Klimaschutz ist für Julia Schomburg „ein Herzensthema“

Julia Schomburg aus Ehlhalten ist Eppsteins neue Klimaschutzmanagerin. Foto: bpa

Julia Schomburg aus Ehlhalten ist Eppsteins neue Klimaschutzmanagerin. Foto: bpa

Ihren ersten öffentlichen Termin hat Eppsteins neue Klimaschutzmanagerin Julia Schomburg bereits hinter sich – allerdings nur, um sich den rund 50 Besuchern der Auftaktveranstaltung für kostenlose Energieberatung am Montagabend im Rathaus I kurz vorzustellen.

Denn der kostenlose, von der Landes Energie Agentur Hessen angebotene Klima Check fürs Einfamilienhaus gehört nicht zu ihren Aufgaben. Das überlässt sie den drei Energieberatern, die sich und ihre Arbeit ebenfalls am Montagabend vorgestellt haben. Nach dem Abend waren übrigens auch die letzten der insgesamt 80 kostenlosen Energieberatungsgespräche ausgebucht.

Die 32-jährige Julia Schomburg erstellt in den nächsten zwei Jahren ein neues Klimaschutzkonzept für die Stadt. Nach einem Studium für Ressourceneffizienzmanagement in Pforzheim arbeitete die gebürtige Frankfurterin zunächst am Institut für Industrial Ecology in Pforzheim und untersuchte Produktionsprozesse in Wirtschaftsunternehmen, erstellte Potenzialanalysen über Einsparmethoden und Arbeitseffizienz und arbeitete in weltweiten Forschungsprojekten mit. „Wir waren deutschlandweit unterwegs, die Nachfrage von den Firmen war enorm“, erinnert sie sich. Ihren Master für Wirtschaftsingenieurwesen hat sie an der Technischen Hochschule in Friedberg gemacht. Seitdem arbeitete sie als Referentin für Nachhaltigkeit an der Hochschule für Darstellende Kunst und Musik in Frankfurt.

Die 32-Jährige ist übrigens glücklich mit dem Ehlhaltener Max Schomburg verheiratet und zog 2020 zu ihrem Mann nach Ehlhalten. Von der Suche der Stadt nach einer Klimaschutzmanagerin habe sie deshalb in der Eppsteiner Zeitung gelesen – und war begeistert: „Von der Liste der Projekte und den Möglichkeiten zur Energieeinsparung“, aber auch davon, dass die Stelle unbefristet ausgeschrieben war, „also nicht auf die zwei Jahre im Rahmen der Bundesförderung beschränkt ist“, sagte Schomburg. Wie berichtet erhält Eppstein eine zweijährige Förderung für die neue Stelle der Klimaschutzmanagerin.

„Wir mussten schon etwas anbieten“, sagt Simon und führt aus: „Wer verlässt schon einen sicheren Job für einen zeitlich befristeten?“. Außerdem sei Klimaschutz ein wichtiges Thema, „das uns ohnehin noch viele Jahre begleiten wird“, ist der Rathauschef überzeugt und weist auf wichtige Langzeitthemen wie Starkregenschutz oder die kommunale Wärmeplanung hin, die bis 2028 stehen muss.

Bis dahin muss die Stadt ein ganzheitliches Konzept für die Umstellung auf erneuerbare Energien vorlegen, nicht nur für einzelne Gebäude, sondern beispielsweise für einen ganzen Stadtteil wie Ehlhalten. Heute sind die meisten Häuser dort noch auf Öllieferungen angewiesen. „Bis 2028 müssen wir wissen, ob mittelfristig ein Fernwärme- oder ein Nahwärmenetz sinnvoll ist und wie beispielsweise die Abwärme der Gebäude genutzt werden kann“, nennt Schomburg ein Beispiel. Wichtig ist ihr, den Menschen solche Neuerungen zu erklären. Dank ihres Mannes, den sie schon seit über zehn Jahren kennt, sei sie in Eppstein schon gut vernetzt und hofft, dass die Menschen auch auf ihre fachliche Kompetenz vertrauen.

Von insgesamt sieben Bewerbungen habe man fünf in die engere Wahl genommen. Dass Schomburg bereits in Eppstein gut vernetzt sei, sei zwar ein Pluspunkt, „war aber nicht ausschlaggebend“, betont der Rathauschef.

Klimaschutz sei ihr Herzensthema, sagt die junge Frau, schon seit ihrem 16. Lebensjahr. Nach Realschule und Fachabitur Richtung Wirtschaft in Kriftel, absolvierte sie ein freiwilliges ökologisches Jahr in der Klimaschutzagentur der Stadt Frankfurt. Wichtigstes Thema damals schon waren Energiesparmaßnahmen und Ressourcen schonen. An ihrer neuen Stelle gefalle ihr auch, „dass ich damit direkten Einfluss auf meine persönliche Treibhausbilanz nehme: Nur noch zehn Minuten mit dem Fahrrad von zu Hause bis zur Arbeitsstelle“, sagt sie strahlend: „Das ist ein Träumchen!“

Vorrangiges Projekt ist das neue Klimaschutzkonzept. Während des gesamten Arbeitszeitraums müssen diesmal die Bürger beteiligt werden. Zunächst will Schomburg den Ist-Zustand beschreiben, Akteure benennen und eine Treibhausgasbilanz erstellen für Privathaushalte, Stadtverwaltung und Wirtschaftsunternehmen.

Die Zahl der in Eppstein gemeldeten Kraftfahrzeuge und ihre potenziellen Fahrten bis zur Stadtgrenze werden ebenso berechnet wie der Einfluss des öffentlichen Nahverkehrs auf die Energiebilanz. Die größten Verursacher von umweltschädlichen Einflüssen werden ermittelt, eine Potenzialanalyse aufgestellt, Szenarien berechnet und Maßnahmen vorgeschlagen – „Bei allen Schritten müssen die Menschen informiert und mit einbezogen werden“, betont Schomburg, „schließlich sollen die Menschen am Ende nach diesen Vorschlägen leben“.

Rathauschef Simon ist überzeugt, dass das gelingt: „Die Eppsteiner sind aufgeschlossen für den Klimaschutz und viele richten sich ohnehin schon danach.“bpa

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