49 Immobilien der Pfarrei St. Elisabeth auf dem Prüfstand

Außenrenovierung der St. Michael-Kirche Ehlhalten 2017. Foto: EZ-Archiv

Außenrenovierung der St. Michael-Kirche Ehlhalten 2017. Foto: EZ-Archiv

Mit der Gründung der Pfarreien neuen Typs nimmt der Prozess der Umstrukturierung im Bistum Limburg Fahrt auf. Nun müssen nach den Vorgaben des Bistums sämtliche Immobilien auf den Prüfstand. Die „Kirchliche Immobilien Strategie“, kurz KIS, gibt die einzelnen Schritte vor.

So haben inzwischen alle Kirchorte der neuen Pfarrei St. Elisabeth eine Liste mit den kircheneigenen Gebäuden zusammengestellt. Das Consultingunternehmen KIPS GmbH hat den Zustand der Gebäude, den Sanierungsbedarf und den finanziellen Aufwand zur Erhaltung erfasst.

In der zweiten Phase bewertet ein Arbeitskreis mit Vertretern der zwölf Ortsgemeinden, des Pastoralausschusses, Verwaltungsrats sowie mit Pfarrer Helmut Gros und Verwaltungsleiterin Yvonne Giesen die einzelnen Gebäude nach unterschiedlichen Aspekten wie die Nutzung, die vorhandenen personellen Ressourcen und den finanziellen Aufwand. Ende 2025 soll ein Gesamtkonzept stehen, mit Vorschlägen, auf welche Gebäude verzichtet werden kann, welche Gebäude erhalten bleiben und welche Umnutzung oder gemeinsame Nutzung möglich ist.

Dazu gibt es Gespräche in allen Kirchorten. Als nächstes stehen am Sonntag, 15. Dezember, Gespräche in Ehlhalten und Vockenhausen an: Nach dem 9 Uhr-Gottesdienst in Ehlhalten und nach dem 11 Uhr-Gottesdienst in Vockenhausen. In Bremthal, Niederjosbach und Eppstein wurden die Immobilien bereits erfasst und bewertet. Insgesamt stehen in den fünf Eppsteiner Kirchorten mehrere Pfarrhäuser, die Gemeindehäuser, Mietimmobilien und die Kirchen zur Diskussion.

Fest steht schon jetzt, dass die Großpfarrei Hofheim-Kriftel-Eppstein nicht alle Gebäude halten kann. Den Erhaltungsaufwand für alle 49 Gebäude in den zwölf Kirchorten der Pfarrei beziffert die KIPS GmbH auf 6,5 Millionen Euro pro Jahr. „Die haben wir nicht“, lautet die kurze und knappe Aussage von Verwaltungsleiterin Giesen. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und damit einhergehenden geringeren Kirchensteuereinnahmen legt das Bistum den Pfarreien nahe, sich von einigen Immobilien zu trennen, dafür andere effektiver zu nutzen. Dazu gibt es aus Limburg nur eine Auflage: Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Hofheim samt dem neuen, zentralen Pfarrbüro, das gerade umgebaut wird, und die Dienstwohnung des Pfarrers in Marxheim stehen nicht zur Disposition.

Zehn denkmalgeschützte Kirchen und drei denkmalgeschützte Kapellen sowie zwölf Gemeindehäuser kann die Pfarrei auf Dauer nicht erhalten. Hinzu kommen einige Pfarrhäuser, Wohnhäuser, Grundstücke und sieben Kindergärten. Die Kindergärten werden allerdings beim Projekt KIS nicht bewertet, so Giesen, da sie sich anders finanzieren.

Laut Prognose schrumpft die Zahl der Kirchenmitglieder bis 2040 von aktuell 14 000 in der gesamten Pfarrei St. Elisabeth auf die Hälfte. Bei der neuen Konzeptionierung der Gemeindearbeit mit weniger Gebäuden hat die Arbeitsgruppe KIS die Entwicklung bis 2035 im Blick. Im Laufe des nächsten Jahres soll die Betrachtung der einzelnen Gebäude und Gemeinden abgeschlossen und Nutzungskonzepte aufgestellt werden. Dabei sei die Finanzierung zwar ein wichtiger Aspekt, betont Kretschmer, aber im Einzelfall zähle auch, wie aktiv das Leben in einer Gemeinde sei. Als Beispiel führt der Ehlhaltener Albert Kretschmer, Mitglied im Verwaltungsrat, die Gemeinde Schloßborn an, das als Kirchort der Pfarrei Königstein angeschlossen sei. Nach einer Phase der Resignation blühe das Gemeindeleben dort gerade wieder auf. Der Verkauf des Gemeindezentrums sei deshalb vorerst vom Tisch.

In Eppstein wiederum gibt es schon seit Jahren Pläne für den Umbau des Platzes vor der Laurentius-Kirche. Sie schließen die Vergabe des sanierungsbedürftigen Gemeindezentrums in Erbpacht mit ein – allerdings nicht das historische Pfarrhaus und nicht die Kirche, betont Kretschmer. Kirche und Pfarrhaus werden beim Nutzungskonzept für die fünf Eppsteiner Kirchorte und die Gesamtpfarrei mit betrachtet. Sobald das Gesamtkonzept für die Pfarrei steht, folgt voraussichtlich ab 2026 die dritte Phase, die Umsetzung der Maßnahmen.

Die können von Umnutzung über Verkäufe bis hin zu Sanierungs- und Entwicklungsprojekten reichen – „Sie werden auch danach nicht von heute auf morgen umgesetzt“, betonte Giesen, sondern immer wieder neu evaluiert. Nach einigen Jahren folge die vierte Phase, in der sämtliche Beschlüsse und Projekte noch einmal überprüft werden, ob sie tatsächlich sinnvoll sind und sich realisieren lassen. bpa

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