Ein, zwei Anrufe und Gespräche – und Benjamin Peschke, der zweite Vorsitzende des Burgvereins, hatte sein Entrümpelungs-Team zusammen. Acht Helfer und eine Helferin packten am zweiten Feriensamstag mit an und waren selbst verblüfft, was sie in sechs Stunden konzentrierter Arbeit alles geschafft haben. Für sie war es Ehrensache, sich an der Aktion zu beteiligen. Mehrere Baucontainer waren am Ende eines erfüllenden Arbeitstages mit Bauschutt gefüllt und etliches an Sperrmüll gesammelt, sagte Benjamin Peschke.
Bis vor wenigen Jahren war der Mainzer Keller das Vereinsheim der Stadtwache Eppstein. Künftig soll dort das Herz des Burgvereins schlagen und Eppsteins größtem Förderverein endlich eine Heimat bieten. Nun wurde der Raum in einem ersten Schritt von den fleißigen Helfern entrümpelt und entkernt, damit der große Wunsch bald Realität werden kann.
Die aufwendige Entrümpelung war nötig, weil eine defekte Belüftungsanlage für Schimmelbefall in dem historischen Gemäuer gesorgt hatte. Abhilfe tat dringend Not, und „Bauleiter“ Peschke hatte schnell acht tatkräftige Helfer für die Abbrucharbeiten zusammengetrommelt. Unter ihnen Patrick Klein, Anführer der Eppsteiner Rotte, und die Rottenmitglieder Tobias, Stefan, Sven, Tom und Franco. Der Eppsteiner Robert, der zuvor noch keine Bindung an den Burgverein hatte, erklärte sich spontan zum Helfen bereitet. Und auch das Burgfräulein war mit von der Partie. Die zupackende Nathalie I., Lebensgefährtin von Patrick Klein, war mit großem Eifer dabei, verrottete Holzpaneele vom Boden zu lösen und aus dem Mainzer Keller zu entfernen. „Es war anstrengende körperliche Arbeit“, sagte Peschke. „Alle haben sich bei diesem Einsatz voll reingehängt.“
Die Basis ist geschaffen, der Mainzer Keller ist entkernt. Ende Oktober, Anfang November ist ein Treffen mit der Stadt, der die Burg gehört, geplant, um zu schauen, wie die weiße Farbe von den Wänden entfernt werden kann. Der Denkmalschutz ist ebenfalls involviert und will sich einen Eindruck verschaffen über den Zustand von Boden und Wänden.
Peschke, der das Projekt federführend für den Burgverein leitet, will aufgrund der gemachten Erfahrungen keinen Dielenboden mehr im Mainzer Keller verlegen lassen. Steinplatten, wie man es schon aus anderen Räumen wie Kemenate, Museum oder Sakristei kennt, wären eine Alternative.
Die Lüftung, die für den Schimmelbefall verantwortlich war, ist bereits erneuert. Gern würde der Burgverein die Wände in Weiß verputzen, damit der Mainzer Keller Helligkeit und Freundlichkeit ausstrahlt – Eine Maßnahme, die mit dem Denkmalschutz besprochen werden soll, ebenso wie die Teilung des Mainzer Kellers: Der vordere Teil des Raums soll der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Im hinteren Raumabschnitt, gesichert durch ein abschließbares Gitter, will der Burgverein Platz für seinen neuen Vereinsraum. Auch eine neue Küche anstelle der alten Küchenzeile wird eingebaut, wegen der Feuchtigkeit allerdings nicht mehr aus Holz.
„Für uns ist sehr wichtig, dass auch der Mainzer Keller für die Öffentlichkeit zugänglich ist“, sagt Peschke – und nennt als Beispiel die beliebten Kindergeburtstags-Feiern auf der Burg. Ramon Olivella, Erster Vorsitzender des Burgvereins freut sich schon jetzt: „Nach 50 Jahren kommt der Burgverein auf der Burg an.“
Für den Ausbau des Mainzer Kellers hat der Burgverein in den vergangenen Jahren Geld gesammelt. Knapp 90 000 Euro stehen für die nächsten Aktionen zur Verfügung: Renovierung und Modernisierung des Mainzer Kellers sowie des „Stalls“, so wird das kleine Fachwerk-Lagerhaus am Westaufgang der Burg genannt. Da die Sanierungsmaßnahmen an der Burg auch künftig nicht abreißen werden, ist der Burgverein dankbar für jedes neue Mitglied und für jede Spende. Weitere Infos dazu gibt es auf der Internetseite burgverein-eppstein.de.
Wenn alles wie geplant umgesetzt wird, kann der Mainzer Keller schon im Frühjahr zu neuem Leben erwachen. Der Anfang ist gemacht.raw
Kommentare