Fastnacht mit Musik, Gardetanz und einer Prise Politik

König Charles III. und Camilla, Max Stähler und Isabel Neumann, gaben sich huldvoll.

König Charles III. und Camilla, Max Stähler und Isabel Neumann, gaben sich huldvoll.

Mit über 180 Besuchern waren bei der Jubiläumssitzung „4 mal 11 Jahre GCC“ die Tischreihen im Vereinssaal so gut gefüllt wie schon lange nicht mehr, ...

... stellte Sitzungspräsident Jannis Rösner zufrieden fest und machte klar, warum das gerade in Krisenzeiten ein gutes Zeichen sei: „Was ist passiert? Die Ampel ist kollabiert und vor der Wahl gingen viele auf die Gass’, um zu demonstrieren gegen Hass. Auch in Eppstein waren’s viele“, und weiter: „Wenn Menschen auf die Straße gehen, um für Freiheit und Gleichheit einzustehen, das sind ja auch unsere Narren-Ziele. Drum lade ich jetzt alle ein, bunt, offen und fröhlich zu sein. Karneval ist ein bunter Traum, ein Gegenpol zu blau und braun“.

Nach seinem Statement gab er als Chorleiter beim Potpourri der Frauengesangstruppe „Knallbonbons“ den Takt vor. Ihr gesungenes Bekenntnis zur Fastnacht, „die Narren feiern durch die ganze Nacht“, heizte die Stimmung im Saal an. Kurz darauf leitete Rösner schon wieder von der Empore des Elferrats aus über zum Tanz des Jubiläums-Gardetrios mit Charlotte Sehr und Eve und Julie Schrott. Später hatten sie einen weiteren Auftritt mit der großen Garde, den „Sternscher“.

Beim Geburtstagsständchen für GCC-Chefin Karin Dostal forderten dann Bürgermeister Alexander Simon und Erste Stadträtin Sabine Bergold den ganzen Saal zum Mitsingen auf.

Die „Zuckerschnecksche“, die mittlere Garde des GCC, begeisterte mit einem flotten Marsch. Besonders herzlich fiel der Applaus für die jüngsten Tänzerinnen, die „Bobbelscher“ aus, schließlich, so Jannis Rösner, „tanzen die Mädchen das allererste Mal vor so vielen Menschen“.

Sie machten ihre Sache sehr gut und hatten sich die Pizza, die ihnen der Sitzungspräsident vor Publikum zu spendieren versprach, redlich verdient – eine Hommage an seinen Vorgänger, der verstorbene Heinz Seebold, der das auch schon so gehalten habe. Jugendarbeit mache den Verein aus, sagte Rösner und bedankte sich bei den Trainern und Trainerinnen.

Mit den Worten, Kritik an der Obrigkeit gehöre zur Fastnacht, begrüßte Rösner Dirk Büttner, der in seiner Rolle als Besenmann die große und die kleine Politik auf die Schippe nahm: „Jetzt ist er da, schon im Februar der Merz, der alte Frauenschwarm und Charmebolzen, demnächst darf er dann im Kanzleramt holzen“, reimte Büttner mit Besen in der Hand und schlug den Bogen über Donald Trump und Behördenwahn zum Eppsteiner Haushalt. Zu dessen Rettung sei dem Bürgermeister eine Idee gekommen: „Wir setzen auf Tourismus“: Den Campingplatz zum Luxus-Ressort ausbauen, unterhalb der Bezirksstraße den Daisbach anstauen und das Ganze den Golf von Gusbach nennen – die Idee sei gar nicht verkehrt, fand der Besenmann und folgerte: „Der Quatsch mit der Grundsteuer wird ausgekehrt.“

Auch Bahn und Verkehr bekamen ihr Fett weg, zum Beispiel die S-Bahn, die fahre, nur halt nicht nach Eppstein, weil sie meist schon in Hofheim ende. Über den Bürokratiewahn von Kreis bis EU ließ er sich aus und hätte bei so manchem lieber heute als morgen, wahlweise auch gründlich oder eiskalt ausgekehrt.

Solotänzer Jonas Schmitt von den „Käwwern“ aus Maintal-Hochstadt riss das Publikum mit seiner akrobatisch getanzten Polka mit. Eine ungewöhnliche Performance boten die Knallbonbons in ihrem zweiten Auftritt. Sie kamen nacheinander bei jeder Strophe zu dem Lied „Wenn ich nicht auf der Bühne wär…“ als Polizist, Bäcker, Maler oder Gärtner auf die Bühne und boten am Ende eine wunderbar komische pantomimische Aufführung.

Beim Showtanz „Amore“ der, laut Sitzungspräsident, „neu wiedergegründeten“ Gusbacher „Herzcher“ gab es für viele Zuschauer ein Wiedersehen mit ehemaligen Gardetänzerinnen und Tänzer Fabian Lampe. Auch Jannis Rösner, der als Gardetänzer beim GCC anfing, schwelgte in Erinnerungen: „Ich glaube, ich habe schon mit euch allen einmal getanzt.“

Die Garde „Rheinlandsterne“ reiste aus Lohmar, einer Stadt im Rhein-Sieg-Kreis, an. Die jungen Tänzerinnen gaben bei ihrem letzten Auftritt in der Fastnachtsaison noch einmal alles und bekamen als Dankeschön ein dreifach donnerndes „Helau, Alaaf, Helau“.

Alexander Sehr, diesmal nicht in seiner Rolle als Vorsitzender des Schachvereins, tauschte das Schachbrett mit einem rosa Tütü und verriet als Mitglied der Männertanzgruppe „Feinrippschläppscher“, wie es hinter der Bühne zugeht. Dabei machte er sogar gereimte Nachwuchswerbung: „Wo ist der nächste flotte Hühne, der mit uns steht auf dieser Bühne?“ In Form einer Litanei dichtete er drauflos: „Feinrippschläppscher sind famo-hos und macht alles atemlo-hos“ und ließ das Publikum das letzte Reimwort mitsingen.

Der Niedernhausener Max Stähler kam als König Charles III., erkennbar an seinen riesigen künstlichen Ohren, mit seiner Camilla, alias Isabel Neumann, die sonst in der GCC-Garde tanzt, und bedankte sich britisch-hessisch „for the very pleasant Eiladung“ und kam schnell auf die finanzielle Lage der Stadt zu sprechen: „I know that the Penunze sind nearly aufgebraucht. Wie kann des passiere“, fragte er „seine Lordschaft Sir Alexander Simon“. Camilla wusste Bescheid: „Am 11.11. hat the GCC alles verraucht und versoffe!“ So ging es weiter übers „Mobile Home“ mit der Garage für den Rolls Royce auf dem Campingplatz und dass er sich auf die „famous Love Parade“ am Dienstag in Gusbach freue.

Die „Feinrippschläppscher“ kamen als Baseballer auf die Bühne und entpuppten sich dann als etwas kräftig geratene Cheerleader. Zu den Klängen von „Major Tom“ leiteten sie zum großen Finale mit dem Aufmarsch aller Gruppen über.

Dort hatten die „Knallbonbons“ das letzte Wort, bevor es Luftballons regnete. bpa

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