Ende Juni hören die vier verbliebenen Vereinsmitglieder auf. Altersbedingt und aus beruflichen Gründen können sie das tägliche Filmangebot nicht mehr anbieten. Bei den beiden Sommerkino-Abenden im August auf Burg Eppstein gibt der Verein seine Abschiedsvorstellung in Eppstein – in Kelkheim verabschiedet er sich mit der letzten Aufführung schon am kommenden Montag.
Mit Unterstützung des langjährigen Theaterleiters Christian Hofmann und einigen Aushilfen bot das Kino in den vergangenen Jahrzehnten an sieben Tagen in der Woche ein abwechslungsreiches Programm in zwei Kinosälen. Über 20 000 Besucher im Jahr verdeutlichen, wie beliebt das Kino ist. Das mehrfach von Bund und Land prämierte Filmprogramm bestätigt den hohen Anspruch mit vielen Filmreihen und zahlreichen Sonderveranstaltungen in den vergangenen Jahren.
Mit dem ersten Film „Amadeus“ startete der Kinoverein im November 1985 sein tägliches Programm in einem ehemaligen Klassenraum der Alten Schule Hornau mit einem 35mm-Projektor des Herstellers Bauer. Die Einrichtung, Sessel, Maschinen und Leinwand wurden seinerzeit gebraucht erworben. So etablierte sich über Jahrzehnte in Hornau das „Kino-Kelkheim“ als Magnet für junges Publikum und anspruchsvolle Kinogänger.
Mit Eröffnung des benachbarten Kinopolis 1999 wurden neue Maßstäbe für die Filmtheater gesetzt. Mit Unterstützung der Stadt Kelkheim und dem Umzug in das Hornauer Vereinshaus im Jahr 2000 gelang der Neustart des Kelkheimer Kinos. Zwei moderne Säle mit 62 und 95 Hochpolstersesseln, Dolby Stereo und Reservierungsmöglichkeit über das Internet sowie ein breites Programmangebot verliehen dem Kino neuen Schub. Die Umstellung der Vorführeinrichtung von analoger auf digitale Abspieltechnik im Jahr 2012 ermöglichte ein aktuelleres Programm in höchster Bild- und Tonqualität (2D und 3D).
Dem Zeitalter der Videotheken ebenso wie der Konkurrenz des benachbarten Kinopolis begegneten die Vereinsmitglieder mit viel Engagement und einem guten Filmangebot. Auch die Schließungszeiten während der Pandemie und das zunehmende Angebot der Streamingdienste hat der Attraktivität des Kinos nicht geschadet. Die Kelkheimer – und auch viele Fans aus Eppstein – schätzen das Kino…
Daher ist der Verein froh, dass die Nachfolge gesichert ist: Zum ersten Juli übernehmen die Kronberger Lichtspiele den Betrieb in Kelkheim. Vanessa Müller-Raidt, seit Jahrzehnten selbst Mitglied des Kelkheimer Kinovereins, hat den Filmtheaterbetrieb vor 13 Jahren mit der Übernahme der Kronberger Lichtspiele zu ihrem Beruf gemacht und ihren Job als Börsenhändlerin auf dem Frankfurter Parkett an den Nagel gehängt.
Der Erfolg des Filmtheaters in Kronberg, das in den vergangenen Jahren zahlreiche Auszeichnungen für sein Programm erhielt, und dessen Ruf für kulturelle Veranstaltungen, Live-Auftritte, Kabarett und Übertragungen weit über Kronberg Anerkennung genießt, zeige, so die Kelkheimer, das Talent der Betreiberin, ein Filmtheater auch in herausfordernden Zeiten gegen Streamingdienste zu behaupten.
Die Kronberger Lichtspiele zählen mittlerweile zu den angesagten Hotspots für Cineasten und kulturell Interessierte, die das breite Angebot an Filmen, Filmreihen und Sonderveranstaltungen wie Whiskey Tasting, Strick-Events oder Weinproben schätzen.
Auch im Kino Kelkheim wollen die Kronberger Lichtspiele künftig ein anspruchsvolles Programm bieten. Das Bistro im Foyer soll zum Treffpunkt für Cineasten werden und zum Verweilen bei Snacks und Getränken einladen. Der Kinobetrieb ruht für einige Wochen, um einige kleine Renovierungen und Reinigungsarbeiten vorzunehmen, aber bereits Ende Juli wird der tägliche Spielbetrieb fortgesetzt.
Am 30. Juni endet der reguläre Spielbetrieb des Kinos. An diesem Abend wird auch der langjährige Theaterleiter Christian Hofmann in den Ruhestand verabschiedet. Gäste, die sich auch von ihm verabschieden möchten, sind am Montag, 30. Juni, um 20.30 Uhr zum Sektumtrunk eingeladen.EZ
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