Altstadt im Schritttempo? Leider noch nicht.

Ein Anwohner der Altstadt schreibt zu unserem Bericht "Altstadt ist verkehrsberuhigt" (s. EZ 24/75 vom 12. Juni 2025

Beitrag eines Anwohners (Name ist der Redaktion bekannt):

Seit einigen Tagen ist es offiziell: Die Eppsteiner Altstadt ist nun als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Schilder an der Poststraße und der Hintergasse machen deutlich, was eigentlich selbstverständlich sein sollte – nämlich Schrittgeschwindigkeit und gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

Als Anwohner begrüße ich diese Entwicklung grundsätzlich sehr. Die engen Gassen unserer Altstadt sind kein Ort für schnelles Fahren – hier leben Familien, spielen Kinder, hier sind Fußgänger unterwegs. Umso bedauerlicher ist es, dass sich viele Verkehrsteilnehmer bisher kaum an die neue Regelung halten.

Immer wieder sehe ich Fahrzeuge, die deutlich schneller unterwegs sind, als erlaubt. Wird kein Gegenverkehr gesichtet, wird das Tempo erhöht – und selbst der Gehweg wird stellenweise befahren, um sich in engen Passagen einen Vorteil zu verschaffen. Das passt leider so gar nicht zum Gedanken eines verkehrsberuhigten Bereichs.

Was zudem fehlt, ist sichtbare Kontrolle. Schilder allein reichen nicht aus, um ein neues Verkehrsverhalten zu etablieren. Das führt dazu, dass sich regelrecht ein Gewohnheitsrecht entwickelt: Wer kein entgegenkommendes Fahrzeug sieht, fährt noch schneller. Wer zuerst kommt, beansprucht die Vorfahrt – ob zu Recht oder nicht..

Ich wünsche mir als Bewohner der Altstadt, dass dieses gute Konzept auch praktisch Wirkung zeigt: durch mehr Rücksicht im Alltag, durch gezielte Kontrollen und durch ein stärkeres Bewusstsein bei allen, die hier unterwegs sind. Denn am Ende profitieren wir alle von einem sicheren, entspannten und lebenswerten Altstadtraum.

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