Zum Burgfestauftakt: Leidenschaftlicher Einsatz für die Burg

Menschen aus aller Welt haben sich im Besucherbuch verewigt. Foto: Beate Schuchard-Palmert

Menschen aus aller Welt haben sich im Besucherbuch verewigt. Foto: Beate Schuchard-Palmert

Mit ihrem Vortrag „Leidenschaft für die Burg“ am kommenden Freitag um 19 Uhr, eröffnet Museumsleiterin Monika Rohde-Reith dieses Jahr das Eppsteiner Burgfest (Übersichtskarte siehe Artikelbilder).

Rohde-Reith spricht dann zwar auch für sich selbst, schließlich ist sie seit über 15 Jahren als Museumsleiterin und Stadtarchivarin mit Begeisterung dabei, alte Unterlagen zu durchforsten, die jährlichen Untersuchungen und Sanierungsarbeiten am Gemäuer zu begleiten oder historische Szenen für die beliebten Oster- und Herbstspaziergänge zu schreiben, aber vor allem spricht sie von den vielen Menschen, die es dazu braucht, die Burg vor dem Verfall und vor dem Vergessen zu bewahren: Allen voran ihr Vorgänger, der Historiker Bertold Picard und der renommierte Burgenforscher und Archäologe Joachim Zeune und die Menschen, die in Vereinen mitarbeiten, die den Erhalt der Ruine in ihren Satzungen verankert haben wie Burgverein, Burgschauspieler oder Stadtwache.

Aber auch ein Blick in die Geschichte bringt „Leidenschaft für die Burg“ zutage: Im 19. Jahrhundert zog es etliche romantische Schwärmer mit ihrer Burgenfolklore in den Taunus, Reisende, darunter auch die französischen Schriftsteller Victor Hugo und George Sand, erkundeten die Regionen entlang des Rheins, wie ein Eintrag von 1849 im Besucherbuch des Museums dokumentiert, der in einer Glasvitrine im Museum zu besichtigen ist. Die von 1839 bis 1950 geführten Besucherbücher sind ein besonderer Schatz des Burgmuseums, den Rohde-Reith gut hütet.

Auch die Eppsteiner selbst hatten schon immer eine besondere Beziehung zu ihrem „Schloss“ und waren gar nicht einverstanden, als es 1803 zum Abbruch verkauft wurde. Dennoch ist Rohde-Reith überzeugt, dass die Burgenbegeisterung des 19. Jahrhunderts und die vielen auswärtigen Besucher den Eppsteinern noch einmal verdeutlichten, welch bedeutendes Zeitzeugnis ihre Burg darstellt.

Aktuell verzeichnet Rohde-Reith rund 7000 Besucher pro Jahr allein im Museum. Nur ein Bruchteil, eben die, die sich besonders begeistern ließen, haben sich im neuen Besucherbuch eingetragen. Seit 2017 haben Menschen aus aller Welt ihre Eindrücke beschrieben und loben die Ruine oder auch ihren Burgführer: „The Tourguide is great“, schwärmt beispielsweise ein Touristenpaar aus Boston. Jetzt sind nur noch ein paar Seiten frei und das nächste Buch liegt schon bereit, gesponsert vom Museumsteam. Auch ihre Burgführer und das Team der Museumsaufsicht zählt Rohde-Reith zu den Menschen, die sich mit Leidenschaft für die Burg einsetzen.

Die beiden ältesten Museumsaufseher, Rosemarie Sauder und Ulrich Geffers, sind über 80 Jahre alt, die jüngsten Helfer gehen noch zur Schule. Ulrich Geffers, der schon Generationen von Grundschulkindern durch die Burg geführt hat, ist seit rund 20 Jahren im Museumsteam und als Ritter Ulrich mit seiner Drehleier nahezu jedes Wochenende auf der Burg anzutreffen. Auch Christian Cvancar gehört zu den langjährigen Helfern. Unvergessen ist Peter Frerichs (1929-2025), der über 25 Jahre im Museumsteam war und vor allem den Kindern die Burg näher brachte.

Jürgen Völger kommt extra aus Oberursel und übernimmt die Urlaubsvertretung des Kastellans während der Öffnungszeiten. Maria Antonia Speck vom Museumsteam gehört zu den Menschen, die ihr Wissen in speziellen Themenführungen einfließen lassen: Ihre nächste Führung über den „Wein der Burgherren“ ist für Ende September geplant. Für die Weinbeerenernte im Südzwinger ist der Burgverein zuständig.

Kräuterhexe Gabriele Wittich kennt sich bestens aus mit Kräutern und Heilpflanzen auf der Burg, die Eppsteiner Rotte bringt bei diversen Veranstaltungen den Alltag im Mittelalter auf die Burg. Sonja von Saldern verknüpft als Märchenfee Märchenmotive und Historie. Besonders hervorzuheben sei, dass die meisten sich ehrenamtlich für die Burg einsetzen, sagt Rohde-Reith, also aus Leidenschaft.bpa

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