Pompeji – kaum ein Ort fasziniert so sehr wie diese untergegangene Stadt am Vesuv. Der Archäologe Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, führt in seinem neuen Buch auf ebenso kluge wie überraschende Weise durch die letzten Tage der antiken Metropole – und zugleich mitten in die Fragen unserer Zeit.
Zuchtriegel zeigt, dass der Vesuvausbruch von 79 nach Christus nicht nur eine Naturkatastrophe war, sondern auch ein Wendepunkt in der Geschichte der Religionen. Denn in der Deutung des Untergangs als göttliche Strafe – ein Gedanke, der an die biblischen Städte Sodom und Gomorrha erinnert – lag der Keim für die spätere Durchsetzung des Christentums. Pompeji, so Zuchtriegels These, wurde zum Sinnbild einer Welt im Umbruch; zwischen alten Göttern, neuen Glaubensvorstellungen und einer Gesellschaft, die ihren Halt verliert.
Doch der Autor belässt es nicht bei historischen Betrachtungen. Mit feinem Gespür schildert er, wie die Menschen in Pompeji lebten, liebten, glaubten und zweifelten. Seine Beobachtungen sind ebenso kenntnisreich wie unterhaltsam.
Ein fesselndes, brillant geschriebenes Buch, das Geschichte lebendig werden lässt. Es ist ab sofort in der Eppsteiner Stadtbibliothek erhältlich – dank vieler großzügiger Spenden, die es ermöglichen, immer wieder neue Entdeckungen zwischen den Buchdeckeln zu machen.
Gabriel ZuchtriegelPompejis letzter Sommer2025, 320 Seiten, Propyläen Verlag


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