BI: „Steinberg-Erweiterung weder ökologisch noch ökonomisch“

Am heutigen Donnerstag entscheiden die Stadtverordneten über die Vorschläge des Magistrats für den künftigen Flächennutzungsplan, der 2030 in Kraft treten soll. In den kommenden Jahren werden die von der Stadt vorgeschlagenen Flächen im Regionalverband geprüft.

Für die fünf Stadtteile sieht der Vorschlag Bau- und Gewerbeflächen mit insgesamt 16,7 Hektar vor. Die größten Erweiterungsflächen sind für Bremthal vorgesehen mit einem 5 Hektar großen Gewerbegebiet Am Bauwald und einem Wohn-Mischgebiet mit 6,5 Hektar In der Dell. Abgesehen von mehreren kleinen, weniger als einen Hektar großen Arrondierungen in Vockenhausen und Eppstein beantragt die Stadt noch eine 1,5 Hektar große Bauerwartungsfläche am Steinberg in Ehlhalten.

Die Bestandsfläche In der Reiterhohl in Niederjosbach wurde auf Antrag des Magistrats gestrichen, da dort vermutlich die Stromtrasse erweitert wird und die Stadt Interessenskonflikte befürchtet.

Nun hat sich die Bürgerinitiative (BI) Steinberg zu Wort gemeldet und bringt Bedenken und Einwände gegen die geplante Erweiterung des Baugebiets in Ehlhalten vor: „Wie wir befürchten mussten, wird aus der Arrondierung ein viel umfangreicheres Vorhaben“, weist die BI darauf hin, dass derzeit das Bauleitverfahren für die erste, 0,6 Hektar große Erweiterungsfläche läuft. Zu diesem 0,6 Hektar großen Grundstücksstreifen, der das Wohngebiet Steinberg arrondiert, will die Stadt eine weitere 1,5 Hektar große Fläche Bauland ausweisen. Das widerspreche allen ökologischen Aspekten, kritisieren Anwohner des Steinbergs.

Das bereits geplante Baugebiet Steinberg und die neuen Flächen liegen mitten in einer wertvollen Natur „mit zahlreiche Biotopen und erstaunlichem Artenreichtum an Insekten, Vögeln und Kriechtieren“, so die BI. Nach eigenen Beobachtungen leben dort seltene Fledermausarten und Reptilien, aber auch Siebenschläfer und Haselmaus. Die Bebauung würde zum Verlust der alten Streuobstwiesen und zur Versiegelung wertvoller Naturflächen führen. Ein Siedlungsgebiet ohne Verkehrsanbindung im ehemaligen Landschaftsschutzgebiet sei komplett unverantwortlich, so die BI.

Die Stadt solle sich stattdessen darum kümmern, dass leerstehende Gebäude sinnvoll umgebaut werden, fordert die BI und nennt als Beispiele einige leerstehende Wohnhäuser am Steinberg und Gebäudekomplexe, die sich für Mehrfamilienanlagen eignen könnten, wie das Areal der ehemaligen Krone in Ehlhalten, des Gasthauses Zum Taunus und des Nassauer Hofs in Vockenhausen oder des Schützenhofs in Bremthal, denn die Nutzung des Schützenhofs als Flüchtlingsunterkunft sei keine dauerhafte Lösung. Es sei weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, dass jede Generation neu baut und alte Gebäude leer stehen lässt, sagt eine der Steinberg-Anwohnerinnen und fordert, dass Stadt oder Staat lenkend eingreifen, damit die fortlaufende Versiegelung gestoppt und stattdessen Sanierung und Umbau gefördert werden. „Es gibt Hausangebote in Ehlhalten“, sagt die BI und weist darauf hin, dass durch den Generationswechsel künftig noch mehr Häuser auf den Markt gelangen.

Die Bürger befürchten außerdem, dass die bestehende Infrastruktur, die ohnehin stark belastet ist, weiter überlastet werde und Gefahren für Schulkinder und Fußgänger in der engen Dorfmitte zunehmen. Sie halten es für unverantwortlich, neue Baugebiete auszuweisen ohne für ausreichend Infrastruktur, etwa eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr, zu sorgen. bpa

Die Erweiterungsfläche am Steinberg (1) im Flächennutzungsplan.Grafik: Stadt Eppstein

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