Bewegend wie komisch erzählt Adriana Altaras in ihrem Roman „Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ das Leben der schönen, kapriziösen Tante Jela, einer Frau, die 101 Jahre alt wurde, die spanische Grippe, das KZ und die norditalienische Schwiegermutter überlebt hat. Zu Coronazeiten nach einem Oberschenkelhalsbruch lebt Teta Jela in einem Seniorenheim in Italien und die 60-jährige Nichte in Berlin, die nach 30-jähriger Ehe von Ihrem Mann verlassen wurde. Eine außergewöhnliche Geschichte, die nebenbei ein Jahrhundert „vorbeifliegen“ lässt. Besuche sind nicht möglich, durch die regelmäßigen Telefonate erfahren die Leser in Rückblicken und aus Schilderungen der Gegenwart wie das Leben beider Frauen verlief. Die abwechselnd als Dialog oder innerer Monolog geschilderten Lebensgeschichten, jüdischer Humor und Selbstironie, machen den Roman sehr lebendig – ein Stil, der mir gut gefallen hat. Es ist ein fröhliches, inniges Buch, positiv und lebensbejahend, das sich zu lesen lohnt. Es ist auf eine Art wunderbar komisch, regt aber auch zum Nachdenken an, wie in schwierigen Zeiten der Alltag gemeistert werden kann. „Ein trotziges, lustiges und unglaublich starkes Totzdem-Buch“. (Elke Heidenreich)
Ich empfehle es gerne weiter.
Adriana Altaras Besser allein als in schlechter Gesellschaft2023, 240 Seiten, Kiepenheuer & Witsch
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