Bürgermeister Alexander Simon führte aus, dass sich das Konzept für die Nutzung des neuen Sportplatzes noch in der Testphase befinde.
Seit Mai werde mit unterschiedlichen Öffnungszeiten experimentiert. Inzwischen sei die öffentliche Nutzung auf drei Tage pro Woche, Donnerstag, Freitag und Samstag beschränkt. Um 19 Uhr ist Schluss. Man habe bereits viele Gespräche mit Kindern und Jugendlichen geführt. Zwischenzeitlich wurden dort außer fußballspielenden Kindern auch Jugendliche mit Zigaretten und Glasflaschen gesehen. Sein Eindruck, so Simon: Diese Ansprachen hätten dazu geführt, dass sich die Situation bessere.
Wie denn die Situation evaluiert werde, wollte Ralf Herrmann von der FWG wissen. Ob es denn Lärmmessungen gebe und wie der pflegliche Umgang kontrolliert werde. Mit etlichen seiner Ortsbeiratskollegen war er sich einig, dass eine Aufsicht gewährleistet werden müsse, entweder von der städtischen Jugendarbeit oder vom eigentlichen Nutznießer des Platzes, den Sportfreunden, oder von Ehrenamtlichen.
Die Aussage, den Anwohnern sei versprochen worden, dass der Platz nicht öffentlich genutzt werde, wies Simon zurück: Die Sportanlage an der Embsmühle existiere seit 1976 und auch im neuen Bebauungsplan sei der Multifunktionsplatz explizit als Sportanlage für den allgemeinen Sportbetrieb ausgewiesen.
FDP-Sprecherin Bärbel Oetken fragte nach einem Nutzungskonzept für den Platz und wollte wissen, wie die beiden an der Embsmühle beheimateten Vereine, TSV und Sportfreunde, ihn nutzen. Der TSV hat keine Nutzungsvereinbarung mit der Stadt abgeschlossen, da der Kunstrasen für seine Sportgruppen nicht geeignet sei. Der Verein ist mit Tennisplätzen und Boule-Bahn auf seinem eigenen Gelände gut ausgestattet. Die Sportfreunde bestehen aktuell aus einer Altherren-Mannschaft, die ein- bis zweimal pro Woche trainiert.
Oetken forderte, dass die öffentliche Nutzung beaufsichtigt werden müsse, möglicherweise könne man eine App einrichten, über die sich der Platz buchen lasse. Auch müsse gewährleistet werden, dass alle interessierten Jugendgruppen dort Sport treiben dürfen. Aktuell sei es wohl so, dass Mädchen von den fußballspielenden Jungen verdrängt werden.
Kristina Zabel von der CDU-Fraktion argumentierte, bei der TSG Eppstein gebe es feste Zeiten für die unterschiedlichen Gruppen, die niemals unbeaufsichtigt seien. Das habe sich bewährt. Andererseits habe sie am anderen offenen Multifunktionsplatz oberhalb der Freiherr-vom-Stein-Schule beobachtet, dass sich das anfängliche Chaos dort recht schnell geordnet habe. Zur Erinnerung: Der deutlich kleinere Multifunktionsplatz an der Bergstraße wurde 2008 eröffnet mit einem von der Bürgerstiftung gesponserten und von den Schülern beim Sponsorenlauf erlaufenen Kunstrasenplatz, der sich, laut Hersteller für Fußball, Basketball, Volleyball und Hockey eignet. Die Nutzung an den Nachmittagen habe sich längst eingespielt, sagte Zabel, auch der Lärmpegel sei erträglich. „Es gibt also Hoffnung“, zog Ortsvorsteher Henning Quitzau Bilanz.
Unzufrieden war der Ortsbeirat mit der Art, wie sein Beschluss, auf der Hauptstraße Tempo 40 einzuführen, umgesetzt wurde: Tempo 30 ab Zufahrt B455, das relativ willkürlich in Höhe der Metzgerei ende. In Höhe der beiden oberen Bushaltestellen und der unübersichtlichen Zufahrt zum Discounter gelte weiterhin Tempo 50.
Die Verkehrsbehörde habe argumentiert, so Simon, dass ab Höhe Rathaus die Bürgersteige breit genug seien. Dem widersprach Quitzau. Er wies darauf hin, dass es ab der Mohrsmühle nur einseitig einen Bürgersteig gebe und an der Embsmühle ein neuer Kindergarten entstehe. Deshalb wünscht der Ortsbeirat, dass das Tempo auf der gesamten Hauptstraße verringert wird – vorzugsweise auf Tempo 40. Zabel räumte schließlich ein: Wenn das nicht machbar sei, notfalls auch Tempo 30. „Auf jeden Fall weniger als Tempo 50!“, sagte sie.
Laut Simon war die aktuelle Lösung das, „was rechtlich durchsetzbar war“. Er versicherte: „Wir versuchen es natürlich weiter.“bpa
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