Fans, Kinder, Eltern und Senioren strömten in den Bürgersaal, um sich „Den gestiefelten Kater Konstantin“ anzusehen. „Die älteste Besucherin ist zweifellos Gerda Bimmel, die im kommenden Jahr 90 Jahre alt wird“, begrüßte Dirk Büttner vor den voll besetzten Reihen die ehemalige Regisseurin des Weihnachtsmärchens und langjährige Burgschauspielerin. Burgschauspieler Büttner war im Sommer bei den Burgfestspielen in der Rolle des Mortimer Brewster im Stück „Arsen und Spitzenhäubchen“ zu sehen.
Die jungen spielfreudigen Mimen – unterstützt von einigen erfahrenen Burgschauspielern – entführten ihr Publikum in die magische Märchenwelt der Brüder Grimm. Da die im Internet verfügbaren Drehbücher für das Ensemble schwierig umsetzbar waren, griff Regie-Mitglied Janna Bergen zur Feder und schrieb die Texte für das Märchenspiel selbst. So erhielt der gestiefelte Kater seinen Namen. Pardon, die wonnigen Kids auf den Bänken in der ersten Reihe waren es, die „Konstantin“ schmetterten , als sie gefragt wurden, wie der Kater heißt. Büttner und die Darsteller auf der Bühne suchten immer wieder den Dialog mit dem jungen Publikum, das sich rege zu Wort meldete.
„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach – klipp klapp“, ertönte zu Beginn des Stücks und versetzte das Publikum mitten ins Geschehen. Der jüngste Müllerssohn Franz alias Darian Fejfar war untröstlich, sollte er doch nur einen Kater erben. Doch Konstantin – hervorragend gespielt von Friederike Paul – überraschte ihn damit, dass er auf zwei Beinen gehen und sprechen konnte. Franz ließ sich dazu überreden, ihm sein letztes Geld zu geben, damit er sich einkleiden und Stiefel kaufen konnte. Für einen Streifzug unter Menschen passend ausgestattet erfuhr der schlaue Kater, dass der König – verkörpert von Volker Steuernagel – auf seine Leibspeise verzichten muss, da keine Rebhühner auf dem Markt erhältlich waren. Aus lauter Verzweiflung erwarb der Hofmarschall alias Hauke Hasselmann einen Esel von dem er glaubte, dass er Rebhühner aufspüren könne. Doch Fehlanzeige – vor der Pause lieferten sich die beiden deshalb eine lustige Verfolgungsjagd.
Doch dann kam Konstantin ins Spiel, der es vermochte mit dem letzten Brotkanten von Franz einen ganzen Sack voll Rebhühner zu erlegen. Er sprach beim König vor und überbrachte ihm seinen Fang im Namen seines Herrn, für den er den Namen Graf Franz Ferdinand von Eppstein erfand. Der König war außer sich vor Freude und wies seine Köche (Judith Graf, Mathilda Höfer) an, die Rebhühner zuzubereiten.
Die schöne Königstocher Rosalie (Valerie Diener) unternahm unterdessen einen Spaziergang mit ihrer besten Freundin Marie (Ida Bilke). Ganz zufällig begegneten sie Franz, der die Königstochter sehr beeindruckte, obwohl er doch ein Bürgerlicher zu sein schien. Wer hätte gedacht, dass sie sich schon bald wiedersehen würden...
Konstantin unterdessen ging ins Gespräch mit Marktfrauen, Bauern und Waldarbeitern, die auf dem Territorium des Zauberers Zingilli (Jan Simon) beschäftigt waren. Er überzeugte sie davon, bei der Vorbeifahrt des Königs mit der Kutsche nicht den Zauberer, sondern den Grafen Franz Ferdinand von Eppstein als Landbesitzer auszugeben. Dank einer List machte er den Müllerssohn – ohne dass er Kleider trug, die seine Herkunft verraten konnten – mit dem König bekannt. So kam wiederum Franz dank königlicher Hilfe zu seinem fürstlichen Gewand. In der Kutsche saß auch Rosalie, hocherfreut ihn wiederzusehen.
Bleibt noch der Zauberer, den Konstantin in seinem prächtigen Schloss besiegte: Von dem pfiffigen Kater herausgefordert,verwandelte der Zauberer sich zunächst in einen Löwen (Mathilda Höfer) und dann in eine „süße“ Maus, die sich Konstantin sogleich genüsslich einverleibte. So nahm der König das Schloss des Zauberers in Augenschein als sei es das des Grafen Franz Ferdinand von Eppstein und war sehr froh darüber, seine glückliche Tochter Rosalie mit einem vermeintlich ebenbürtigen Mann zu verbinden. Zum Schluss nahmen Franz und Rosalie den triumphierenden Kater in ihre Mitte.
Das Ensemble erntete stürmischen Applaus für seine Darbietung. Juliane Rödl, mit Bergen, Souffleurin Katrin Thunig und Volker Steuernagel im Team der Regisseure, hatte, wie sie nach der Aufführung gerührt sagte, „Pipi in den Augen“. „Die Kinder können so viel und sind so stark“, sagte sie voller Anerkennung.mi





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