Als Caesars altgedienter General Antonius sich in Königin Kleopatra verliebte, zerbrach das Männerbündnis zwischen ihm und Octavian, dem Adoptivsohn Caesars. Packend schildert Barry Strauss die Ereignisse des folgenden Bürgerkrieges.
Es war eine der größten Seeschlachten der Antike und ein entscheidender Wendepunkt der antiken Geschichte. Mehr als 600 Schiffe, fast 200 000 Männer und eine Frau kämpften vor der griechischen Hafenstadt Actium um Caesars Erbe. Erneut brach ein Bürgerkrieg aus. Zahlenmäßig überlegen, nicht zuletzt der schlagkräftigen ägyptischen Flotte wegen, waren die Truppen von Antonius und Kleopatra. Doch es gelang Octavians genialem Feldherrn Agrippa, ihnen den Nachschubweg abzuschneiden. Am 2. September 31 v. Chr. kam es zur alles entscheidenden Schlacht. Der Sieg bei Actium ermöglichte es Octavian, der sich schon bald Augustus nannte, ein Reich aufzubauen, das fast 500 Jahre bestand.
Antonius strategisches Versagen in Actium ist kein Einzelfall. Die Militärgeschichte bietet zahlreiche Beispiele für Feldzüge, deren Strategien wenig durchdacht und unzureichend geplant waren. Sogar erfahrene Generäle scheiterten manchmal. Ein entscheidender Faktor für Antonius Niederlage war zweifellos die Schwächung der Loyalität seiner Offiziere aufgrund seiner Beziehung mit Kleopatra. Octavian setzte alles daran, in der öffentlichen Meinung zu verbreiten, dass Antonius von Kleopatra beherrscht wurde.
Die Schlacht bei Actium markierte einen Wendepunkt in der römischen Geschichte. Mit dem Sieg über Kleopatra und Antonius sicherte sich Octavian die absolute Kontrolle über das Römische Reich. Nur wenige Jahre später wurde er zum ersten römischen Kaiser ernannt und begründete damit die Zeit des Prinzipats.
Die Niederlage bei Actium hatte auch Konsequenzen für Kleopatra und Antonius. Die beiden wurden von Octavian verfolgt und konnten ihrem Schicksal letztendlich nicht entkommen. Antonius beging Selbstmord, indem er sich das Schwert in den Bauch stieß, um den Ehrenkodex der Römer einzuhalten. Kleopatra hingegen beging Selbstmord, angeblich durch den Biss einer Giftschlange.
Die Geschichte von Antonius, Kleopatra und Octavian ist bis heute eine faszinierende Episode der antiken Welt und wird oft als Symbol für Liebe, Macht, Intrigen und Verrat betrachtet. Barry Strauss erzählt auf eine hoch gelehrte und dennoch sehr gut lesbare Weise die Geschichte, lebendig und anschaulich, angefangen bei der Schlacht von Actium bis hin zum Aufstieg des Octavian zu Augustus.
Die Eppsteiner Bibliothek empfiehlt dieses Buch besonders den vielen Hörern der U3L aus Eppstein, die Vorlesungen über die Geschichte des Altertums besuchen. Es ist daneben ein „Muss“ für alle, die Interesse an den Hintergründen zur „Geburt des Römischen Kaiserreichs“ haben.
Barry Strauss, aus dem Englischen von Cornelius Hartz Die Geburt des römischen Kaiserreichs 2023, 392 Seiten, Verlag wbg Theiss
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