Empfehlung aus der Stadtbücherei Eppstein

Erich Dambacher

Erich Dambacher

Mitarbeiter und Stammleser der Stadtbücherei stellen den Lesern der Eppsteiner Zeitung ihre Lieblingsbücher vor. Je nach Neigung haben sie aktuelle Neuerscheinungen ausgewählt oder Bücher, die ihrer Meinung nach zu Unrecht in den Regalen verstauben.

Mit „Recht auf Rückkehr“ hat der jüdische Autor ein beklemmendes, politisch aufgeladenes Werk vorgelegt, das sich wie ein literarischer Weckruf liest.

In einem Israel der Zukunft – auf Tel Aviv geschrumpft, bevölkert nur noch von Alten und Kranken – kämpft Bram, ein gebrochener Vater und ehemaliger Hoffnungsträger, gegen den Zerfall von Staat, Gesellschaft und Erinnerung. Die Sprache ist präzise, eindringlich, stellenweise erschütternd schön – besonders dort, wo der totalitäre Überwachungsstaat wie ein Schatten über den wenigen Verbliebenen liegt.

Das Buch wagt eine unbequeme These: Israel hat zu viel Milde gezeigt, und den Preis dafür längst bezahlt.

Wer sich auf dieses Buch einlässt, wird gezwungen, liebgewonnene Gewissheiten zu hinterfragen – politisch wie menschlich.

Ein neuer Roman, der unter die Haut geht – und glücklicherweise direkt in der Stadtbibliothek Eppstein entliehen werden kann.

 Leon de Winter, Das Recht auf Rückkehr2020, 560 Seiten, Diogenes Verlag

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