Jugendarbeit: Pop-ups mit Spielangebot in Vockenhausen

Mittwoch, 8. Dezember 2021 - 15:30 - 18:00

Die Voraussetzungen für einen guten Start in die Eppsteiner Jugendarbeit waren für Johannes Herr denkbar ungünstig: Als er im Frühjahr den Job in der Burgstadt übernahm, fand er eine brachliegende Jugendarbeit vor. Die Corona-Beschränkungen hatten das auch vorher schon geschrumpfte Angebot für Jugendliche nahezu ganz zum Erliegen gebracht. 

Unmittelbar nach den Sommerferien hörte seine Kollegin auf, mit der er im Frühjahr den Job begonnen hatte. Naturgemäß bleibt deshalb auch das Mädchencafé in Bremthal geschlossen. Herr steht vorerst allein vor der Aufbauarbeit, bis eine neue Kollegin oder ein Kollege zu seiner Unterstützung gefunden ist. 

Zumindest gibt es seit diesem Jahr ein neues Konzept für die künftige Jugendarbeit, das Herrs Vorgänger auf Eppstein zugeschnitten haben. Es fußt unter anderem auf einer Sozialraumanalyse in Eppstein, für die eine Umfrage ausgewertet wurde. Anfang des Jahres beschlossen die Stadtverordneten das neue Jugend-Konzept. Es baut vor allem auf Partizipation – Teilhabe: Eppsteins Jugendliche sollen ihre Ziele selbst erarbeiten. Projekte müssten die Bedürfnisse der Jugendlichen aufgreifen und Eppsteins Besonderheiten beachten: So gibt es keinen zentralen Ortskern und als Randgemeinde eines Ballungsraumes ziehe es die älteren Jugendlichen in ihrer Freizeit in die großen Städte.

In der Umfrage wünschten sich Jugendliche eigene Räume und Freiflächen, in denen sie niemand störe, Plätze für Fußball, Basketball, Mountainbiken – und Menschen, mit denen sie ungestört über ihre Probleme sprechen können. 

Auf dieser Grundlage entstand Herrs Idee, in den kommenden Monaten in den einzelnen Stadtteilen mit einem Spiel- und Sport-Angebot Präsenz zu zeigen: Dieses Pop-Up-Angebot baut er jeden Mittwoch von 15.30 bis 18 Uhr auf, jede Woche in einem anderen Stadtteil, um dort mit Jugendlichen, Eltern oder auch Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Ihm ist bewusst, dass er einen mühsamen Weg vor sich hat, um das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. Er hofft aber auch, dass sich so mittelfristig gemeinsam mit den Jugendlichen neue Events entwickeln lassen. Als Sozialarbeiter ist er für die Jugendlichen auch Ansprechpartner bei Problemen mit Eltern, Freunden, Schule, Ausbildung, Konsumverhalten oder Drogen. 

Die einzelnen Ferienspielaktionen in den Sommer- und Herbstferien haben einige Schwerpunkte bestätigt, die Jugendliche in der Umfrage bereits genannt hatten, zum Beispiel wie beliebt Mountainbike-Fahren ist. Die Fahrtrainings waren ausgebucht. „Da haben wir wohl das richtige Thema getroffen“, sagte Herr. Er habe auch den großen Wunsch nach einer Mountainbike-Piste auf der Agenda. Doch schnell lasse sich das nicht umsetzen. Dazu müssen ein geeigneter Standort gefunden und zahlreiche Hürden bei der Genehmigung überwunden werden. 

Vorrangig für ihn als Neuling in der Stadt seien die Kontakte zu den Jugendlichen. Die Ferienkurse seien eine erste Gelegenheit gewesen. Jetzt hofft er, dass die Jugendlichen das neue Angebot in ihren Stadtteilen entdecken und schätzen lernen. Die starke Bindung der Jugendlichen an ihren Stadtteil sei für ihn als Auswärtigen schon überraschend und ein Grund dafür, dass er eine Kiste mit Spielen packt und in die Stadtteile fährt. Im Angebot hat er beispielsweise das Frisbeesportspiel KanJam oder Spiekeball, das mit einem kleinen Schaumstoffball gespielt wird mit ähnlichen Regeln wie beim Volleyball. 

Sein erster Ausflug in die Stadtteile führt ihn am Mittwoch, 10. November, von 15.30 bis 18 Uhr zum Spielplatz In der Müllerwies und an den darauffolgenden Mittwochnachmittagen zur Skateranlage am Festplatz in Bremthal, auf den Bolzplatz unterhalb des S-Bahnhofs in Niederjosbach, zum Vorplatz der Dattenbachhalle in Ehlhalten und zum Bolzplatz am Rathaus I in Vockenhausen.     bpa



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