Christine und Renate Denfeld aus Bad Homburg beispielsweise waren dank des Veranstaltungskalenders unter taunus.info auf das Ereignis aufmerksam geworden. Unter Anleitung von Kräuterhexe Gabriele Wittich ernteten sie Lavendel und Eberraute im Altangarten. Dann nutzten die beiden am Tag des offenen Denkmals gleich noch die Möglichkeit, die Burg und das Museum kostenfrei bis in den letzten Winkel zu erkunden.
Zuvor hatten Bettina Ernst und Heike Friedrich von der Tanzgruppe Vockenhäuser Hexen mit einem Sketch auf dem Burghof die Veranstaltung in der Reihe GartenRheinMain eröffnet. Danach bewirteten sie mit Heike Racky und Gerlinde Kordey zusammen die Gäste mit Kuchen und Getränken. Als fleischlose Alternative zu den gegrillten Würstchen der Eppsteiner Feuerwehr gab es an ihrem Stand zudem Laugenbrezeln und Spundekäs.
Derweil schwitzte die Chefin der Tanzgruppe Vockenhäuser Hexen, Gabriele Wittich, im Altangarten unter ihrem spitzen Hut aus Filz. In den Beeten sind nicht nur einige Delikatessen wie Süßdolde, Minze oder der französische Estragon zu finden, sondern auch Kräuter mit Heilkraft. Unter dem Motto „Alles muss raus“ gab sie ihr umfangreiches Wissen über die Pflanzen weiter und verlieh mitunter ihre Gartenschere zum Ernten.
„Kanadische Goldrute ist – ebenso wie Ampfer – gut für die Nieren“, erklärte Wittich. Ein Tee aus den gelben Blüten habe harntreibende Wirkung. Im Beet dominiere die üppig wachsende Staude allerdings kleinere Pflanzen, gab sie zu Bedenken. Das proteinreiche Amaranth lugt hervor und kann sich im Schatten der Goldrute nur schwer behaupten.
Die Blätter von Beinwell seien gut für Gelenke und Knochen. In der Naturheilkunde kommt die Wildstaude bei Prellungen und Verstauchungen in Form von Salben und Umschlägen zum Einsatz. „Wenn ihr Stress habt, kann Melisse helfen“, empfiehlt sie einem jungen Paar und verrät ihr Rezept zur Herstellung von Mispelbrand: Nach dem ersten Frost werden die Früchte geerntet. Nach einiger Zeit werden sie weich und können dann geviertelt mit 80-prozentigem Korn angesetzt werden. Wittich ist in ihrem Element: Für die Zeit ihres nahenden Ruhestandes plant sie Kräuterführungen bis zu 15 Personen, für die sie auch jetzt schon gebucht werden kann.
Im Burghof herrscht derweil Treiben an zehn Ständen unter bunten Sonnenschirmen. Auf dem Absatz vor dem Palas spinnt Rebecca Henkel aus Oberjosbach Wolle von eigenen Schafen. Ein kleiner Junge an der Hand seines Vaters aus Hofheim schaut fasziniert zu, wie sie am Spinnrad sehr geschickt die ebenmäßigen Fäden herstellt. Nach dem Scheren wäscht und kämmt sie die Wolle und gibt sie anschließend zum Kardieren, erst danach ist sie als bauschige Watte fertig zum Spinnen. Im Sortiment hat sie Mützen, Socken, Nierenwärmer, Loops und Schals in angenehmen Farben. „Ich färbe selbst, das geht zu jeder Zeit, ob vor oder nach dem Spinnen“, erzählte sie.
Neuling auf dem Herbstmarkt war Myriam Günther vom Herzenslädchen in Niederseelbach. Sie führt dänisches „Gute-Laune-Geschirr von Greengate“ in pastelligen Farben und liebevoll Selbstgemachtes wie Topflappen, Untersetzer aus Filz oder Weckgläser. Im Lädchen in der Daisbachstraße sei die Auswahl noch viel größer. Auch für SteMar Design war es das erste Mal: Stephanie Robitschko und Martina Ditthardt aus Hofheim hatten den Silberschmuck aus ihrer Hobbyschmiede in der Auslage: Schöne Ringe, Kettenanhänger oder Ohrringe aus Sterling-Silber.
Zum „Inventar des Herbstmarktes“ gehört bereits Monika Wiegand aus dem Wispertaunus. Sie zieht wilde Kräuter und Wildgehölze für Naturgärten und verkauft sie auf Märkten. Ihre ungesüßten Eistee-Sorten und Schorlen fanden bei der Hitze reißenden Absatz.
Zurückhaltung bei Proben dagegen am Stand der Kornbrennerei Heimann aus Hünfelden-Dauborn mit Hofladen und Online-Shop. Der 1733 gegründete Familienbetrieb in der neunten Generation war zum vierten Mal dabei und verkaufte das Grundprodukt, den Korn, sowie den beliebten Dauborner mit Früchten, aufgesetzten Korn ohne irgendwelche Zusätze.
Kathrin Kilb aus Niederjosbach ist mit „April – Unikate von Kathrin“ seit Jahren auf dem Herbstmarkt vertreten. Sie stellt Kinderkleidung her und erweitert ihr Sortiment ständig um neue Ideen. Auf dem Herbstmarkt stellte sie ihre Glücksgläser aus, in denen schöne Momente gesammelt werden und in trüben Momenten hervorgeholt vielleicht erbauen können. Auch ihre mit Text bestickten Putzlappen bringen Farbe in den Alltag: „Spülverderber“ oder „Spül mit mir“.
Hobby-Designerin Bärbel Vogel war schon mehrfach auf dem Herbstmarkt. Mit ihrer Serviettentechnik erzielt sie erstaunliche Ergebnisse auf Untersetzern aus Holz oder Deko-Elementen aus Ton und Glas. Sogar ihre Glücksbringer, die Schmunzelsteinchen, sind mit der Servietten-Technik gestaltet. Außerdem hatte sie hausgemachte Leckereien im Gepäck, süß oder pikant, sowie den Honig der Familie Zickwert aus Niederjosbach.mi
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