Mehr Naturwald und Habitatbäume in Eppsteins Wäldern

Blick vom Staufen auf die Wälder rund um Eppstein.Foto: Stadt Eppstein

Eppstein bewirbt sich für eine Förderung nach dem Bundesprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement. Zahlreiche Waldflächen im Stadtgebiet sind Eigentum der Stadt.

Von den insgesamt 54,08 Quadratkilometer Wald im Main-Taunus-Kreis gehören 6,01 Quadratkilometer, also mehr als zehn Prozent der Stadt Eppstein.

Der Fördertopf umfasst deutschlandweit 900 Millionen Euro für alle Wälder des Landes bis zum Jahr 2026. „Klimaschutz und Anpassung der Wälder an den Klimawandel sind eine nationale Aufgabe von gesamtgesellschaftlichem Interesse“, heißt es in der Vorlage. Revierförster Peter Lepke erläuterte dem Magistrat das Programm und die Vorteile für den Stadtwald. Dem Erhalt der Wälder als wichtiger Kohlenstoffspeicher und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung kommen dabei eine besondere Bedeutung zu. Deshalb soll die Biodiversität des Waldes verbessert werden.

Zu den Voraussetzungen für die Aufnahme in das Bundesprogramm gehören die Herausnahme von mindestens fünf Prozent der Waldfläche aus der regelmäßigen Bewirtschaftung und die Festlegung von mindestens fünf statt bisher drei Habitatbäumen pro Hektar Wald. Als Habitatbäume werden meistens sehr alte, teilweise auch bereits absterbende oder tote Bäume bezeichnet, die vielen Lebewesen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen, Lebensraum bieten, aber auch Bäume mit besonderen Wuchsformen. Sie dürfen nicht gefällt werden, selbst wenn sie bereits am Absterben sind. Wegen seiner vielen steilen Hänge und schwer zugänglichen Flächen, liegen bereits etwa zehn Prozent des Eppsteiner Waldes brach und werden als W.a.r.B. „Wirtschaftswald außer regelmäßigem Betrieb“ ausgewiesen. Diese Flächen werden weder waldwirtschaftlich genutzt noch regelmäßig durchforstet. Allerdings wird bisher etwa alle zehn Jahre geprüft, ob sich die wirtschaftliche Nutzung im regelmäßigen Betrieb in absehbarer Zeit wieder lohnt. Künftig muss ein Teil dieser nicht genutzten Waldfläche dauerhaft als Naturwald ausgewiesen werden.

Einer der Gründe für den Antrag für das Zuschussprogramm ist die Prognose für die Buche, bislang die häufigste Baumart im Eppsteiner Wald. Der Revierförster geht davon aus, dass in den kommenden Jahren zunehmend auch ältere Buchen vorzeitig absterben, weil sie unter den steigenden Temperaturen und den zunehmenden Dürreperioden leiden. Schon jetzt zeigen laut Lepke ungewöhnlich viele vor allem ältere Buchen Dürreschäden.

Um Waldbesitzende zu unterstützen, hat die Bundesregierung die Zuwendung „Klimaangepasstes Waldmanagement“ geschaffen. Vorausgesetzt wird dabei das Einhalten über bestehende Zertifizierungen hinausgehender Kriterien. Eppsteins Wald ist bislang für nachhaltige Bewirtschaftung zertifiziert. Mit den Zuschüssen soll die Widerstandsfähigkeit der Wälder gestärkt werden. Zu den zwölf geforderten Kriterien gehören Vorrang für Naturverjüngung, Pflanzung überwiegend standortheimischer Baumarten, natürliche Entwicklungen auf kleinen Freiflächen, Schaffung größerer Baumartendiversität und Vermeidung großer Kahlflächen. Die Abstände der Rückegassen müssen im bewirtschafteten Wald mindestens 30 Meter betragen.

„Viele der geforderten Kriterien wenden wir ohnehin seit Jahren an“, betont Lepke und weist darauf hin, dass derzeit das sogenannte Forsteinrichtungswerk erstellt werde. Dabei wird alle zehn Jahre der Wald neu kartiert, sein Zustand erfasst und die mittelfristige Planung für die nächsten Jahre festgelegt.

„Der Wald dient auch als natürlicher Wasserspeicher und hat damit eine wichtige Rolle, falls es zu Starkregenereignissen kommt“, so Bürgermeister Alexander Simon. So sieht das Bundesprogramm auch Maßnahmen zur Verbesserungen des Wasserhaushaltes vor. Laut Lepke legt die Stadt seit Jahren Mulden und Rückhalteflächen an geeigneten Stellen im Wald und am Waldrand an. Auch für 2023 seien Mittel dafür im Haushalt vorgesehen. EZ/bpa

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