von Shelley Read ist ein lebenskluger Roman über die Beziehung zu Natur, Familie und über die Stärke einer Frau, die Unglaubliches erlebt, aber nie den Mut verliert. …und zeigt, dass es stets mehrere Wege gibt, um zu überleben
Der Roman führt zu Beginn der 1940 Jahre an den Gunnison River, wo Victoria mit ihrem boshaften Bruder und schweigsamen Vater auf einer Pfirsichfarm abgeschieden lebt. Seit sie die Mutter durch einen Unfall verloren hat, lebt sie dort allein neben den beiden Männern inmitten der Wildheit der Natur, die sehr detailliert beschrieben wird und sich wie ein „zweiter Lesepfad“ durch das Buch zieht.
Victorias Leben ändert sich, als sie mit 17 Jahren, voller Sehnsüchte und Gefühle, ihre Liebe zu Will entdeckt. Zunächst halten sie diese Liebe geheim, da Will kein Weißer ist und wegen seiner Hautfarbe verfolgt und geächtet wird. Vor allem der flammende Hass ihres Bruders auf Will, die Feststellung, dass sie schwanger ist und Will plötzlich unauffindbar verschwunden ist, zwingen Victoria zu einer mutigen Entscheidung, die ihr einen unbezwingbaren Willen abfordern: Neben glücklichen Erfahrungen wie das Muttersein und echter Freundschaft, erlebt Victoria auch schwere Schicksalsschläge und brutalen Rassismus, Verlust und Einsamkeit.
Im Mittelpunkt steht Victoria, deren Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird. Berührend, schockierend, atmosphärisch poetisch aber auch teils wortgewaltig in der Sprache, so dass die Leserin oder der Leser mit Victoria mitfühlt und sie versteht.
Auf ein perfektes Ende des Buches darf man sich freuen, doch ist ein Taschentuch beim Lesen des Buches zu empfehlen .
Das Buch wirkt authentisch, vor allem in seinen Naturschilderungen.
Das wird umso deutlicher, wenn man weiß, dass die Familie der Autorin seit fünf Generationen in den Mountains in Colorado lebt und dort fest verwurzelt ist.
Wer gerne den „Gesang der Flusskrebse gelesen hat“ wird auch dieses Buch mögen und ich gebe eine absolute Leseempfehlung ab.
Shelley Read So weit der Fluss uns trägt2023, 368 Seiten, Bertelsmann Verlag
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