Der ergiebige Regen in diesem Jahr, so der Revierförster, habe zumindest den vielen Neupflanzungen und den nachwachsenden Jungbäumen gut getan. Auch sei die Situation in den Wäldern etwas entspannter. Entwarnung könne er dennoch nicht geben. Die Schäden aus den trockenen Jahren seien nicht rückgängig zu machen. Viele Bäume, nicht nur Fichten, seien bereits wegen der Trockenheit oder am Käferbefall abgestorben. Viele der geschädigten Bäume werden sich nicht mehr erholen. Deshalb erwartet er, dass in den nächsten Jahren noch etliche Buchen und Eichen gefällt werden müssen. „In einigen Jahren werden viele Bäume verschwunden sein“, kündigte Lepke an. Nach der Fichte, seien nun, vor allem auf höheren Lagen und an trockeneren Standorten, auch Eichen und Buchen gefährdet. Als Beispiel nannte Lepke den Staufen und den Kriegerwald rund um den Theodor-Fliedner-Weg. Vor allem an den Steilflächen entwickle sich der Eichenprachtkäfer zunehmend zum neuen „Problemkäfer“, sagte Lepke.
Gleichzeitig will Lepke diese Verluste im nächsten Jahr durch Aufforstung zum Beispiel von Kiefern, Roteichen und Douglasien in der Mark oder im Nonnenwald zumindest nachbessern. Für die Nachpflanzungen fallen weitere Kosten für Zäune oder Einzelgitter an, um die jungen Bäume zu schützen.
Auch die finanzielle Situation ist alles andere als rosig. Zwar rechnet Lepke mit einem leichten Überschuss von 10 000 Euro bei Ausgaben in Höhe von rund 250 000 Euro und Einnahmen in Höhe von rund 260 000 Euro. Das sei aber nur möglich dank eines Landeszuschusses für „Klimaangepasstes Waldmanagement“, ein Förderprogramm, das auf zehn Jahre angelegt ist. 2025 erhält die Stadt daraus 64 000 Euro. Einnahmen aus dem Holzverkauf setzt Lepke mit 185 000 Euro an. Allerdings weist er darauf hin, dass die Holzpreise stark schwanken und keinesfalls sicher seien. Außerdem ist die Menge des erntefähigen Holzes deutlich gesunken: 2023 wurden noch 3600 Festmeter für den Holzverkauf eingeschlagen, für 2025 veranschlagt er nur noch 2300, also gut ein Drittel weniger.
Die Verkehrssicherung im Wald vor allem entlang von Wegen und am Waldrand sei ein nahezu unkalkulierbarer Faktor. Die Kosten, ist Lepke sicher, werden noch steigen. 2025 hat er 17 500 Euro für Wege vorgesehen, knapp 30 000 Euro für Verkehrssicherung.
Knapp 20 000 Euro hat Lepke für Waldverjüngung kalkuliert. Um junge Bäume vor Wildschäden zu schützen, werden Zäune aufgestellt, die Kosten betragen rund 35 000 Euro. Das in den vergangenen Jahren erarbeitete Konzept zur Versickerung von Regenwasser im Wald wird fortgeführt. Rund 3500 Euro werden für neue Mulden ausgegeben.
Rund 9000 Euro nimmt die Stadt mit dem Verkauf von Lesescheinen für Brennholz und dem Weihnachtsbaumverkauf ein, allerdings seien die Pflegemaßnahmen wie das Freischneiden der Weihnachtsbaumkultur so aufwändig, dass unterm Strich vom Verkaufserlös nichts übrig bleibt.
Dennoch gibt es auch dieses Jahr Weihnachtsbäume vom Förster. Der Termin steht schon fest: am dritten Adventssamstag vor dem Rathaus I in Vockenhausen. bpa
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