Im Januar hatte Joschka Mader mit seiner Lebenspartnerin Saskia Büchs nach neuen Ideen gesucht, um nicht nur mit den beliebten Konzerten Besucher für das Restaurant zu begeistern.
Mader hat zum 1. Januar die Wunderbar von seinem Vater Ralf Otto übernommen. Der Niedernhausener Comedian J.O. Séph, der auch mal für die Wunderbar gearbeitet hatte und inzwischen mit den Betreibern befreundet ist, hatte den Einfall für das Comedy-Event und stellte auch den Kontakt zu Mandl her.
Zunächst suchte Moderator Mandl, der selbst eine zeitlang in Eppstein lebte, die Nähe zum Publikum und sprach einzelne Gäste gezielt an. Wer darauf einging, bekam Applaus vom Rest des Saals. Dann erklärte er das Format „Open mic“. Es sei für die Comedians eine Bühne, auf der sie neue Gags ausprobierten. Mandl sprach von einer Art Generalprobe, bei der das Publikum unbedingt aufgefordert sei, Feedback in Form von Beifall und vor allem auch Lachern zu geben. Und gelacht wurde viel an diesem Abend. Der Mix mit unterschiedlichen Künstlern hatte seinen Reiz.
Comedian Eser nahm sich selbst mit seinem Lispeln auf amüsante Weise auf die Schippe. Nicoletta schilderte ihre Alltagsprobleme, die am freien Tag mit Lärm vom Nachbarn begannen, der am frühen Morgen seinen Baumschnitt durchführte, und am Nachmittag in einem Shopping-Desaster mit der Kleidergrüße XXL endeten.
Comedian David berichtete, dass er sich aufgrund seiner Körpergröße nur in Thailand wie Goliath fühle. Über seinen Nebenjob als Schulbegleiter informierte Comedian Patrick über seine Rückkehr in die Welt des zweiten Schuljahres. J.O. Seph aus Niedernhausen trat als Letzter vor der Pause im zünftigen 80er Jahre-Outfit mit dunkler Sonnenbrille auf. Er kam historisch mit dem Sühnevertrag von 1283 um die Ecke und spielte auf die alten Streitigkeiten zwischen den Herrschaften Nassau-Idstein und Eppstein an. Schmunzelnd stellte er klar, dass Eppstein die Altstadt habe, aber Niedernhausen die Brücke. Zum Abschluss lobte er noch die Kooperation der Städte bei der Entwicklung der Windkraft und gab zu, dass er sich 2025 ein wenig in die Weimarer Republik zurückgebeamt fühle. J.O. Séph spielt dieses Jahr als Mr. Witherspoon beim aktuellen Stück „Arsen und Spitzenhäubchen“ der Eppsteiner Burgschauspieler bei den Burgfestspielen mit.
In der kurzen Pause zog es die meisten Besucher zum Abkühlen nach draußen. Moderator Mandl ließ eine Instagram-Challenge laufen und der lustigste Kommentar gewann Freikarten für die nächste Show.
Nach der Pause war Harald Brot an der Reihe, der voriges Jahr als Newcomer beim 10. Mannheimer Comedy Cup teilnahm. Sehr persönlich verriet der Comedian, dass er gerade besonders aufgeregt sei, weil er mit knapp 40 Jahren Vater werde. Comedian Nikki, in Eppstein besser bekannt als Quatschtante Nicole Decher, hatte ein Heimspiel in der Wunderbar. Auf den Comedy-Bühnen ist sie seit drei Jahren zu Hause. Ihr Thema waren an diesem Abend die Changing-Years, in denen sich Frauen wiederfinden, die über 50 Jahre alt sind. Die Vorteile liegen ihrer Meinung nach klar auf der Hand: Durch Hitzewallungen spare man an Heizkosten, mit der Apothekenumschau hätte man kostenlose Lektüre und der Duft von Latschenkiefer verdrehe allen Männern den Kopf.
Das Deutschland-Ticket der Deutschen Bahn helfe ihr als Single dabei, zeitsparend Männer kennenzulernen. Decher steht dieses Jahr ebenfalls wieder mit den Burgschauspielern auf der Burgbühne – als Captain Rooney, verrät die Vollblut-Komödiantin. Ihr folgte Comedian Francis, gebürtiger Amerikaner, der mit seiner Hautfarbe und Sprache kokettierte. Mario Wender verriet als Schlusslicht des Abends einige Flirt-Tipps und sprach humorvoll über Sexstellungen und Dirty Talk.
Als der Abend gegen 23 Uhr endete, waren Mader und seine Partnerin sehr zufrieden mit dem Verlauf. Künftig soll Comedy alle zwei Monate in der Wunderbar Weite Welt geboten werden, und zwar immer am letzten Dienstag im Monat: Der nächste Termin ist Dienstag, 26. August.sr
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