Simon bleibt Bürgermeister

Neugierig erwarten Wahlhelferin Kristine Zabel, Alexander Simon und Ehefrau Kim die Wahlergebnisse aus den Stadtteilen. Foto:bpa

Neugierig erwarten Wahlhelferin Kristine Zabel, Alexander Simon und Ehefrau Kim die Wahlergebnisse aus den Stadtteilen. Foto:bpa

Bei seiner ersten Wahl zum Bürgermeister vor zwölf Jahren wartete der damalige Erste Stadtrat Alexander Simon bis weit nach Mitternacht auf das Ergebnis. Stimmen für die Bundestagswahl und für insgesamt vier Konkurrenten mussten ausgezählt werden.

Dem Vernehmen nach saß Simon damals auf den Stufen vor dem Standesamt und wartete, bis die Zitterpartie vorbei und er im ersten Anlauf mit 51,1 Prozent gewählt war.

Solange mussten die Gäste im Bürgerhaus diesmal nicht auf den Kandidaten warten und auch das Auszählen dauerte bei weitem nicht so lang: Es gab nur einen Kandidaten, und mit 38,7 Prozent lag die Wahlbeteiligung diesmal deutlich unter damals 77 Prozent. Schon um 18.17 Uhr lag die Auszählung des ersten von elf Wahllokalen vor: Eppstein II im Foyer des Bürgerhauses hatte schnell gezählt und den kürzesten Weg zum zentralen Wahlbüro in den ehemaligen Bürgerstuben.

Wenige Minuten später flimmerte das erste Ergebnis über die große Leinwand im Bürgersaal und ließ mit 74,7 Prozent für den Amtsinhaber schon das spätere Endergebnis erahnen. Kurz darauf trudelten die nächsten Zahlen aus Ehlhalten ein und auch Bürgermeister Alexander Simon kam wenig später mit Ehefrau Kim und seinen beiden Töchtern in den Saal. Am Ende zog sich die Wartezeit doch noch hin: Es fehlte ein Wahlbezirk aus Bremthal, um die Auszählung abzuschließen. Doch um 19.28 Uhr hatten alle elf Wahlbezirke im Stadtgebiet geliefert.

Das Ergebnis der Direktwahl: 75,6 Prozent der abgegebenen 3863 Stimmen entfielen auf Simon, 24,4 Prozent hatten „Nein“ zum Amtsinhaber angekreuzt. 38 Stimmzettel, also knapp ein Prozent, waren bewusst oder unbewusst ungültig gemacht.

Der Applaus war Simon sicher, hatten sich doch vor allem Parteifreunde im Bürgersaal eingefunden – und der ein oder andere Wahlhelfer, der einer anderen Partei angehörte. Die Main-Taunus-CDU war gut vertreten: Neben Landrat Michael Cyriax kamen auch Bundestagsabgeordneter Norbert Altenkamp, der Europapolitiker Thomas Mann, Justizminister Christian Heinz sowie einige CDU-Amtskollegen aus dem Main-Taunus-Kreis und aus Niedernhausen vorbei.

Einer der wenigen, die nicht der CDU angehören, waren Kelkheims grüner Bürgermeister Alfred Kündiger, der, wie er sagte, „als Nachbar mit einigen gemeinsamen Projekten“ zum Gratulieren vorbeischaute.

Alexander Simon war mit der Wahlbeteiligung von knapp 39 Prozent recht zufrieden, andere Amtskollegen, die allein zur Wahl angetreten waren, seien mit ähnlich hoher oder sogar niedrigerer Wahlbeteiligung wiedergewählt worden.

Nach kurzem Wahlabend: 75,6 Prozent für Alexander Simon

Auch Eppsteins CDU-Chef Christian Heinz fand, dass die Beteiligung recht hoch sei und erinnerte daran, dass zur Wiederwahl von Bürgermeister Ralf Wolter vor fast 20 Jahren, der ebenfalls ohne Gegenkandidaten antrat, nur 24 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahlurne gingen. „Das war damals wirklich bitter für Ralf Wolter“, erinnerte sich auch der frühere Fraktionsvorsitzende Elmar Alhäuser.

Bremthals Ortsvorsteher Guido Ernst nahm zufrieden zur Kenntnis, dass in allen drei Bremthaler Wahllokalen über 80 Prozent für Simon gestimmt haben. „Hier wird die Wahl gewonnen“, sagte er scherzhaft, denn fast ein Drittel der Eppsteiner Bevölkerung lebe in Bremthal. Auch bei der mit 364 Stimmen sehr großen Briefwählerschaft in Bremthal lag die Zustimmung für Simon mit 76,3 noch leicht über dem Durchschnitt. Kollegin Martina Smolorz aus Ehlhalten freute sich, „dass wir ein eindeutiges Ergebnis haben“ – auch wenn Ehlhalten, sonst CDU-Hochburg, diesmal schwächelte und nur 72,9 Prozent für Simon stimmten.

Auch der Kandidat nahm die Einzelergebnisse für die Stadtteile genau unter die Lupe, während sie nach und nach live im Online-Stadtportal aufblinkten. Das schlechteste Ergebnis erzielte er demnach mit 66,7 Prozent im Wahlbezirk Eppstein I für Alt-Eppstein. Ein Grund könnte das Verkehrskonzept für die Altstadt sein, das gerade erst umgesetzt wird und von dessen Wirksamkeit Simon überzeugt ist. Aber auch die ein oder andere Stimmungsmache online, als Leserbrief oder Rund-Mail könnte sich ausgewirkt haben, meint er dazu.

So lässt sich auch das mit 67,8 Prozent zweitschlechteste Eppsteiner Ergebnis im Wahllokal Vockenhausen III in der Burg-Schule auf ein konkretes Thema zurückführen: In diesem Wahlbezirk wird seit Jahren die Zukunft der ehemaligen Sparkassenakademie heiß diskutiert. Zwar lehnt auch Bürgermeister Alexander Simon die Vorstellungen des neuen Besitzers ab. Anscheinend reicht das den Bewohnern des oberen Vockenhäuser Hanges nicht. Möglicherweise erwarten sie konkrete Alternativ-Vorschläge.

Dafür freute sich Simon über mehr als 80 Prozent Zustimmung in Vockenhausens Tallagen – obwohl es, zumindest an der Embsmühle seit Beginn der Pläne für den Bau eines neuen Kindergartens samt Multifunktionsplatz reichlich Gegenwind für den Rathauschef seitens der Anwohnerschaft gibt.

Sein bestes Einzelergebnis erzielte Simon im Wahlbezirk Niederjosbach II, rund um das Wahllokal im Pfarrgemeindezentrum Am Honigbaum. Dort setzten bei einer recht hohen Wahlbeteiligung 83,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei „Ja“ für Alexander Simon. bpa

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