Eppstein-Sessions mit Ann Liu Cannon

Ann Liu Cannon Foto: Bao Ngo Photography

Ann Liu Cannon Foto: Bao Ngo Photography

Nach Jazz im Autohaus hat sich auch die neue Reihe „Eppstein Sessions“ im Kulturkreis gut etabliert. Am Samstag, 4. Oktober, findet das dritte Konzert statt, diesmal reist Ann Liu Cannon aus Groß Britannien an, eine junge Sängerin mit einem ungewöhnlichen Musikstil.

Sie tritt im Blauen Saal im Rathaus I in Vockenhausen auf. Einlass ist um 19 Uhr.

Entdeckt wurde Ann Liu Cannon vom BRIT-Award-prämierten Produzenten Ethan Johns, der auch Paul McCartney, Kings Of Leon oder Laura Marling produziert, in den pulsierenden Underground-Szenen von Camden Town. Der Produzent lud Ann Liu Cannon in sein Studio ein, wo ihr neues Album „Clever Rabbits“ Gestalt annahm. Gemeinsam mit Johns entstand ein musikalisches Tagebuch, das persönliche Erfahrungen mit Einflüssen aus anglo-keltischer Folklore, sakralen Texten und klanglichen Kontrasten verbindet, um Themen wie Liebe, Verlust und Identität neu zu beleuchten, der eigenwillige Sound ist irgendwo zwischen Kate Bush, Fiona Apple und Joni Mitchell anzusiedeln.

Inspiriert von der kulturübergreifenden Symbolik der drei Hasen – zu finden in den Kirchen Devons ebenso wie in den Höhlen Chinas – wurde der chinesische Schriftzug auf dem Cover, der übersetzt „Schlaue Hasen brauchen drei Baue“ heißt, zu einem Leitspruch, der ihre englischen und chinesischen Wurzeln vereint. Cannons Vater wuchs in London auf, ihre Mutter in China.

Dazu erklärt Ann: „Ich bin Engländerin, geboren im chinesischen Jahr des Hasen. Doch weder konnte ich ganz chinesisch noch ganz englisch sein – also schuf ich mir eine dritte Identität. Der Hase wurde zu meinem Symbol für das Leben zwischen den Welten. Doch auf der Reise der Selbstfindung, in der selbst dieser dritte Bau mich einengt, frage ich mich, ob ich überhaupt ein Hase bin. Dieses Album erzählt meinen Weg bis zu diesem Punkt.“

Clever Rabbits ist eine mutige und feinfühlige Erkundung der Grenzen vorgegebener Identität – ein Werk im Puls der Zeit. Die Stücke bewegen sich zwischen eigenwillig-verträumtem Folk (Clever Rabbits, Tangle), orchestraler und eleganter Klavierkunst (Jealous God, Good Submarine), klassischer Singer-Songwriter-Ballade (No You Don’t, Mên-an-tol) und enden in einer rein digitalen Klangwelt, die fragt: „Vielleicht bin ich gar kein Hase?“ (GobbleKnoll).

Entstanden ist das Album im Schatten eines persönlichen Verlustes: dem Tod ihres Vaters, eines Kunsthistorikers, der ihr von dem Symbol der drei Hasen mit den ineineinander greifenden Ohren und seiner Bedeutung in unterschiedlichen Kulturen erzählt hatte.

Schon in ihrer Debüt-EP „Chalk“ setzte sich Ann Liu Cannon mit dieser Erfahrung auseinander. Sein Einfluss prägt ihr Songwriting bis heute – und inspirierte sie zur Gründung ihres eigenen Labels JJ Records. „Clever Rabbits“ erschien im Juli und ist dessen erste Veröffentlichung und zugleich eine Hommage: Musik, Gemeinschaft und die Magie historischer wie sakraler Orte miteinander zu verweben. EZ

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