Großübung der Jugendwehr mit Bränden, Blitzschlag und Gift

Mit Einfühlungsvermögen betreuen die Jugendlichen eine verletzte Person. Foto: Caren Lewinsky

Vor allem Eltern und Großeltern versammelten sich Samstagabend um die Dattenbachhalle in Ehlhalten, als mehrere Martinshörner einen Großeinsatz der Feuerwehr ankündigten.

Sieben Löschfahrzeuge, zwei Gerätewagen, Mannschaftswagen aus allen fünf Stadtteilen mit insgesamt 60 Mädchen und Jungen rückten an. Es war der zweite große Termin der Stadtjugendfeuerwehren dieses Jahr: Nach der Stadtrallye folgte nun der Berufsfeuerwehrtag mit Großeinsatz – nicht wie geplant im Vockenhausener Rathaus, sondern, kurzfristig nach Ehlhalten verlegt, an der Dattenbachhalle.

Yannik Weber, Eppsteins Stadtjugendwart, ist seit März im Amt. Zu seinen Hauptaufgaben gehören Planung und Organisation der Jugendfeuerwehr. Beim Berufsfeuerwehrtag proben die Jugendlichen einen 24-Stunden-Einsatz von Samstagmorgen bis zum nächsten Morgen. Sie hatten alle Hände voll zu tun: Ein Helfer hatte unklaren Rauch gemeldet.

Mit Feueralarm wurden alle Stadtteilwehren alarmiert und rückten an. Rund um die Dattenbachhalle waren mehrere Schreckensszenarien aufgebaut, die die Jugendlichen im Team bewältigen mussten: Auf der Wiese gegenüber der Dattenbachhalle brannten in drei Feuerschalen zur Brandsimulation große Holzscheite. Die Ehlhaltener Gruppe teilte dem Gruppenführer alle Informationen mit, damit er die Situation erfassen und die Aufgaben zuteilen konnte. Schnell und strukturiert wurden Schläuche, an einen Hydranten angeschlossen, verlegt, Schlauchreserven griffbereit gelegt und das Wasser systematisch in die entsprechenden Spritzen geleitet. So wurden die Brände nacheinander dank guter Teamarbeit gelöscht. Die Wasserreserven in den Löschfahrzeuge wurden dabei geschont. Die Tanks halten 1450 und 2000 Liter bereit.

Hinter der Dattenbachhalle war ein Mensch mit Gift in Berührung gekommen. Eine Frau weinte und ahmte überzeugend eine verletzte Person nach. Die Retter aus Bremthal hatten Mühe, sie mit Wasser zu reinigen und zu einer Schlauchtrage zu bewegen, da sie so verzweifelt war. Bei dieser Übung ging es um Gefahrgutbeseitigung und darum, eine kontaminierte Person grob mit Wasser zu säubern und mit Ängsten und Panik umzugehen.

Die Dattenbachhalle war vollkommen verqualmt, 14 Personen wurden vermisst. Feuerwehren der Stadtteile Eppstein, Vockenhausen und Niederjosbach probten das Funken und führten den Löschangriff durch: das Ausrollen der Wasserschläuche, Montieren am Hydranten, Feuerlöschen. Sie übten zudem den Einsatz einer Wärmebildkamera, die Brandherde, Temperatur und Personenumrisse zeigt.

In voller Schutzkleidung mit Atemschutzmasken und Druckluftbehälter gingen die jungen Brandschützer in Gruppen ins Gebäude. Die Druckluftbehälter wogen statt der üblichen 18 Kilogramm für die Jugendlichen 3 bis 4 Kilo. Die Atemluft reichte so für höchstens 30 Minuten. Außerdem mussten sie mit simulierten Angstreaktionen umgehen und Betroffene davon abhalten, zurück ins verrauchte Gebäude zu laufen, um selbst nach Vermissten zu suchen.

Nachdem alle Personen gefunden, Brände gelöscht und Gefahrgut sichergestellt war, kehrten die Jugendlichen im Alter von zehn bis achtzehn in ihre Einsatzorte zurück und warteten die restlichen Stunden ihrer Nachtwache. Die Eppsteiner, Vockenhäuser und Ehlhaltener sollten in dieser Nacht eine technische Hilfeleistung üben: Sie rückten wegen eines Blitzeinschlags in einen Funkmast nahe der Villa Anna im Wald bei Eppstein aus. Sie mussten einen Anhänger mit Hydraulik anheben, um eine eingeklemmte Person zu befreien.

Völlig erschöpft, aber glücklich,kehrten die Jugendlichen nach Frühstück, Aufräumen und Einpacken zwischen 10 und 12 Uhr zurück zu ihren Eltern. Der Stadtjugendwart war sichtlich zufrieden mit der Motivation der Jugendlichen und dem Ablauf der Einsätze.ccl

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