Diesmal begleitete sie Katharina Strein, ebenfalls vom Lernen-dürfen-Vorstand, zu dem Treffen mit anderen kleinen NGO-Organisationen, die in dem ostafrikanischen Land Entwicklungshilfe leisten. „Wir hatten Gelegenheit, mit dem Botschafter über die schwierige Kommunikation mit Behörden und Schulleitungen im Osten Burkina Fasos zu sprechen“, berichtete Papenhausen, deren Verein in den vergangenen 15 Jahren in Burkina Faso Schulen, Brunnen und sogar eine Brücke gebaut hat. Diese Gespräche mit Verantwortlichen in Burkina Faso seien Voraussetzung für weitere Investitionen des Vereins. „Dank Katharinas perfektem Französisch konnten wir unsere Anliegen in einem langen Gespräch mit dem Botschafter verdeutlichen“, sagte Papenhausen.
Vor einem Jahr schloss der Eppsteiner Verein „Lernen dürfen“ sein letztes großes Schulprojekt, den Bau eines Gymnasiums, ab. Anders als ursprünglich geplant, wurde es nicht in der Grenzregion der Falaise gebaut, sondern in Fada N’Gourma, der einzigen sicheren Stadt in Ost-Burkina Faso. Inzwischen habe auch das Bundesministerium für Zusammenarbeit dieser Plan-Änderung zugestimmt und damit die Finanzierung des rund 570 000 Euro teuren Projekts gesichert. Diese gute Nachricht teilte der Vorstand schon den Mitgliedern bei der Mitgliederversammlung im Juli im Restaurant Pflasterschisser mit.
„Dieser Umzug an einen sicheren Ort hat sich inzwischen als Segen herausgestellt“, sagt Papenhausen, denn Fada N’Gourma sei die wichtigste Zuflucht für Flüchtlinge aus den östlichen Grenzgebieten Burkina Fasos, wie der Falaise. Dort beherrschen seit einigen Jahren marodierende Horden aus Mali und Niger den Alltag. Sie erpressen Schutzgeld, überfallen Schulen und verhindern Unterricht, der in der Amtssprache Französisch gehalten wird. Auch viele Lehrer sind wie ihre Schüler nach Fada N’Gourma geflohen.
Von Botschafter Professor Toro Justin Ouoro erhoffen Papenhausen und ihre Mitstreiter sich Unterstützung bei einem wichtigen Ziel für das neue Lyzeum: „Es wurde vorrangig für die Flüchtlinge gebaut. So will es der private Grundstücksbesitzer, der uns das Gelände für den Schulbau überlassen hat“, sagt Papenhausen. Deshalb sollen die Schulbehörden sicherstellen, dass diese jungen Menschen vorrangig aufgenommen werden.
Platz und Geld gäbe es auch für den Bau einer Krankenstation auf dem Gebäude des Lyzeums. „Allerdings gibt es von der neuen Regierung in Burkina Faso überhaupt keine Informationen, ob für eine solche Krankenstation Personal abgestellt wird. Das müsste geklärt sein, bevor wir bauen“, sagt Papenhausen. Sie setzt große Hoffnung auf den Botschafter: Er arbeitete selbst früher als Lehrer in Diapaga, der Provinzhauptstadt der Falaise, kennt also die Region sehr gut.
Auf ihrer Themenliste für das Gespräch mit dem Botschafter standen auch drei neue Brunnen, die Lernen dürfen mit einem anderen deutschen Verein in Burkina Faso bauen will. Für einen dieser Brunnen in einem Flüchtlingslager bei Fada N’Gourma will Lernen dürfen ein etwa 1000 Quadratmeter großes Grundstück kaufen, um außer für den Brunnen Platz für ein Haus für Flüchtlinge und ein Lager zu haben. Dafür möchte der Verein die Einnahmen aus dem 24-gute-Taten-Kalender verwenden, an dem Lernen dürfen nun schon zum zweiten Mal teilnehmen durfte.bpa
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