Rampe kostet genauso viel wie die Brücke

Der Zugang zur Fußgängerbrücke an der Burgstraße bleibt gesperrt. Foto: Julia Palmert

Der Zugang zur Fußgängerbrücke an der Burgstraße bleibt gesperrt. Foto: Julia Palmert

Stadtentwicklungsausschuss und Ortsbeirat Eppstein trafen sich am Dienstagabend zu einer gemeinsamen Sitzung zum Thema Fußgängerbrücke über die B455 zum Bahnhof. Vor gut einem Jahr beschlossen die Stadtverordneten den Abbruch der alten Stahlbetonbrücke.

Der Magistrat fasste die damit zusammenhängenden Prüfaufträge zusammen. Außerdem legte Diplom-Ingenieur Andre Scheer vom Ingenieurbüro IGM aus Wiesbaden die von den Stadtverordneten gewünschte fachliche Prüfung für eine neue Fußgängerbrücke vor. Das Büro hat laut Scheer unterschiedliche Brücken-Varianten untersucht. Spannbeton schloss er gleich aus, wegen der recht kurzen Lebensdauer, für eine Brücke aus Holz sei die Spannweite von fast 30 Meter zu groß. Gegen Holz spreche ebenfalls die geringe Lebensdauer sowie die Unterhaltungskosten.

Die Baukosten für eine Brücke aus Stahl oder Aluminium liegen laut Scheer zwischen 700 000 und 1 150 000 Euro. Dabei sei ein Einfeldbauwerk mit einer Stützweite von 28 Meter in Aluminium die günstigste Variante. Die Treppe zur Altstadt schlägt, egal aus welchem Material, mit weiteren 250 000 Euro zu Buche. Richtig teuer wird der barrierefreie Ausbau: Da eine spiralförmige Rampe aus Platzgründen nicht gebaut werden könne, müsste entweder eine rund 91 Meter lange Rampe entlang der Bundesstraße gebaut werden – Kosten: rund 1 Million Euro – oder ein Aufzug für rund 950 000 Euro. Unterm Strich würde die günstigste Variante einer neuen Brücke rund 2 320 000 Euro kosten. Mit Zuschüssen sei nicht zu rechnen, da es bereits eine Fußgängerbrücke zum Bahnhof gebe, heißt es in der Vorlage des Magistrats, die der Ausschuss am Dienstagabend zur Kenntnis nahm.

Einwände, das Geld für den Abriss könne die Stadt für die Sanierung verwenden, entkräftete der Ingenieur mit dem Argument, dass niemand die Standfestigkeit der rund 60 Jahre alten Brücke mehr testen könne. Im Laufe der Jahre seien große Mengen Streusalz in den Beton eingedrungen und habe die Stahlkonstruktion von innen heraus geschädigt. Die Korrosion des Stahls könne nicht von außen kontrolliert werden. Dazu müsste der Betonbaukörper komplett entfernt werden. Auch wenn die Brücke nicht ohne weiteres einstürzt: Sie müsste ständig kontrolliert werden und wurde deshalb dauerhaft gesperrt.

Sämtliche Gutachten, die zur Brücke gemacht wurden, seien in öffentlichen Sitzungen vorgestellt worden und könnten im Internet über das Bürger-Informationssystem abgerufen werden, hielt Simon der Kritik von FWG-Sprecher Florian Albers entgegen, vielen Eppsteinern sei die Diskussion über die Brücke nicht transparent genug. Ortsvorsteherin Eva Waitzendorfer-Braun wunderte sich: „Warum sehe ich diese Bürger dann heute Abend nicht hier im Raum?“bpa

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