Dirk Stavonhagen, Gründer und Geschäftsführer der „Taunusschätze“, eröffnete an der Dattenbachhalle seinen achten Lebensmittelautomat. In den kommenden Wochen folgt ein weiterer Regiomat in Niederjosbach.
Stavonhagen fährt selbst die Höfe und Hersteller ab: Die Eier kommen von frei lebenden Hühnern in Aarbergen, Wurst, Fleischprodukte und Wildspezialitäten vom Bauernhof in Niederseelbach. Die deftigen Fertiggerichte wie Kohlrouladen, Geschnetzeltes oder Rinderbraten bezieht der Chef von „Taunusschätze“ gekocht und klassisch eingeweckt von einem Hofladen in Nordhessen. Es gibt auch vegetarische und vegane Varianten.
Milchprodukte holt Stavonhagen aus Bad Schwalbach und regionalen Apfelsaft aus Erbenheim, Kartoffeln von Bauern aus der Region, Cookies und Brownies aus Dieburg. Je nach Jahreszeit variiert das Angebot. Im Sommer gibt es eher Angebote zum Grillen, im Herbst komme Kürbis dazu. Eier, sagte Stavonhagen, seien das meist verkaufte Produkt. Der Preis entspreche dem, der im Hofladen für Freilandeier von Bioland Hühnern verlangt werde.
Vor drei Jahren hat Stavonhagen sein regionales Unternehmen gegründet. Inzwischen habe er viele Kontakte zu regionalen Erzeugern aufgebaut und ein bewährtes Sortiment zusammengestellt, sagt er. Mindestens dreimal pro Woche werden die Regale nachgefüllt. Einige Touren fährt Mitarbeiter Eckart Hermann, der am Freitag den ersten Kunden beim Einkauf assistierte: Mariechen Müller und Sohn Christoph holten Aufbackbrötchen, Butter, Eier und Wurst fürs Wochenende. „Da wir den Touchscreen nicht selbst bedienen können, sind wir froh, dass uns hier heute jemand helfen kann“, sagte Christoph Müller, der wie seine Mutter blind ist.
Grundsätzlich bestücke er jeden Automaten mit einem breiten Angebot und beobachte dann, was an den unterschiedlichen Standorten angenommen werde, sagt Stavonhagen, an manchen Standorten ginge Joghurt gar nicht, an anderen verkaufe er kaum Fleisch. Ein kompletter Einkauf im Supermarkt könne mit dem Regiomat zwar nicht abgedeckt werden, aber er decke Lücken ab und biete einige regionale Spezialitäten an. So hofft Jagdpächter Torsten Becht, dass die Wildprodukte aus heimischem Wild in Ehlhalten gut angenommen werden.
Zumindest am ersten Wochenende waren etliche Regale schon am Samstag geplündert. Das entspreche den üblichen Erfahrungen, dass am Wochenende die meisten Umsätze gemacht werden, bestätigte Dirk Stavonhagen am Montag. An diesem Wochenende war wegen des Weinstandes des Fördervereins allerdings ungewöhnlich viel Betrieb rund um die Dattenbachhalle. „Wohl auch deshalb wurden besonders viele Schnuckeltüten, Chips, Brownies und Cookies verkauft“, hat Stavonhagen beobachtet, der Samstag und Sonntag zum Nachfüllen und Nachjustieren des Automaten nach Ehlhalten kam.
Bei der Eröffnung am Freitag dankte Bürgermeister Alexander Simon den beiden ehrenamtlichen Stadträten Oskar Behrendt (FDP) und Harald Eulenberger (SPD), die das ganze Projekt koordiniert hatten. Er testete außerdem mehrmals selbst, ob der Apparat einwandfrei funktioniert und stellte fest, dass die Ware in eine mit Schaumstoff gepolsterte durchsichtige Ablage fällt und sanft zur Ausgabe gefahren wird. Bezahlt wird in bar, mit Karte oder den verschiedenen digitalen Bezahlsystemen.
Eine glückliche Fügung sei es, dass die Stadt dank einer Erbschaft Geld für dafür hatte. Pro Standort zahlt die Stadt knapp 30 000 Euro für Strominstallation, Überdachung und den Kühlschrank, der so gut isoliert sei, dass er auch an heißen Sommertagen funktioniert.
Das Dach wird noch von einem örtlichen Handwerksbetrieb angebracht. Wichtig sei, dass regionale Produkte angeboten werden, betonte auch Ortsvorsteherin Martina Smolorz, und „wir hier Lebensmittel ohne weite Autofahrten kaufen können“.bpa
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