Grauburgunder aus Rheinhessen gewinnt

Jochen Quack und Bernhard Heinz (vorne v.l.) verkosten Grauburgunder bei der Wahl zum Bürgerwein 2023.Foto: Beate Schuchard-Palmert

Laut Satzung muss die Bürgerstiftung ihre Bilanz im Rahmen einer Stifterversammlung offenlegen. Um den nüchternen Zahlen einen angenehmen Rahmen zu bieten, verbindet die Bürgerstiftung diese Bilanz seit vielen Jahren mit einer Weinprobe und der Wahl des Eppsteiner Bürgerweins.

Sechs Weine aus unterschiedlichen deutschen Anbaugebieten standen am vergangenen Donnerstag zur Wahl.

Mundschenk Ramon Olivella hatte sie wieder ausgesucht und berichtete, vom Bürgerwein 2022 seien bisher 426 Flaschen verkauft worden. Rund 40 Gäste, darunter auch „einige neue Gesichter“, wie die Stiftungsvorsitzende Christina Cantzler erfreut feststellte, machten sich Notizen zu Duft, Geschmack und Aussehen. Gemeinsames Thema: Alle sechs Weine wurden aus der Grauburgunder-Rebsorte gewonnen, einer Knospenmutation aus dem Spätburgunder, keiner Züchtung – wie Mundschenk Ramon Olivalla betonte. Trotz ihrer dunklen Beerenhaut zählt die Grauburgunder-Traube zu den weißen Rebsorten.

Aus ihrer Heimat Burgund kam sie vermutlich im 13. und 14. Jahrhundert nach Österreich und von dort nach Deutschland. In Frankreich heißt die Traube Pinot Gris, in Deutschland wurde der früher eher süß ausgebaute Wein ursprünglich „Ruländer“ genannt, nach einem pfälzischen Kaufmann, der den Wein seit 1711 als erster in Deutschland vermehrte.

Traditionell wird die Rebsorte in Baden angebaut und in der Pfalz; aber auch in Rheinhessen gibt es große Anbaugebiete. Olivella hatte zwei badische Grauburgunder aus der Region um den Kaiserstuhl im Angebot, zwei Rheinhessische Grauburgunder und je einen Wein aus der Pfalz und von der Nahe.

Die eher trockenen Grauburgunder entfalteten ihren individuellen Charakter schnell im Glas – mal beeriger, mal feiner, aber selten mit betonter Säure. Mundschenk Ramon Olivella gab bei der Blindverkostung nur wenige Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit der verschiedenen Lagen. Mineralische Geschmacksnoten verwiesen beispielsweise auf das Vulkangestein am Kaiserstuhl. Am Ende hatte jedoch ein Wein die Nase vorn, den Olivella bereits auf dem Wochenmarkt am Freitag im Ausschank hat: Ein Grauburgunder des Weinguts Groh aus Bechstein in Rheinhessen von 2022. Mit nur einer Stimme Vorsprung landete er vor den drei Nächstplatzierten auf Platz eins. Er habe wissen wollen, wie der Grauburgunder, den viele Stammgäste vom Wochenmarkt kennen, gegen die Konkurrenz anderer Winzer und aus anderen Anbauregionen besteht, sagte Ramon, der sich sichtlich darüber freute, „dass der Wein, den ich ohnehin im Angebot habe, die Bestnote bekommen hat“.

Die Weine für die Bürgerweinwahl habe er normalerweise nicht im Programm, „die stelle ich für jede Weinprobe neu zusammen“, sagte Olivella. bpa

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