Regionalverband ist gegen ein Gewerbegebiet am Bauwald

Der Rhein-Main-Link wird so oder so gebaut. Mit diesem Vorschlag will die Stadt doch noch Fläche für ein neues Gewerbegebiet schaffen.Grafik: Stadt Eppstein

Der Rhein-Main-Link wird so oder so gebaut. Mit diesem Vorschlag will die Stadt doch noch Fläche für ein neues Gewerbegebiet schaffen.Grafik: Stadt Eppstein

Seit 2016 beschäftigen sich Magistrat, Ortsbeiräte und Ausschüsse mit Plänen für eine neue Gewerbefläche zwischen den Gewerbegebieten Valterweg und Am Quarzitbruch, mit dem Ziel, bei der anstehenden Neuaufstellung des regionalen Flächennutzungsplans die Fläche für ein neues Gewerbegebiet Nord-West anzumelden.

Zwischenzeitlich legte Netzbetreiber Amprion Pläne für die neue Ultranettrasse vor, die das geplante Gebiet allerdings nicht berührt, und aktuell seine Pläne für die neue Höchstspannungsleitung Rhein-Main-Link. Den ersten, vorläufigen Plänen nach wollte Amprion die vier Erdkabelstränge mitten durch das noch freie Gebiet zwischen Valterweg und Quarzitbruch am Rand des Bauwalds bauen und sogar eine Veränderungssperre erwirken. Während der ersten Beteiligungsgespräche, so Bürgermeister Alexander Simon, habe Amprion jedoch Verständnis für die Wünsche der Stadt gezeigt und sich einverstanden erklärt, die neue Erdkabeltrasse parallel zum geplanten Gewerbegebiet zu führen. Eine Trasse entlang der Bundesstraße 455 schien am zweckmäßigsten. So hätte die Stadt die Möglichkeit, daran anschließend ein neues Gewerbegebiet zu bauen. Das würde bedeuten, dass das Gewerbegebiet weiter in die Waldfläche hinein verschoben werden müsse als ursprünglich vorgesehen. Diese Waldflächen seien ohnehin von der Trassenführung des Rhein-Main-Link betroffen, führte Simon an. Während der Bauzeit beansprucht Amprion zum Beispiel eine etwa 75 Meter breite Schneise fürs Rangieren.

Der Regionalverband allerdings folgte dieser Argumentation nicht und lehnte den Antrag für das neue Gewerbegebiet Nord-West aus Umweltschutzgründen ab. Erklärungsversuche seitens der Stadt seien abgelehnt worden, berichtete Simon.

In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung Ende Dezember führte er aus, dass die Idee der Koexistenz des Rhein-Main-Links und eines Gewerbebietes wohl nicht aufgenommen werde. Das würde das „Aus“ für die Pläne der Stadt bedeuten und damit auch für die Ansiedlung neuer Betriebe und die damit verbundene Hoffnung auf neue Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen.

Deshalb will die Stadt nun darauf hinwirken, dass die Gewerbefläche unmittelbar an die Bundesstraße angrenzt und somit kaum Waldfläche zerstört und der Rhein-Main-Link an das geplante Gewerbegebiet angrenzend durch den Bauwald geführt wird.

Neben dem Zuwachs an Gewerbefläche plant die Stadt in diesem Zusammenhang entlang des neuen Gewerbegebiets auch eine Rad- und Gehweg-Verbindung vom unteren Ende des Valterwegs zur Nauroder Straße und eine Erschließungsstraße zur Bundesstraße samt Kreisel in Höhe der Wiesbadener Straße/ L3017.

Überraschen dürften die Umweltbedenken nicht. Denn schon bei Bekanntwerden der ersten Ideen für ein neues Gewerbegebiet am Rand des Bauwalds machten Umweltverbände wie der BUND Einwände wegen der besonderen Struktur des Bauwalds: Dort stehen viele ältere Eichen. Auch der Hirschkäfer ist dort heimisch und etliche andere geschützte Tierarten.

In den Gremien sorgte das Bekanntwerden der ablehnenden Haltung des Regionalverbands dennoch für Proteste und deutliche Worte. Seit etlichen Jahren werde geplant, sogar mit dem Netzbetreiber habe man eine Einigung erzielt und nun sei der Regionalverband dagegen. CDU-Fraktionschef Dirk Büttner sprach in der Stadtverordnetenversammlung von „massiver Einschränkung der kommunalen Selbstverwaltung“ und „Bevormundung der gewählten demokratischen Gemeindevertreter“. Denn die Gestaltung der eigenen Stadt sei eine wesentliche Aufgabe der städtischen Gremien. Ohne zusätzliche Einnahmen durch die Ansiedlung neuer Betriebe müsse die Stadt Gebühren erhöhen.

Mit der neuen, zweiten Planungsvariante würde das Gewerbegebiet auf die ökologisch weniger wertvolle Fläche an der Bundesstraße gebaut. Für den Rhein-Main-Link gelten wegen des geplanten Stromnetzausbaus auf Bundesebene andere Prioritäten. Allerdings müsste auch dafür der Wald unwiederbringlich gerodet werden.bpa

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