Auch im Haupt- und Finanzausschuss am Tag darauf war der umstrittene Weg noch einmal im Zusammenhang mit der Haushaltsdebatte Thema.
Am Ende blieb die Mehrheit dabei: Die für 2026 geplanten weiteren Vorbereitungen für den Bau eines rund zwei Meter breiten Fußwegs am südlichen Ende Ehlhaltens sollen ausgeführt und rund 70 000 Euro dafür bereit gestellt werden, damit die bisherigen Vorarbeiten nicht umsonst waren – 2024 hatte die Stadt bereits 30 000 Euro für das Planungsbüro im Haushalt. Über weitere 450 000 Euro für den Bau des Weges 2027 und noch einmal 30 000 Euro für ein Umlegungsverfahren 2028 werden ohnehin beim nächsten Haushaltsplan erneut diskutiert.
Ausgewählt wurde die sogenannte Variante 5 als die günstigste mit der kürzesten Wegstrecke von gut 100 Metern. Auch die vorhandene Fußgängerbrücke aus Holz könnte integriert werden. Auf den letzten rund 20 Metern des Weges vor der Straße Vor dem Thor muss eine Höhe von über 3 Metern überwunden werden. Der Weg hat dort am Ende eine Steigung von 15 Prozent. Laut Planung schlängelt sich dieses letzte Wegstück über eine weite Kurve und zwei Haarnadelkurven zur Straße am Friedhof empor. Ein Vorteil dieser Variante ist laut Bürgermeister Simon, dass dafür keine Bäume gefällt werden müssen.
In der Ausschusssitzung machte Ortsvorsteherin Martina Smolorz (CDU) noch einmal deutlich, warum der Weg nach Ansicht der Mehrheit gebaut werden soll und warum er Richtung Friedhof weitergeführt wurde und nun diese Steigung überwinden muss: Der Weg sei das letzte Projekt der Dorferneuerung vor rund 25 Jahren und schließe eine wichtige Fußweglücke im Süden des Ortes, sagte sie und erinnerte an den ursprünglich Plan: „Der Fußweg vom Brühl über die Borngasse sollte als direkte Fußwegverbindung zur Langstraße die gefährliche Kurve an der Kreuzung Kirchstraße, Langstraße und Am Brühl umgehen.“ Das scheiterte damals am Widerspruch einiger Grundstücksbesitzer und Anlieger, ebenso der Plan, den Weg im Zusammenhang mit der Erschließung einiger Baugrundstücke über das Grundstück und die Zufahrt des ehemaligen Gasthofs Zur Krone zu führen.
So wurde der Anschluss über die Straße vor dem Thor gewählt – „Damals auch mit den Stimmen der SPD“, erinnerte Bürgermeister Alexander Simon. Davon wollte SPD-Ortsbeiratsmitglied Marion Kütemeyer nichts mehr wissen: „Wir setzen heute andere Prioritäten. Der Weg wäre schön, wenn wir ihn uns noch leisten könnten!“ Nur etwa 50 Anlieger, so Kütemeyer, hätten etwas von diesem Fußweg, für alle anderen sei er zu abgelegen und für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren am Ende zu steil, argumentiert die SPD heute.
Simon plädierte dafür, den Weg weiter zu planen. Sonst wäre das Geld, das die Stadt bisher für Planungen ausgegeben hat, in den Sand gesetzt. Bisher habe die Stadt bereits rund 50 000 Euro für die Planungs vergeben. Diese Summe müsste direkt als Sonderabschreibung ausgeglichen werden, wenn die Stadt auf den Bau des Weges verzichtet, erläuterte Kämmerin Sabine Bergold im Haupt- und Finanzausschuss. Wird der Weg gebaut, bedeutet das eine langfristige Abschreibung über rund 30 Jahre mit einer jährlichen Belastung von rund 20 000 Euro.
Ohnehin stehen bis zum Bau des Weges, der quer durch das Überschwemmungsgebiet des Dattenbachs führt, noch wichtige Vorarbeiten aus: Zum Beispiel ein Bodengutachten, bei dem die Bodenschichten untersucht werden, insbesondere ihre Durchlässigkeit und in wie weit sie eine Versickerung bei starken Regenperioden zulassen.
Wegen des Längsgefälles des Weges, der mit einer wassergebundenen Decke gebaut werden soll, bestehe eine erhöhte Gefahr von Erosionsschäden, führt das von der Stadt beauftragte Ingenieurbüro Agrippa aus Weilmünster aus. Insbesondere am Steilstück empfehlen die Ingenieure, regelmäßige Kontrollen und Nacharbeiten vorzunehmen, damit keine hohen Folgekosten für die Instandsetzung nach einer Beschädigung entstünden. bpa

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