Im Publikum saßen Ehemann Christian Heinz und die beiden Töchter Carla und Lotta. Nur der jüngste, der sechsjährige Frederik war mit Opa Bernhard Heinz zu Hause geblieben. Schwiegermutter Christel wechselte als Kulturkreis-Helferin zwischen Küche und Weinausschank.
Seit der Veröffentlichung ihres Romans war sie bereits zu Lesungen in Frankfurt, Kriftel und Hofheim eingeladen. Im Frühjahr, erzählt die Autorin, steht eine Lesereise ins „Alte Land“ an. Sie verrät außerdem, dass sie an ihrem nächsten Buch arbeitet: wieder mit historisch-politischem Zeitkolorit, diesmal aus der Zeit zwischen 1979 und 1981. Auch im neuen Buch sind die Frauenrechte das Thema – und eine Liebesgeschichte. Wie bei „Die Unbeirrbaren“ bettet sie die Romanhandlung in einen historischen Rahmen.
Ihrer Lesung stellte der Kulturkreis eine kurze Einführung in die Geschichte des Parlamentarischen Rats und des Grundgesetzes voran, denn vielen sei nicht mehr bewusst, dass die junge Bundesrepublik 1949, zur Zeit der Handlung des Romans, noch an eine baldige Wiedervereinigung glaubte und deshalb auch das Grundgesetz als vorläufige Grundlage für den westdeutschen Staat verstand. Drei Passagen hatte die Autorin für den Abend in Niederjosbach ausgesucht, zwei mit ihrer Hauptfigur Ilsa und eine Stelle mit dem jungen Kriegsheimkehrer Hans, der mit sich, seiner Vergangenheit als begeisterter Hitler-Junge und Kriegsfreiwilliger und der Gegenwart als Kriegsversehrter klarzukommen versucht.
Das Kulturkreis-Team um Kristine Zabel und die städtische Kulturbeauftragte Christine Baum zog nach der fünften und letzten Lesung der Leseland-Reihe zufrieden Bilanz: 273 Menschen ließen sich von fünf Autoren in die Welt ihrer Bücher entführen. Tim Frühling begeisterte mit seinem Charme das Publikum und lockte gut 100 Zuhörer zu „Der Kommissar in Wanderschuhen“ ins Bürgerhaus. Andreas Wagners Lesung mit Weinverkostung hat bereits eine Fan-Gemeinde in Eppstein. Er las nicht zum ersten Mal in der Burgstadt. Gut 70 Besucherinnen und Besucher hörten seine Lesung aus „Herrgottsacker“. Romy Fölck habe mit ihren Ausschnitten aus „Die Rückkehr der Kraniche“ den 35 Eppsteiner Fans eine tolle Lesung geboten, waren sich die Organisatorinnen einig. Ein wenig enttäuschend sei die Resonanz auf Ursula Neebs Lesung „Weihrauch“ gewesen. Nur 14 Gäste kamen ins Gemeindezentrum, um Ausschnitte aus dem historischen Krimi zu hören. 52 Besucher hörten Deike Wichmanns Lesung. Auch der Zuspruch am Büchertisch der Buchhandlung Sommer aus Niedernhausen war gut. Etliche Besucher ließen sich ihr neues Exemplar von der Autorin signieren.
Im nächsten Jahr will das Kulturkreis-Team die Lesungen wieder wie vor der Pandemie an fünf verschiedenen Orten ausrichten. Neben Burg-Kemenate und Ehlhaltens Pfarrscheune als stimmungsvolle Lese-Orte hofft Baum, dass sie bis dahin auch wieder das ein oder andere Eppsteiner Unternehmen als Veranstaltungsort gewinnen kann. bpa
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