Dieser kosmopolitische Tag des Gebets soll internationaler Schutzmantel für Frauen und Mädchen sein und sie bei ihrem täglichen Kampf um Würde, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Frieden unterstützen.
Initiiert wurde der aktuelle Weltgebetstag in Taiwan, das vor allem durch seinen Export von Elektronikprodukten bekannt ist. Dass ihr Land von der Großmacht China beansprucht wird, stellt für die Menschen in Taiwan einen schwierigen Spagat zwischen Anpassung und dem Wunsch nach Unabhängigkeit dar.
Ungefähr 50 Frauen nahmen an dem etwa einstündigen Gottesdienst teil und saßen in einem Stuhlkreis, vor sich auf dem Boden eine liebevoll gestaltete Insel, einen Altar zu Füßen: Teelichte, ein Globus, Orchideen, eine Ananas, hellblaue und orangefarbene Lampions aus Buntpapier. Der Schriftzug „Taiwan“, bedacht mit Segenswünschen wie Hoffnung und Kraft, zeugte von Anteilnahme und Wertschätzung. Eine unscheinbare Schale mit Reis erzählte metaphorisch von Tränen und Saat, von Hunger und Hoffnung.
Den Gemeinderaum hatten engagierte Frauen mit Lampions geschmückt. Anlaufstelle für Geplauder oder ein herzliches „Hallo“ war das Buffet, das im Zeichen Taiwans stand. Kulinarische Spezialitäten wie das Reisgericht Chop Suey, Kasutera, ein leichter Biskuitkuchen, Ananassalat und Mangocreme symbolisierten die Vielfalt der Menschen, ihrer Träume und Gebete. Auf einem Seitentisch, sorgfältig ausgebreitet auf einer Tischdecke mit orientalischen Motiven, lagen Fair-Trade-Produkte wie Tee, Schokolade, Rohrzucker und Kaffee, versehen mit dem Etikett „Eppsteiner Burgkaffee“. Dabei handelt es sich nicht um ein Produkt, dessen braune Bohnen aus der Burgenstadt selbst stammen, sondern, dass die Offenheit der Eppsteiner demonstrieren soll. Der Erlös dieses Solidaritätsbasars geht an wohltätige Projekte.
Um die Tische im Katholischen Gemeindezentrum scharten sich lebhaft plaudernde Frauen. Sie genossen die Grüße aus der taiwanesischen Küche, lächelten und kamen ins Gespräch. Das gemeinsame Beten und Essen baute Brücken und schuf eine positive Energie, die die Eppsteinerinnen mit anderen Frauen auf dem Erdball verband. Tische stehen bildlich für Kommunikation und Kontakt, für die Fülle des Lebens und Lebensenergie, die aus Essen und Trinken gezogen wird. Sogar einer Frau, die etwas verloren schien in dem Getümmel, wurde ein Lampion geschenkt und Kuchen angeboten, niemand sollte allein sein oder sich fremd fühlen. Die Geste zählt manchmal mehr als das Wort.
Während viele Anwesende noch die fruchtige Mangocreme vom Teller kratzen, startete das Auszählen der Kollekte, die 344 Euro einbrachte. Mit den Einnahmen aus dem Weltgebetstag werden über 100 Partnerorganisationen in Verantwortung des Deutschen Komitees unterstützt, der Dachorganisation der kirchlichen Frauenverbände, vornehmlich, um Frauen und Kindern zu helfen.
Vielleicht geht die Niederjosbacher Kollekte nach Pilar, einen Vorort von Buenos Aires. Dort stellen sich Frauen schützend vor ihr kleines Feld, auf dem sie Gemüse für ihre Familien anbauen. Sie wehren sich gegen Spekulanten, die Bauland für luxuriöse Prestigeobjekte suchen.
„Glaube bewegt“, so lautete das Motto des ökumenischen Gottesdienstes. Glaube verbindet und versöhnt, das wünschten sich die Frauen in Niederjosbach. Im nächsten Jahr ist Palästina Mittelpunkt des WGT, der ältesten ökumenischen Frauenbewegung.uki
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