Ihre Ölgemälde ernteten schon bei der Ausstellung in Bremthal sehr viel Zuspruch; einige wechselten den Besitzer wie zum Beispiel „Der Feldspaziergang“ oder „Die Wüste“. „Die Bilder müssen raus und brauchen einen Raum“, erklärte die leidenschaftliche Malerin: „Einen Platz an der Wand, an der sie den Bewohnern Freude schenken!“ Ihre private Ausstellung in Bremthal fand großen Anklang. Die ganze Familie half mit, einschließlich der Enkelkinder, die Besucher zu versorgen. So half Bürgermeister Alexander Simon seiner Mutter beim Hängen der Bilder und stand bei der Ausstellung am Ausschank
Vor zehn Jahren, die Kinder waren längst aus dem Haus, erinnerte sich Anita Simon daran, wie viel Spaß ihr das Malen als Schulkind gemacht habe. Seitdem entfaltet sie im großen lichtdurchfluteten Atelier unter dem Dach ihre schöpferischen Fähigkeiten. Zunächst arbeitete sie mit Acrylfarben auf Papier, jetzt nur noch mit Ölfarben auf Leinwand, da die Ölfarben ihrer Meinung nach eine größere Kraft entwickeln. In ihren Werken sind die Licht und Schatten erzeugenden Farben komponiert zu eindrucksvollen, atmosphärisch starken Landschaftsbildern. „Ich male mit Symbolen wie Fels oder Wüste und drücke Gefühle aus“, sagte Simon. Auf einigen ihrer Werke schlängeln sich Wege, auch dies ein zentrales Motiv der Künstlerin.
Neben zart gemalten Szenerien wie „Spaziergang im Nebel“ wirbeln in anderen Werken farbkräftige „Himmelstürme“ ins Bild. Etwa in der abstrakten Kunst, der sie sich seit einem Jahr widmet. Mittels Spachtel und Pinsel schafft sie Elemente, aus denen sie ein Bild generiert. „Abstrakte Kunst malen ist nicht gerade einfach“, gestand sie. Ihr zur Seite steht Yuriy Ivashkevich, Kunstmaler und -lehrer aus Frankfurt-Höchst. Bevor sie in seine Schule ging, nahm sie Kunstunterricht an der Kunstakademie in Trier oder an der Althof-Akademie in Bonn.
Ihre Bilder entstehen von innen heraus, sie verwende keine Vorlagen. „Das Bild ‚Der Sturm’ habe ich in tiefer Bewegung gemalt, es musste aus mir heraus“, erzählte Simon, „manchmal vergesse ich die Zeit und arbeite bis vier Uhr morgens“.
Nun ist „Der Sturm“ als eines von neun Werken der Bremthaler Künstlerin auch in der Musikschule zu sehen. Darunter befindet sich auch ein Bild mit dem Titel „Mit Turner am Meer“, das als Hommage auf den bedeutendsten bildenden Künstler Englands in der Epoche der Romantik verstanden werden kann: William Turner. Er gilt als Meister des Lichts und brachte in neuartiger Weise Farben für Sonnenlicht, Feuer und Wasser auf die Leinwand.
Seit Samstag sind ihre Bilder zusammen mit Werken von vier anderen Eppsteiner Künstlerinnen, Gesche Wasserstraß, Gisela Rasper, Regine Joos und Regina Lüneberg, im Musikschulhaus Am Herrngarten zu sehen – voraussichtlich noch bis Ende des Jahres, immer während der Öffnungszeiten der Musikschule.
Regina Lünebergs „Power of Music“ zeigt eine junge Frau an einem schwarzen Flügel auf einer grünen Wiese, auf dem Bild daneben spielt ein Mädchen inmitten eines Blütenmeers auf einem Kontrabass.
Regine Joos abstrakte Bilder leben durch ihre besonderen Farbkompositionen, Gisela Rasper hat im Laufe vieler Jahre Landschaften und unterschiedlichste Ansichten von Eppstein gemalt. Die Aquarelle von Musikschulleiterin Gesche Wasserstraß laden zum Träumen ein.
Bei der Vernissage am vergangenen Samstag drängten sich Kunstinteressierte und Musikschüler, um über 50 Landschaftsbilder, Aquarelle von Tieren und Pflanzen oder einfach nur Traumbilder, in den zwei Etagen der Musikschule zu betrachten. mi/ccl
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