichst wenig zu beeinflussen.

Der ADFC, dessen Sprecher Holger Küst als Besucher an der Sitzung teilnahm, schlägt vor, im Überschwemmungsgebiet den gesamten Weg aufzuständern, um Überflutungen des Weges zu vermeiden. Solche Vorschläge werden in der weiteren Planungsphase untersucht.

Als grundsätzliche Herausforderungen nenne die Planer die Engstelle zwischen Bahn und Bundesstraße und das „topografisch bewegte Gelände“, das bauliche Anpassungen notwendig mache. Gemeint sind außer dem Felsabtrag aufgeständerte Brücken und Rampen. Auch das zehnprozentige Gefälle zwischen der Straße Auf dem Hecken und der Bahnunterführung bei Bremthal zählt zu diesen Herausforderungen. Deshalb sollen die Planer untersuchen, ob es sinnvoller ist, den geplanten Weg in Bremthal an der Fußgängerrampe am Bahnhof beginnen zu lassen.

Zwei der sechs Varianten fielen wegen zu großer Eingriffe in die Natur aus dem Rennen. Zwei Vorschläge lehnte die Straßenbaubehörde ab, weil die Radfahrer dabei die B455 queren müssten. Das möchte Hessenmobil nach Möglichkeit vermeiden. Eine Trasse führt unmittelbar entlang der Bundesstraße und wäre die Vorzugstrasse der SPD. Bei dieser Variante befürchten die Planer einen Konflikt beim Bau des geplanten Hochwasserrückhaltebeckens, weil der Radweg das Stauvolumen verringern könnte. Hessenmobil und auch die Planer bauen auf mögliche Synergieeffekte: Wenn der Radweg auf der Mauerkrone verläuft, würde nur einmal in die Natur eingegriffen, nämlich mit dem Bau der Mauer des Rückhaltebeckens. Außerdem könnten damit voraussichtlich Kosten eingespart werden.

Vor der Sitzung des Umweltausschusses am vergangenen Dienstag preschte die SPD mit einer Aussage vor, die von den Planern bevorzugte und vom Magistrat vorgeschlagene Variante 6 verursache eine Verzögerung des Bauwerks um etwa zwei Jahre. In der Sitzung wurde der Vorwurf nicht wiederholt, zumal die SPD-Vertreter ihre Befürchtung nicht belegten. Nach Aussage des Bürgermeisters sei der Abwasserverband bereits bei der Vorplanung, also schon einen guten Schritt weiter als Stadt und Hessenmobil bei der Radwegplanung.

Die SPD plädierte für die Wegvariante entlang der Bundesstraße, da sich Fahrradfahrer dort sicherer fühlten als im Tal. Dem widersprachen die Grünen: Gerade Familien mit Kindern bevorzugten aus ihrer Sicht eher Wege abseits viel befahrener Straßen. Bürgermeister Alexander Simon bat um sachliche Diskussion, um das beste Ergebnis zu finden. Er sagte: „Bisher sind wir mit der Planung sehr schnell gewesen.“ Jetzt gelte es die Vorzugsvariante 6 mit der ebenfalls möglichen Variante 4 abzugleichen, um den Untersuchungsraum für das Umweltgutachten festzulegen. bpa

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