Kult-Autor stellt in Eppstein sein neues Ermittler-Duo vor

Volker Klüpfel brachte nicht nur seinen neuen Krimi mit, er zeigte auch Bilder von skurrilen Camping-Utensilien.Foto: uki

Volker Klüpfel brachte nicht nur seinen neuen Krimi mit, er zeigte auch Bilder von skurrilen Camping-Utensilien.Foto: uki

Wenn im Oktober die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten öffnet, geht auch das regional größte Literaturfestival „Leseland Hessen“ an den Start. In Städten sowie Gemeinden von Main bis Rhein stellen Autorinnen und Autoren ihre Werke vor. Sie lesen aus Sachbüchern, Romanen oder Krimis.

Was die vierteilige Lesereihe in der Burgenstadt betrifft, ging diese nun am 26. Oktober im Blauen Saal des Rathauses I in Vockenhausen zu Ende. Der Einladung des Kulturkreises Eppstein war dieses Mal Volker Klüpfel gefolgt, der seinen fast noch druckfrischen Krimi „Wenn Ende gut, dann alles“ dabeihatte.

Versinkt die Burg in Nebelschwaden, krächzen im Altangarten die Raben, steigt in Eppstein die Lust auf unterhaltsame Krimis rapide an. Die rund 80 Besucherinnen und Besucher waren zum größten Teil Kenner der 13 Bände rund um den Allgäuer Kommissar Kluftinger, die Volker Klüpfel zusammen mit Michael Kobr geschrieben hat. „Wenn Ende gut, dann alles“ ist Klüpfels erstes Soloprojekt und als Auftakt für weitere Folgeromane angelegt.

Volker Klüpfel wuchs im Allgäu auf. Er studierte Politikwissenschaften, Journalistik und Geschichte. Im Anschluss daran war er als Journalist und Kulturredakteur tätig. „Eigentlich ist der Taunus kriminal-literarisch durch Autorin Nele Neuhaus gut versorgt. Deshalb freue ich mich umso mehr, in Eppstein zu sein“, schloss sich Volker Klüpfel den Begrüßungsworten von Kristine Zabel an.

In seinem aktuellen Roman geht es um Tommi, einen angehenden Schriftsteller. Noch hat Tommi kein Denkmal neben Goethe und Schiller. Auch sein Kontostand schreibt keine Weltliteratur, sondern rote Zahlen. Tommi wohnt in einem alten Campingwagen. Das klapprige Modell Hymer B550 gehörte einst seinem Vater. Jetzt regiert kreatives und praktisches Chaos darin. Viel kann da die ukrainische Reinigungskraft Svetlana nicht ausrichten. Vorher hat sie bei Tommis Vater gewischt und gewedelt. Nun bemuttert sie den Sohn. Während sich Tommi immer mehr in dichterischen Höhenflügen verzettelt, befindet sich Svetlana auf dem Boden der nackten Tatsachen. Dass sie nicht nur Meister Propper, sondern auch ernste Dramatiker wie Tschechow kennt, bringt die unterschiedlichen Charaktere letzten Endes zusammen. Doch alles ändert sich mit der Entdeckung des geheimnisvollen und einsamen Kindes im Wald. Das verkappte Literaturgenie und seine eloquente Putzperle versinken im Sumpf des Verbrechens.

Filmregisseur und Drehbuchautor Alfred Hitchcock bezeichnete Spannung als „Kaugummi für’s Gehirn“. Volker Klüpfel fütterte in diesem Sinne sein Publikum mit liebevoll gezeichneten Charakterstudien, absurder Situationskomik und überraschenden Wendungen. „Einiges habe ich aus meinem Leben für das Buch genommen“, berichtete der Autor. Das betrifft weniger das Kriminalistische, mehr das Zwischenmenschliche. Viele seiner Figuren hat er sich in seinem realen Umfeld abgeschaut. So inspirierte ihn zum Beispiel die eigene Reinigungskraft zu Hause zu seiner neuen Krimireihe um Raumpflegerin Svetlana.

Auch der Eppsteiner Thomas Göb saß mitten im Publikum, amüsierte sich und folgte aufmerksam dem skurrilen Geschehen. Er ist begeisterter Fan aller 13 Kluftinger-Romane. Göb liebt die vergnüglichen Handlungsstränge, die witzigen Spannungsbögen und die überraschende Aufklärung jedes Kriminalfalles. Umso mehr freute er sich, von Volker Klüpfels neuestem Buch zu erfahren. „Ein Krimi darf einfach nicht langweilen. Es kann nicht sein, dass man erst 20 Seiten lesen muss, ehe etwas passiert. Deshalb bin ich hier“, versicherte der Eppsteiner. Ihm gefallen die urkomischen Drehmomente, die der Autor zu erschaffen weiß.

Mit viel Applaus verabschiedete sich das Publikum von Volker Klüpfel. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, lohnt sich der Blick in ein gutes Buch. Wer dabei noch seinen Adrenalinspiegel erhöhen möchte, ist bei Klüpfels Werken bestens aufgehoben.

Nahtlos an die Leselandreihe des Kulturkreises knüpft der „Künstlerwettbewerb 2025“ an. Die Ausstellung zum Thema „Balance“ läuft noch bis 9. November im Bürgersaal in der Rossertstraße. Mehr über das gesamte Programm gibt es unter www.kk-eppstein.de.uki

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