Vor einigen Wochen wurde der Ofen erstmals seit seiner Sanierung angefeuert und die ersten Brote eingeschoben. Gut eine Stunde später kamen sie mit dampfender Kruste heraus. Knapp 30 Interessenten hatten sich zur ersten Backaktion angemeldet.
Am Sonntag, 14. September, lädt der Bremthaler Heimat- und Geschichtsverein nun zur Besichtigung des historischen Backhauses in der Bornstraße 14 ein und lässt zum bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“, diesen Aspekt der Bremthaler Geschichte aufleben. Schon am Sonntagmorgen wird der Ofen angeheizt, gegen Mittag ofenfrisches Brot eingeschoben und anschließend einige Blechkuchen. Zwischen 13 und 17 Uhr können Besucher den Ofen und das Backhaus besichtigen.
Eine Bewirtung direkt am Backhaus ist aufgrund von Auflagen der Stadt Eppstein nicht möglich. Geöffnet ist jedoch das benachbarte Heimatmuseum, zwei Häuser weiter. Dort feiert der Heimat- und Geschichtsverein am 24. Oktober sein 25-jähriges Bestehen. Beim Tag des offenen Denkmals gibt es dort am Nachmittag Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.
Andreas Friedrich, beim Heimat- und Geschichtsverein zuständig für das Backhaus, ist begeistert von der überwältigenden Resonanz auf den ersten Aufruf. Ein Mitstreiter hat gut getrocknetes Buchenholz für den Brand mitgebracht, das geruchlos und ohne Rauchentwicklung brannte, sodass auch die Befürchtungen einiger Anwohner entkräftet wurden. Der Schornsteinfeger hatte ohnehin schon grünes Licht gegeben, nachdem Andreas Friedrich einen alten Anschluss ordnungsgemäß vermauert hatte.
Dass Brotbacken zu Hause gerade eine solche Renaissance erlebt, sei ihm gar nicht bewusst gewesen, sagte der Bremthaler. Unter den neuen Mitgliedern der Back-Gruppe seien neben begeisterten Hobby-Brotbäckern auch Fachleute wie die Bremthaler Bäckermeisterin Thea Spahn und ein Lebensmitteltechniker.
Das Bremthaler Backhaus, um 1900 erbaut, ist ein wichtiges kulturhistorisches Zeugnis. Es erinnert an eine lange Tradition gemeinschaftlichen Backens im Ort: Bereits 1686 wurde am Kirchberg ein erstes Backhaus erwähnt, das später durch Neubauten ersetzt wurde. Das heutige Gebäude aus Backstein mit farbigen Zierelementen ist laut Heimat- und Geschichtsverein das besterhaltene Beispiel dieser Bauweise im Main-Taunus-Kreis – und zugleich das jüngste.
Bis in die 1950er Jahre wurden dort Brot und Kuchen gebacken. Der Originalofen ist erhalten und wurde nach einer umfassenden Sanierung 1983 wieder in Betrieb genommen. Heute dient das Backhaus als Veranstaltungsort des Kulturkreises und ist ein Denkmal, das die Geschichte Bremthals bewahrt.
Der Heimat- und Geschichtsverein lässt diese Tradition nun wieder aufleben und backt am kommenden Sonntag im historischen Ofen Brot, das Mitglieder der Backgruppe zu Hause vorbereiten, und Blechkuchen.
Wer selbst einmal mitbacken möchte, kann sich unter Bremthaler-Backofen[at]web[dot]de anmelden oder sich am Sonntag informieren. Platz ist im Ofen reichlich: Dem Vernehmen nach wurden dort früher bis zu 40 Brote gleichzeitig gebacken. bpa
Kommentare