Berührende und mitreißende Musik aus vielen Epochen

Das Lehrer-Ensemble Calypsón spielte zu Beginn und zum Abschluss des Musikschul-Konzerts.Fotos: Jonas Schönian

Das Lehrer-Ensemble Calypsón spielte zu Beginn und zum Abschluss des Musikschul-Konzerts.Fotos: Jonas Schönian

Beim traditionellen Schüler-Lehrer-Konzert im Konzertsaal der Musikschule Eppstein-Rossert erlebten die Besucherinnen und Besucher einen abwechslungsreichen Streifzug durch verschiedene Epochen der Musikgeschichte – von Klassik über Folk, Operette und Musical bis hin zu Broadway- und Pop-Songs.

Die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Musikschule hatten spürbar Lust zu spielen. Auch die Besucher waren bester Laune und nahezu jeder Stuhl im Saal war besetzt.

Den musikalischen Auftakt machte das Lehrer-Ensemble Calypsón, bestehend aus Christine Apel (Ukulele), Christoph Apel (Bassklarinette), Kerstin Heid (Gitarre), Erik Kuykendall (Flöte) und Volker Schmidt (Gitarre). Mit Brest Mêmes barocker Variation „Divisions upon an italian ground“ aus „The Delightful Companion“ (1686) führten sie die Zuhörerinnen und Zuhörer direkt ins 17. Jahrhundert. Anschließend wurde es operettenhaft, als Angela Stieball (Gesang) und Ulrike Drommeshauser (Klavier) mit Wojciech Kilars „Wokaliiza“ sowie Frederick Loewes Musicalklassiker „I could have danced all night“ die Bühne übernahmen.

Fast märchenhaft ging es weiter, als Sophie Grebner und Vera Meusel auf ihren Harfen „Beauty and the Beast“ von Alan Menken, sowie das Volkslied „Greensleeves“ und Christoph Pampuchs „Kitchen Ragtime“ zum besten gaben.

In mediterrane Gefilde führten Antonia Strieder und Erik Kuykendall an den Blockflöten das Publikum mit dem griechischen Tanz „Xareite Nies“. Daniel Hellbachs „Folksong“ sorgte für Leichtigkeit und Rhythmus.

Natürlich fanden auch moderne Klänge ihren Platz: Laura Tilburgs (Gesang) und Kerstin Heid (Gitarre) interpretierten mit „Parallel Universe“ von Lauren Spencer Smith einen aktuellen Popsong.

Ein Highlight des Abends war das neu gegründete Duo mit Saxophonist Eric Plandé und Pianist Winfried Turowski, beide bekannte Dozenten der Musikschule. Mit Tommy Mercers „Autumn Leaves“, Duke Ellingtons „Satin Doll“ und Kenny Dorhams „Blue Bossa“ brachten die beiden einen Hauch Jazz in den Saal.

In der Pause unterhielten sich die Gäste ausgiebig übers Programm und stärkten sich mit kleinen Snacks und kühlen Getränken.

Familiär und Operettenhaft ging es mit Bärbel und Valentina Thiele weiter. Mutter und Tochter sangen gemeinsam mit Ulrike Drommeshauser am Klavier Johannes Brahms’ „Wiegenlied“ sowie Siegfried Strohbachs „Spinn, spinn, meine liebe Tochter“ – ein lebendiger Mutter-Tochter-Kanon, der gerade durch die familiäre Bindung super funktionierte.

Gefühlvoll und dynamisch lieferten Robert Mirciov und Volker Schmidt an den Gitarren mit „Summer Rain“ von Morscheck & Burgmann nach, bevor Mirciov allein „Memory“ von B. Szordikowski darbot.

Ein besonders berührender Moment entstand mit „Der Schwan“ aus Camille Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“, gespielt von Giyeon Hong-Nellen auf ihrem Violoncello und Ulrike Drommeshauser am Flügel. Ein reines Lehrerinnen-Duo, das das Können der beiden Musikerinnen eindrucksvoll unter Beweis stellte. Dynamische Klaviertöne und sauber intonierte Streicherklänge – wirklich Klasse!

Erik Kuykendall zeigte zum zweiten Mal an diesem Abend, dass Blockflöten weit mehr können, als ihr Ruf als Anfänger-Instrument erwarten lässt. Gemeinsam mit seiner Schülerin Domino Hendriks spielte er Georg Philipp Telemanns „Sonate in F-Dur“ auf der Alt-Blockflöte. Sie überraschten das Publikum mit raschen Trillern und präzisem Zusammenspiel.

Virtuosität bewies Klavierschüler Nehat Mia am Flügel mit dem ersten Satz aus Mozarts Sonate in a-Moll KV310 – schnell, energisch und voller Spielfreude, ein wahrer Fingerakrobat.

Frisch und poppig ging es dann mit „Tirando“ weiter: Andreas Jonsek, Florian Thomas und Kerstin Heid begleiteten mit akustischen Gitarren Laura Tilburgs, die mit wirklich guter Stimmkontrolle Aviciis „Without You“ einen recht modernen Popsong coverten. Besonders für die jüngeren Gäste ein Highlight.

Zum großen Finale griff Calypsón noch einmal in die Schatztruhe der Renaissance: Mit E. Widemanns „Anna“, John Playfords „Parson’s Farewell“, „Mon Amy“ von Tielman Susato und Pierre Attaignants „Tourdion“ setzte das Ensemble einen schwungvollen Schlusspunkt.

Der Konzertsaal bot eine angenehme Atmosphäre mit gemütlicher Beleuchtung. An den Wänden im Flur hingen Aquarelle und Gemälde von Eppsteiner Künstlerinnen. Die Stimmung war durchweg positiv: konzentriertes Zuhören, lang anhaltender Applaus und zufriedene Gesichter vor und hinter der Bühne. Die Leiterin der Musikschule, Gesche Wasserstraß, bedankte sich bei Musikerinnen und Musikern, sowie dem Publikum und kündigte bereits die nächsten Veranstaltungen an: Im November richtet die Musikschule die Eppsteiner Büchermesse aus, im Dezember folgt am Weihnachtsmarkt-Wochenende das Weihnachtskonzert.

Gesangsdozentin Enikö Szendrey kündigte ein adventliches Mitsing-Konzert am 19. Dezember um 18.30 Uhr in der Talkirche an und ergänzte eingedenk der Jahreszeit: „Pfarrerin Schuffenhauer hat mir versprochen, vorher die Heizung in der Kirche einzuschalten.“JS

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