Am 20. November wird am Hammersberg gejagt, vermutlich gemeinschaftlich von Niederjosbachs, Ehlhaltens und Oberjosbachs Jagdpächtern. Dabei versuchen Treiber das Wild langsam aus seiner Deckung heraus in Richtung der Jäger in Bewegung zu bringen, ohne es zu hetzen. Gejagt wird bei Tageslicht im Wald, allerdings werden Autofahrer an diesen Tagen aufgefordert, in den Jagdgebieten höchstens Tempo 30 zu fahren, für den Fall, dass Wild oder Jagdhunde auf die Straße ausweichen (s. S. 2).
Wir sprachen mit Jagdpächter Torsten Becht aus Ehlhalten, ob bei der Jagd aktuell besondere Vorkehrungen zur Afrikanischen Schweinepest angeordnet sind. Seit einigen Wochen zählt Eppstein zur Sperrzone I. Bislang sind in dieser Zone keine Fälle von Afrikanischer Schweinepest festgestellt worden, sie grenzt jedoch an betroffene Gebiete an. Deshalb muss von jedem erlegten Wildschwein eine Blutprobe genommen werden. Im Wald werden die Tiere, so Becht, schon seit Jahren nicht mehr aufgebrochen. Allerdings war es üblich, Decke und Innereien für Aasfresser auszubringen. Das ist nun auch verboten. Die nicht verwertbaren Reste müssen zu einer Abgabestelle am Bauhof gebracht werden, damit mögliche Krankheitserreger vernichtet werden.
Da die Ergebnisse der Blutproben schon nach wenigen Tagen vorliegen, könne das Wild, das ohnehin einige Tage abhängen müsse, wie bisher weiter verarbeitet werden – falls die Bluttests negativ ausfallen.
Gejagt werden bei den Drückjagden hauptsächlich Wildschweine, seltener Rehwild. Rotwildbestände gibt es in Eppstein nicht. Allenfalls in Ehlhalten werden hin und wieder einige Tiere auf dem Weg zu anderen Revieren beobachtet. Wie viel Wild bei einer Drückjagd erlegt werde, sei nicht vorhersehbar, sagt der Jagdpächter: „Es gab schon Jahre, in denen wir nach wenigen Stunden die Jagd abgebrochen haben, weil wir über 40 Tiere erlegt hatten.“ Der Jagderfolg, so Becht, hänge von vielen Faktoren ab: Wie der Wind steht, ob die Tiere sich an den Standorten aufhalten, an denen sie Tage zuvor gesichtet wurden, oder ob sie bei Witterungswechsel auch ihre Deckung geändert haben.
Mit Verhängen der Sperrzone I erfolgte auch der Aufruf der Unteren Jagdbehörde beim MTK zu einer verstärkten Bejagung von Wildschweinen. Dieses Jahr haben die Eichen viel Frucht getragen, das bedeute reichlich Futter für die Tiere und entsprechend viel Nachwuchs, hat Becht in seinem Revier beobachtet.
Wildschweine haben keine Schonzeit, sind also das ganze Jahr über für die Jagd freigegeben. „Trotzdem jagen wir hauptsächlich im Herbst und im Winter“, sagt Becht, weil dann die Frischlinge vom Frühjahr nicht mehr gesäugt werden. Denn Muttertiere, sogenannte führende Bachen, werden möglichst nicht geschossen. Dennoch „sitzen wir aktuell verstärkt auf Wildschwein an“, bestätigt Becht, denn es sei wichtig, den Wildschweinbestand zu dezimieren, um der Ausbreitung der Seuche entgegen zu wirken.
Die Prämie von 100 Euro pro erlegtem Wildschwein in der Schutzzone I, das an der sogenannten Kadaversammelstelle abgegeben wird und nur geschossen wird, um den Wildschweinbestand zu verringern, wolle er nicht beantragen: Bislang, so Becht, sei der Wildschweinbestand in Eppstein gesund und alle erlegten Tiere konnten verwertet werden.bpa

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