SPD-Vorschläge kurz vor Baubeginn B455

Der einseitige Radstreifen an der B455-Ortsumgehung von Eppstein bietet nur scheinbare Sicherheit, kritisiert der ADFC.
            Foto: EZ-Archiv

Der einseitige Radstreifen an der B455-Ortsumgehung von Eppstein bietet nur scheinbare Sicherheit, kritisiert der ADFC.

Foto: EZ-Archiv

Reichlich spät reichte die SPD-Fraktion in der jüngsten Stadtverordnetensitzung Vorschläge zur Erneuerung der Bundesstraße 455 ein. Die Arbeiten sollen im Laufe des Jahres beginnen, die Details für den ersten Bauabschnitt sind mit der Stadt geklärt (wir berichteten).

Jetzt legte die SPD noch einmal einen Katalog mit vier Änderungswünschen vor. So solle Hessenmobil eine zusätzliche Bedarfsampel für die Ausfahrt der Rettungswache errichten, damit die Rettungsfahrzeuge Vorfahrt erhalten.

Eine solche Ampel hat Hessenmobil schon 2021 bei den Plänen zur Erneuerung der zentralen Ampelanlage für die B455 zwischen Burgstraße und Lorsbacher Straße abgelehnt. Die neue Ampelanlage ist seit anfang des Jahres in Betrieb.

Statt einer Bedarfsampel genehmigte Hessenmobil seinerzeit ein Hinweisschild und ein Warnblinklicht an der Ausfahrt von der Fischbacher Straße auf die B455. Die Kostenübernahme, mindestens 10 000 Euro so die damalige Schätzung, sollte die Stadt mit dem Main-Taunus-Kreis als Träger der Rettungswache klären. Dafür sei Hessenmobil nicht zuständig, hieß es damals. Bürgermeister Alexander Simon berichtete auf Anfrage, dass die Stadt diese Blinklichtanlage für den Kreis entworfen habe und der Main-Taunus-Kreis dafür Geld im Haushalt 2025 bereitstellen wollte. Er gehe davon aus, so Simon, dass der Kreis das Blinklicht sobald wie möglich installiert.

Auch der kurzfristig geplante neue Fahrbahnteiler auf der B455 für den Radverkehr aus Fischbach reicht nach dem Willen der SPD nicht aus. Sie fordert auf der westlichen Seite der B455 eine Fortsetzung des Radwegs als kombinierter Rad- und Fußweg anstelle des jetzt dort vorhandenen Bürgersteigs – zumindest bis zur Höhe der Abzweigung in die Burgstraße.

Bürgermeister Alexander Simon nahm dazu Stellung und meinte: „Für Ihren Antrag ist es reichlich spät: Die Planung wurde 2023 gemacht. Demnächst beginnt die Bauphase.“ Wie berichtet hat Hessenmobil die Arbeiten ausgeschrieben. Einen kombinierten Rad- und Fußweg könne man allenthalben als neues Projekt anregen, so der Rathauschef. Den Gehweg entlang der B455 Richtung Bahnhof und westliche Burgstraße habe die Stadt breiter bauen wollen, um Platz für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen. Das lehnte Hessenmobil ab, weil das die Fahrbahn zu stark eingeengt hätte. Nun wird der vorhandene Gehweg nur erneuert.

Ebenfalls abgelehnt wurde in diesem Zusammenhang die Forderung der SPD, dass Hessenmobil die derzeitig Verengung der Fahrspuren auf der B455 zwischen der Einmündung Lorsbacher Straße bis zur westlichen Burgstraße durch einen zusätzlich eingezeichneten Fahrradstreifen beibehalten solle. Die reduzierte Fahrbahnbreite wirke sich günstig auf die Geschwindigkeit auf der Bundesstraße aus, argumentierte die SPD.

Der ADFC Main-Taunus hat im Frühjahr 2024 in einer eigenen Untersuchung für die B455 in Eppstein festgestellt, dass der Schutzstreifen für Radfahrer nur eine scheinbare Sicherheit bringt. Vorsitzender Holger Küst aus Eppstein hat mit Open-Bike-Sensoren die Abstände gemessen und protokolliert. Demnach überholen auf der B455 von Bremthal bis Eppstein im Schnitt 80 Prozent der Fahrzeuge Radfahrer, ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstände von 1,56 Meter innerorts und 2 Meter außerhalb der Ortschaft einzuhalten.

In Höhe des Schutzstreifens bei Alt-Eppstein lag der Abstand im Schnitt bei 1,23 Meter, also deutlich unter dem vorgeschriebenen Mindestabstand von gut 1,50 Meter. Der ADFC rät deshalb inzwischen auch von der Kanalisierung durch vorgegebene Markierungen ab und weist auf Beispiele in anderen Regionen hin.

In Zwingenberg oder in Fuldatal beispielsweise hat Hessenmobil demnach komplett auf die Markierung verzichtet, also auch auf die Mittellinie. „Mit Erfolg“ sagt Holger Küst. Der gemeinsame Kanal mit dem Gegenverkehr führe zu mehr Eigenverantwortung am Steuer. Es werde langsamer gefahren und verantwortungsvoller überholt – schon aus Respekt vor dem nicht mehr durch eine Markierung getrennten Gegenverkehr.bpa

Kommentare

Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben


X