Nordmauer ist eingerüstet, in der Burg geht der Betrieb weiter

Das neue Gerüst an der Nordmauer.Foto: Walter Adler/www.adler-photoart.de

Die Besucherzahlen auf Burg Eppstein blieben im vorigen Jahr noch hinter den Zahlen vor der Pandemie zurück. Dazu dürfte auch die lange Sanierungsphase danach mit eingerüstetem Turm und eingeschränkten Öffnungszeiten beigetragen haben.

Anfang April war die Burg wegen der Stellung des neuen, knapp 30 Meter hohen Gerüsts an der sogenannten Mantelmauer an der Nordseite der Burg nochmals zeitweise gesperrt. Seit dieser Woche gelten wieder die regulären Öffnungszeiten.

In den Jahren vor der Pandemie kamen rund 8000 Besucher pro Jahr, im Rekordjahr 2018 fast 9000. 2023 zählte Museumsleiterin Monika Rohde-Reith 7615 Besucher auf der Burg, davon kamen knapp die Hälfte, 3017 Menschen, zu den Burgfestspielen, 6145 kamen zu Veranstaltungen auf der Burg.

Für viele Menschen scheint ein Besuch des Stadt- und Burgmuseums auf der Burg obligatorisch zu sein. Das verraten die Besucherlisten, die die Museumsmitarbeiter führen. Denn obwohl das Museum im Winter nur an einem Tag und im Sommer an drei Tagen pro Woche geöffnet ist, wurden dort 4770 Besucher verzeichnet. 943 Menschen nahmen an Führungen oder Kindergeburtstagen teil.

Auch in diesem Jahr sind die Sanierungsarbeiten auf der Burg für Besucher deutlich sichtbar: Das Gerüst im Innenhof wird nicht, wie erhofft vor den Burgfestspielen demontiert, es begleitet die Besucher auch durch diesen Sommer. Gleichzeitig werden an der Außenseite der Nordmauer die Fugen freigekratzt und der bei früheren Sanierungsarbeiten mit Beton gehärtete Mörtel so weit möglich beseitigt. Die Fugen werden mit einem speziellen Kalkmörtel neu verfugt. Diese Arbeiten sind jedoch erst möglich, wenn die Nächte frostfrei sind. Im Herbst sollen die Arbeiten auf beiden Seiten der Nordmauer abgeschlossen sein.

Im nächsten Jahr wird die Kemenate saniert. In Flur und Küche muss der Putz beseitigt werden, damit die Mauer die Feuchtigkeit besser abgeben kann. Am Kelterhaus neben dem Mainzer Keller wird im nächsten Jahr das provisorische Dach beseitigt. Mit der neuen Abdeckung wird die Dachfläche über Mainzer Keller und Kelterhaus wieder begehbar. Noch in diesem Jahr will die Stadt das Konzept erstellen, wie die Ausgrabungsstätte im Kelterhaus künftig präsentiert wird.

Passend zu den Sanierungsarbeiten an der Mantelmauer lautet das Thema der Sonderausstellung im Burgmuseum „… das verwüstete, verfallene Schloss Eppstein – Die Rettung einer Ruine“. Darin blickt Rhode-Reith 200 Jahre zurück und beleuchtet die Geschichte der Burgerhaltung und Sanierung: Bis zum Verkauf der Ruine an einen italienischen Freiherrn im Jahr 1824 nutzten die Eppsteiner die Burg als Steinbruch. Mit dem neuen Besitzer wurde zumindest der Abbruch gestoppt, die Natur begann, sich die Mauern zurückzuerobern. Die halb verfallene, von Efeu und Bäumen überwucherte Ruine lockte während der Zeit der Burgenromantik in Europa immer wieder Besucher an. Erst um 1900 begann die nächste Phase der Geschichte der Burg, in der Mauern freigelegt und erste Pläne angefertigt wurden.

Fast hätte es keine Sonderausstellung gegeben. Mit einem Minus von mehr als zwei Millionen Euro hat die Stadt kein Geld für Sonderausgaben und muss auch bei der Kultur sparen. Stattdessen sprang der Burgverein ein und übernimmt die Kosten für die Ausstellung in Kooperation mit dem Burgmuseum.

Das Engagement passt zum Jubiläum des Burgvereins, der 2024 sein 50-jähriges Bestehen feiert. Gegründet wurde der Verein 1974, um Geld zur Erhaltung und Sanierung der Burg zu sammeln, die zusehends zerfiel. „Deshalb wird auch das Engagement des Burgvereins und die Leidenschaft vieler Eppsteiner für unsere alte Burg Thema der Ausstellung sein“, verriet Rohde-Reith bei der Vorstellung des Jahresprogramms auf der Burg.

Die Ausstellung wird zum Internationalen Museumstag am 19. Mai eröffnet. Schon zwei Wochen vorher beteiligt sich Museumsleiterin Monika Rohde-Reith am Bremthaler Höfefest, am Sonntag, 5. Mai, wo sie in zwei Führungen über die Ortsgeschichte und frühere Bewohner und deren Gewerke in den ehemaligen Hofreiten informiert.

Am Himmelfahrtstag, 9. Mai, laden Stadt und Burgverein zum ersten Fest der Eppsteiner Vereine ein, bei dem sich Vereine aus dem Stadtgebiet präsentieren. Der Vorsitzende des Burgvereins, Ramon Olivella, dazu: „Wir laden alle Menschen in Eppstein ein, sich über das vielfältige Angebot zu informieren.“bpa

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