Mit „Recht auf Rückkehr“ hat der jüdische Autor ein beklemmendes, politisch aufgeladenes Werk vorgelegt, das sich wie ein literarischer Weckruf liest.
In einem Israel der Zukunft – auf Tel Aviv geschrumpft, bevölkert nur noch von Alten und Kranken – kämpft Bram, ein gebrochener Vater und ehemaliger Hoffnungsträger, gegen den Zerfall von Staat, Gesellschaft und Erinnerung. Die Sprache ist präzise, eindringlich, stellenweise erschütternd schön – besonders dort, wo der totalitäre Überwachungsstaat wie ein Schatten über den wenigen Verbliebenen liegt.
Das Buch wagt eine unbequeme These: Israel hat zu viel Milde gezeigt, und den Preis dafür längst bezahlt.
Wer sich auf dieses Buch einlässt, wird gezwungen, liebgewonnene Gewissheiten zu hinterfragen – politisch wie menschlich.
Ein neuer Roman, der unter die Haut geht – und glücklicherweise direkt in der Stadtbibliothek Eppstein entliehen werden kann.
Leon de Winter, Das Recht auf Rückkehr2020, 560 Seiten, Diogenes Verlag
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