Sollte die Bundesnetzagentur dem Antrag zustimmen, könnte die Post ihre Filiale in der Wiesbadener Straße schließen.
„Die örtliche Nachfrage kann allein durch die Poststation nicht gedeckt werden“, betont Bürgermeister Alexander Simon und kritisiert in einem Antwortschreiben an die Post deren Initiative aufs Schärfste. „Es kann nicht sein, dass aufgrund von nicht näher dargelegten Gründen die Deutsche Post AG das Angebot für die Kundinnen und Kunden unserer Stadt weiter zurückfährt.“ Die Poststelle in der Wiesbadener Straße, in der die Post persönliche Dienstleitungen anbietet, werde aus Sicht der Stadt Eppstein dringend benötigt. Bremthal ist mit etwa 4400 Einwohnern Eppsteins größter Stadtteil.
Die Station im Valterweg sei eine gute Ergänzung und wurde bisher auch von der Deutschen Post stets als solche bezeichnet, sagt Simon und weist auf die Historie hin: Im März 2022 meldete sich die Deutsche Post AG bei der Stadt und bat um Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Standort für eine neuartige Station. In der Folge wurde mit dem Valterweg ein solcher Standort in einem Gewerbegebiet auf Privateigentum gefunden und umgesetzt. Seinerzeit war es die erste Poststation im Main-Taunus-Kreis mit zusätzlichen Funktionen im Vergleich zu einer Paketstation. Aufgrund der damaligen Gespräche vertraute die Stadt darauf, dass die Filiale in der Wiesbadener Straße nicht zur Disposition stehe.
Dies wurde auch seither von allen Beauftragten der Deutschen Post stets bestätigt. „Zu keinem Zeitpunkt“, so Simon, „wurde der Wille geäußert, dieses Angebot ersatzlos zu streichen.“ Topographisch liegt Bremthal am Hang, mit teilweise 19 Prozent Steigung. Die Poststation im Valterweg liegt sozusagen am Hochpunkt des Stadtteils in einem Gewerbegebiet. Die Anlaufstelle in der Wiesbadener Straße liegt optimal für die Bevölkerung, insbesondere für ältere Menschen. Fällt diese weg, ist zu befürchten, dass manche Menschen keinen Zugang mehr zu Postdienstleistungen haben. Dies könne unter Umständen sogar als diskriminierend anzusehen sein, sagte Simon.
Sollte die Deutsche Post ihre Filiale in der Wiesbadener Straße schließen, werte die Stadt dies als Kahlschlag und als böswilliges Verhalten, sagte Simon und unterstellt der Post sogar eine Täuschungsabsicht, weil sie unter der Prämisse, ein zusätzliches Angebot zu schaffen, um Unterstützung und Mithilfe gebeten hatte.
Sehr deutlich wird die Stadt gegenüber der Bundesnetzagentur zur Bewertung der Situation: „Im Ergebnis kann ein derart gelagertes – fast schon als eiskalt zu bezeichnendes – Verhalten der Deutschen Post AG nicht zu billigen sein.“ Die Stadt hegt laut Simon die Hoffnung, dass der Antrag der Deutschen Post AG abgelehnt wird.EZ
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