Pro Woche kämen mehr als 30 Menschen hinzu, für die der Kreis eine Unterkunft suchen müsse, heißt es im Landratsamt. Deshalb hat der Kreis bereits vor einigen Wochen ein Gebäude in einem Gewerbegebiet im Kelkheimer Stadtteil Münster angemietet. In dem ursprünglich als Hotel geplanten Gebäude könnten künftig bis zu 300 Personen untergebracht werden. Das Gebäude bietet einzelne Apartments mit eigener Küchenzeile und Dusche, in denen jeweils bis zu drei Personen Platz finden. Der Mietvertrag läuft über zehn Jahre.
Vorige Woche teilte der Kreis mit, dass weitere Gebäude in Flörsheim und Hofheim gemietet wurden. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, wird Raum für insgesamt bis zu rund 190 Personen gemietet. „Wegen der anhaltend hohen Zuweisungszahlen sind wir in allen Kommunen ständig auf der Suche nach Unterkünften“, so der Landrat. Da der Kreis die drei Objekte nicht kaufe, sondern miete, könnten sie auch wieder geschlossen werden, falls die Flüchtlingszahlen zurückgingen: „So bleiben wir flexibel“.
Im vorigen Jahr hatte der Kreis eine ähnlich große Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge mit bis zu 200 Plätzen in der ehemaligen Sparkassenakademie in Vockenhausen mit Unterstützung des Eppsteiner Asylkreises eingerichtet, löste sie allerdings bereits wenige Monate später wieder auf.
Ende Januar hatten die Kreisspitze und die Bürgermeister der MTK-Kommunen in einem offenen, parteiübergreifenden Brief an Bund und Land auf Begrenzung der Zuweisung gedrängt. „Für Integration braucht es weitaus mehr als nur Unterkünfte“, erläutert Cyriax. „Wir müssen unter anderem Schul- und Betreuungsplätze schaffen, was uns angesichts der angespannten Situation vor große Herausforderungen stellt.“
Zwar habe das Land Hessen im Vorgriff auf zugesagte Bundesmittel angekündigt, insgesamt 50 Millionen Euro an die hessischen Kommunen zur Flüchtlingsintegration auszuschütten. „Das aber reicht zur Bewältigung der Aufgaben nicht aus“, so Cyriax. Er weist auf die kommunalen Spitzenverbände hin, die eine komplette Übernahme der Unterbringungskosten durch den Bund fordern.
Bei Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten setze der Kreis weiterhin auf die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, ebenso wie auf Unterstützung von Integrationslotsinnen und -lotsen und ehrenamtlichen Initiativen in den Kommunen, fasst Erste Kreisbeigeordnete Madlen Overdick zusammen.
In der Weiherstraße in Flörsheim-Weilbach wird eine Containeranlage für bis zu 120 Personen errichtet. Die zweistöckige Anlage soll abhängig vom Baufortschritt im Herbst oder Winter belegt werden. Der Kreis mietet sie für drei Jahre, kann den Vertrag aber bei Bedarf verlängern. Bis zu 45 Flüchtlinge sollen in einem Gebäude in der Schulstraße in Hofheim Platz finden. Den voll ausgestatteten Beherbergungsbetrieb hatte der Kreis schon früher als Gemeinschaftsunterkunft genutzt, jetzt wohnen dort Monteure, zeitweise auch Obdachlose und anerkannte Flüchtlinge, die von der Stadt Hofheim untergebracht werden.
Der Kreis mietet nur den hinteren Gebäudeteil des zweistöckigen Hauses. In den Doppel- und Mehrbettzimmern können auch Familien untergebracht werden. Bezogen werden soll der Trakt baldmöglichst. Geschlossen wird der Mietvertrag auf fünf Jahre, er kann aber verlängert werden.
In der Aussiger Straße in Flörsheim-Keramag mietet der Kreis ein leerstehendes Einfamilienhaus. Dort können bis zu 23 Personen untergebracht werden. Das dreistöckige Gebäude steht ab Mitte Mai zur Verfügung. Wegen seiner Aufteilung sei das Haus besonders für Familien geeignet. Gemietet wird das Objekt auf fünf Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit.
„Es ist wie in den Jahren 2015/16, als wir alle paar Wochen in den Kommunen neue Unterkünfte eröffneten“, erläuterte Cyriax.bpa
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