Deutsch-Pop-Rock sorgt für Sängerinnen-Boom beim Liederkranz

49 Frauen proben mit Ulrich Diehl (links) Deutsch Pop Rock fürs Konzert. Foto: Schuchard-Palmert

Das neue Frauenchor-Projekt des Gesangvereins Liederkranz hat offensichtlich einen Nerv getroffen: 48 Frauen haben sich zum Start des Projekts Ende August angemeldet und sind, bis auf zwei geblieben, die aus zeitlichen Gründen ausgeschieden sind.

Mit einigen Nachzüglern zählt der Projektchor jetzt 49 Frauen. „Für noch mehr Sängerinnen haben wir in unserem Probenraum keinen Platz mehr“, sagt Iris Filbrich, die zweite Vorsitzende. Sie kann es immer noch nicht fassen, dass sie mit dem Thema „Deutsch Pop Rock“ einen solchen Boom ausgelöst hat.

Vor dem Auftakttreffen im August musste Liederkranz-Chef Andreas Geis zusätzliche Stühle organisieren, um Platz für 28 neue Sängerinnen zu schaffen. Auch an diesem Montagabend ist der Vereinschef da und sorgt im Hintergrund dafür, dass alles läuft. So stellt er im Kühlschrank im Vorraum Sekt kalt, während sich die Frauen im Probenraum warm singen. „Wir stoßen nachher auf ein Geburtstagskind an“, verrät Geis.

Seit August treffen sich die Frauen jeden zweiten Montag zum gemeinsamen Singen in dem Probenraum im Untergeschoss des Alten Rathauses in Bremthal. Sie kommen aus der gesamten Region: aus Heftrich, Marxheim, Kostheim oder Hattersheim und aus fast allen Stadtteilen. Die meisten treffen sich nur zu den gemeinsamen Proben. Die Begrüßung ist dennoch herzlich. Die Chemie scheint zu stimmen.

Iris Filbrich kommt jede Woche sogar extra aus Aschaffenburg zu den Proben, denn sie singt auch im gemischten Chor, der ebenfalls montags im Wechsel mit dem Projektchor probt und beim Projektchor „20vor8Chorisma“, der im Anschluss probt.

„Das war meine Bedingung, als ich vor drei Jahren zu meinem Freund gezogen bin“, sagt sie lachend. Als Leiter einer Musikschule in Aschaffenburg habe er allerdings Verständnis für ihre Leidenschaft. Außerdem tritt er oft selbst mit den Liederkranz-Chören auf: Robert Karasek „ist ohnehin unser Pianist bei vielen Auftritten des Chors“, sagt Filbrich. Obwohl sie beide mitten im Umzugsstress waren, begleitete er Filbrich am 28. August zum Auftakttreffen des Projektchors und wartete auf der Terrasse des Lokals bis zum Probenende. „Ich wollte unbedingt beim ersten Treffen dabei sein, schließlich hatten die neuen Frauen noch so viele Fragen“, erinnert sich Filbrich, die in Bremthal aufgewachsen ist und sich ein Leben ohne den Liederkranz nicht vorstellen kann.

Filbrich ist seit rund 40 Jahren Mitglied im Gesangverein. Die 57-Jährige erinnert sich daran, dass sie im Jugendchor gesungen habe und später nach einigen Jahren Pause im Projektchor „20vor8Chorisma“ wieder zu singen begonnen habe. Seit 2019 ist sie die zweite Vorsitzende und Ansprechpartnerin für den Frauenchor.

Die Idee fürs Konzertthema und die Lied-Auswahl stammt von Liederkranz-Dirigent Ulrich Diehl, die Idee, dass der Projektchor sich nur alle 14 Tage, im Wechsel mit dem gemischten Chor trifft, vom Vereinsvorstand. Beides scheint bei den Neuen gut anzukommen. Vor allem für den 14-tägigen Turnus gibt es viel Lob. Das sei für einige Frauen ausschlaggebend gewesen, sich für das Projekt anzumelden, sagt Filbrich.

Zusammen mit den 28 neuen Sängerinnen singen derzeit insgesamt 56 Frauen im Alter von 30 bis 75 Jahren in den verschiedenen Chören mit. Davon sind viele der Neu-Einsteigerinnen keine Vereinsmitglieder. Das Chorprojekt ermöglicht ihnen die Teilnahme ohne feste Mitgliedschaft. Filbrich hofft, dass die eine oder andere nach dem Deutsch-Rock-Projekt bleibt, einige haben das bereits signalisiert. Außer dem Frauenchorprojekt, dem gemischten Chor, in dem auch 22 Männer singen, und dem Projektchor „20vor8Chorisma“ hat der Bremthaler Gesangverein seit gut einem Jahr einen Kinderchor. Im Sommer krönten die Chöre ihre Auftritte mit einem Konzert bei den Burgfestspielen unter dem Motto „very british“, passend zur Inthronisation von Prinz Charles.

Als nächstes Ziel peilt der neue Projektchor ein Konzert am Sonntag, 26. Mai, im Bürgerhaus an. „Wir planen eine Nachmittagsaufführung in der Tradition unseres Kaffeehaus-Konzerts vor einigen Jahren“, sagt Filbrich. Zurzeit sind die Frauen damit beschäftigt, sich ein Repertoire für das Konzert zu erarbeiten. Neben einigen Liedern wie „Gib mir Sonne“ von Rosenstolz, die die Liederkranz-Frauen schon von früheren Auftritten kennen, lernen alle an diesem Abend gemeinsam Text und Melodie von „Irgendwas bleibt“ von Silbermond. Mit den Proben für Heinz Rudolf Kunzes Ohrwurm „Dein ist mein ganzes Herz“ haben sie schon in einer der vorigen Proben begonnen.bpa

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