Jetzt feierte sie das dreijährige Bestehen in den Räumen der ehemaligen Bücherstube in der Burgstraße und bekam Besuch von der Stadt: Sibylle Yaakov, neue Chefin der Stadtentwicklungsgesellschaft (SWE), und Bürgermeister Alexander Simon nahmen das kleine Jubiläum als Anlass, sich in dem Laden umzusehen. „Wir wollen damit stellvertretend unsere Unterstützung für alle Einzelhandelsgeschäfte in Eppstein ausdrücken“, betonten Yaakov und Simon. Mit dem Besuch in der Boutique am Eingang zur Altstadt startet die SWE eine Reihe von Image-Videos über Eppsteiner Unternehmen. Ihnen sei die besondere Kombination, Kinderkleidung secondhand und EMS-Training aufgefallen, sagte Yaakov, denn Fichtner, ehemalige Diskuswerferin und Leistungssportlerin, gibt in ihrem Laden auch EMS-Trainingseinheiten. Die Boutique ist dreimal pro Woche für mehrere Stunden geöffnet. Denn im Hauptberuf ist die gelernte Touristikassistentin Crewplanerin im Büro einer Fluggesellschaft am Flughafen.
Die Idee zum Secondhand-Laden für Kinderkleidung und Spielsachen hatte die 39-Jährige beim Stöbern auf Basaren. Als Mutter einer siebenjährigen Tochter suchte sie selbst oft genug nach Kindersachen und nahm auch als Verkäuferin teil. „Eigentlich braucht man das ganze Jahr über Kinderkleider, nicht nur zu Basarterminen“, dachte sie. Während der Pandemie in Kurzarbeit und Homeoffice hatte sie Zeit, ihren Plan zu verwirklichen. Der Name „Kokolotta“ sei frei erfunden, erinnere aber ein wenig an Pippi Langstrumpf oder den Namen ihrer Tochter Charlotte.
In der früheren Bücherstube fand sie Raum für beide Geschäftsideen: Kindersachen und EMS-Training. Gerade für junge, berufstätige Mütter sei die Kombination hervorragend: In ihrem Laden fänden sie hochwertige gut erhaltene Kinderkleidung und ein zeitsparendes, höchst effektives Ganzkörpertraining.
Die Waren in den Größen 50 bis 150 nimmt Fichtner in Kommission. Außer Kleidung seien auch gebrauchte Spielsachen sehr gefragt. Ihr mache es Spaß, die Dinge schön zu präsentieren und Theke und Nischen zu dekorieren. Deshalb will sie auch den schnittigen 60er-Jahre-Kinderwagen wieder als Blickfang vors Schaufenster stellen. „Den Antrag beim Ordnungsamt habe ich schon gestellt“, sagt sie. Wie berichtet ärgerten sich etliche Einzelhändler in Eppstein über die neue Satzung über Sondernutzung an Straßen. Da die Einnahmen während Pandemie und inflationsbedingter Preissteigerung nicht im gleichen Maß gestiegen seien, wollten die Händler nicht für Aufsteller, Banner oder andere geringfügige Außenwerbung Gebühren bezahlen. „Das haben wir inzwischen korrigiert“, betont Simon und weist darauf hin, dass die SWE auf Antrag solche geringfügigen Beiträge für kleine Geschäfte übernimmt. Stefanie Fichtner will künftig mehr Präsenz in Eppstein zeigen. Auf dem Wochenmarkt sei sie bereits mit einem Stand gewesen. Mit dem Burgverein führe sie Gespräche. Möglicherweise werde der Kinderflohmarkt auf der Burg wiederbelebt.bpa
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