Warum es in Niederjosbach keinen Martinsumzug gab

St. Martinsumzug Ehlhalten

Foto: Rainer Grett

Laternenumzüge gehören in der Region zu St. Martin wie Weckmänner und Martinsgänse. Doch war dieses Jahr alles ein bisschen anders.

Seit dem 31. Januar 2023 gilt ein neuer Erlass des Hessischen Innenministeriums, der den Freiwilligen Feuerwehren verbietet, den Verkehr ohne vorherige Genehmigung durch das Ordnungsamt zu regeln. Bei Umzügen und Prozessionen entscheiden dann die örtlichen Ordnungsbehörden, ob sie die Feuerwehren um Amtshilfe ersuchen. Beim Martinszug in Bremthal habe das wunderbar funktioniert, freut sich Anne Annau vom Ortsausschuss der katholischen Pfarrei St. Elisabeth. Auch in Alt-Eppstein zogen am Dienstagabend Kinder aus Eppstein und Vockenhausen mit ihren Laternen begleitet von der Ortspolizei durch die Straßen.

Rund 350 Kinder mit Laternen, Eltern und Großeltern trafen sich in Bremthal vor dem katholischen Kindergarten und zogen zum Dorfplatz, wo das Martinsfeuer in einem Feuerkorb angezündet und das Martinsspiel aufgeführt wurde. Dazu spielte die Bremthaler Blaskapelle bekannte Martinslieder. Iris Wirth verteilte Liedblätter mit den Texten, damit möglichst viele mitsingen konnten. Weckmänner und Brezeln wurden ebenso wie Glühwein und heißer Orangensaft zugunsten des Hospiz Bärenherz in Wiesbaden verkauft.

Der Elternbeirat der städtischen Kita am Vogelgesang verkaufte heißen Apfelsaft und Würstchen, der Elternbeirat des katholischen Kindergartens selbst gemachtes Gebäck.

Laut Annau war der Polizeiwagen am Kopf des Umzugs eine Sensation für die Kinder. Zum ersten Mal habe die Ordnungspolizei den Umzug zusammen mit den ehrenamtlichen Ordnern begleitet und die Zufahrten zum Dorfplatz gesichert. Das habe hervorragend funktioniert, lobte Annau die reibungslose Zusammenarbeit aller Helfer.

In Niederjosbach gab es vor dem Umzug einige Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Seit einigen Jahren gibt es dort nur noch ein Martinsspiel vor dem Kindergarten und etwa eine Stunde später, ein Treffen vor dem Feuerwehrhaus mit Martinsfeuer, Martinswecken und heißen Getränken, zu denen die Niederjosbacher Feuerwehr einlädt. Einen offiziell angemeldeten Umzug gab es nicht. Das sorgte diesmal für einigen Unmut. Deshalb nahm Bürgermeister Alexander Simon dazu Stellung. Eine offizielle Begleitung durch die Feuerwehr sei nur möglich, wenn das zuvor beim Ordnungsamt beantragt werde. Dieser Antrag sei aus organisatorischen Gründen zurückgezogen worden.

Die Stadt wolle die Umzüge zu Sankt Martin weiterhin unterstützen und den Fortbestand sicherstellen, betonte Simon. Er wies aber auch darauf hin, dass die Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen auf Straßen und Plätzen in den vergangenen Jahren stark verändert wurden. Deshalb müssten Veranstaltungen im öffentlichen Raum frühzeitig angemeldet werden, sagte Simon und wies auf den Laternenumzug in Bremthal hin, wo das hervorragend funktioniert habe.

Damit auch künftig ein Martinszug in Niederjosbach stattfinden könne, will Simon Anfang nächsten Jahres sämtliche Veranstalter von Umzügen oder Prozessionen, Sportveranstaltungen und Volksfesten zu einem Informationsgespräch einladen, denn, so Simon, „Alle Veranstaltungen sind planbar und kommen nicht überraschend“, deutete er eines der Probleme im Zusammenhang mit dem Niederjosbacher Umzug an. Bei dem geplanten Treffen sollen die Termine abgesprochen und koordiniert werden. Mit einem Merkblatt will die Stadt außerdem über die neue Gesetzeslage informieren.

In Ehlhalten haben die Organisatoren vom Ortsausschuss sich auf die Wege zwischen der Pfarrscheune und dem Dorfplatz beschränkt und feierten bei Einbruch der Dunkelheit beim Schein von zahlreichen Laternen ein stimmungsvolles Martinsfest. Martina Smolorz vom Ortsausschuss erzählte die Martinsgeschichte, begleitet von einigen Kindern auf Klanginstrumenten. Angeführt von der Ehlhaltener Blaskapelle zogen die Kinder rund um die Dattenbachhalle und sangen Martinslieder. An der Halle erwartete zur Überraschung der Kinder ein St. Martin hoch zu Ross. In den Wiesen neben dem Dorfplatz entzündete die Feuerwehr ein großes Feuer. An der Versorgungshütte verteilte der Ortsausschuss Martinswecken und heiße Getränke. Der Erlös kommt der Obdachlosenhilfe der Franziskaner in Frankfurt zu Gute. bpa

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